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Vom Wert des Predigtnachgesprächs

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Christoph Markschies ist evangelischer Theologe und Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Kürzlich hat er den Wert des Predigtnachgesprächs neu für sich entdeckt.

„Das Predigtnachgespräch hat mich begeistert und ich beneide die Pfarrerinnen und Pfarrer dieser Gemeinde um diese wunderbare Gelegenheit, den Gottesdienst und seine Bestandteile […] nachklingen zu lassen“, resümiert Markschies sein Erlebnis als Gastprediger in einer ländlichen Gemeinde der Nähe von Berlin. Auf diese Weise bilde sich eine „gottesdienstliche Gemeinde“, bzw. deren „Kern“.

Lange habe er angenommen, dass ein Predigtnachgespräch nur in eher intellektuell geprägten Stadtgemeinden funktioniere. Das sei ein Irrtum gewesen. Für manche Pfarrerinnen und Pfarrer sei dies vermutlich nichts Neues, räumt Markschies ein. Doch er komme viel herum. Viele solcher Gesprächsrunden habe er nicht erlebt, könne es aber nur empfehlen. „Und vielleicht kostet ein Predigtnachgespräch auch weniger Kraft, als dass es vielmehr Kraft schenkt.“

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Das ganze bunte Leben – Vom Wert des Predigtnachgesprächs

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4 Kommentare

  1. Ich dachte, die „gottesdienstliche Gemeinde“ säße im Gottesdienst, jetzt sitzt sie also beim Predignachgespräch.
    Die Frage ist, ob man die Predigt dort auch kritisieren darf, sagen, was falsch war, was unnötig war, wo der Prediger den Leuten einfach die Zeit gestohlen hat, wo das einfache Betrachten des Bibeltextes mehr gebracht hätte als die klugen Ausführungen darüber …

    • Bitte keine Worthülsen in der Predigt

      Warum soll man nicht auch kritisieren dürfen ? Wie immer im Leben kommt es dabei eher um die Art und Weise an, statt auf das Soll oder auch das nicht Dürfen. Schlechte Predigten kann ich dort erkennen, wenn ich nach dem Gottesdienst nachhause komme und mir fast nichts mehr erinnerlich ist, was in der Predigt wesentlich war. Als Mensch der ehrenamtlich-schreibenden Zunft habe ich bisweilen auch Predigtmanuskripte als Hilfe bekommen, um über die Festivitäten insgesamt etwas pressemäßig zu verfassen. Mehr als einmal war ich entsetzt über die Worthülsen im Text des Predigers. Worthülsen ohne Konkretisierung sind überhaupt nicht dazu geeignet, gute Botschaften weiter zu geben. Meine durchaus subjektive Wahrnehmung ist, dass Predigten eher ein intellektuell zu tiefes, anstatt ein anspruchsvolleres Niveau haben. Schlimm ist es dann, wenn die Predigt die Intelligenz der Zuhörenden beleidigt, wenn vielleicht auch unabsichtlich. Die Gabe zur freien Rede ist nicht jedem gegeben, wer es doch versucht und noch spontane Ideen in die Ansprache einfügt, kann schnell den Faden selbst verlieren. Nun ist die Predigt bei Protestanten wichtig, auch von Zeit zu Zeit ein Predigtnachgespräch. Allerdings gibt es auch andere, oft vergessene und aus der Mode gekommene Rituale des Gottesdienstes. Etwa Segnungen oder Salbungen. Mein Eindruck: Solche Formen drücken die Liebe Gottes gut aus und die Menschen sind dankbar für solche Erlebnisse eines wirklich gefeierten Gottesdienstes. Auch schöne Musik und viele Kerzen sind dazu angetan, dass sich die ‚Teilnehmer*innen belohnt fühlen, nicht nur von der Gemeinde, sondern auch von Gott. Die Schönheit des Glaubens und die Liebe Gottes drückt ich ebenso darin aus, mit welcher Mühe, Sorgfalt und Liebe wir kommunizieren und feiern. Das Lächeln und ein freundliches Gesicht des/der Prediger*in ist ein Unterpfand der gelungenen Predigt.

    • wohl eher, was von dir als falsch empfunden wäre.

      Denn im Nachgespräch, dass ich aus meiner Zeit als Christ durchaus kenne, ging es sehr offen und ehrlich, mitunter auch hart in der Sache zu.

      Und da wäre dann eben nicht nur deine theologische Sichtweise dabei sondern auch andere

      Könntest du denn damit umgehen? Schließlich kommst du hier nicht gerade offen rüber.

      Für Pastoren waren diese Nachgespräche nicht immer einfach. Für den engeren Kreis der Gemeinde aber oft ein Gewinn.

  2. Es fehlt nicht n u r das Predigtnachgespräch

    Nun ja, ich halte das Predigtnachgespräch für eine gute Idee. Warum so eine große Unlust dazu besteht, oder ein solches Nachgespräch (gefühlt) kaum angeboten wird, wäre zu erforschen. Den Gottesdienst betreffende neue Ideen oder Möglichkeiten werden meiner Erfahrung gemäß von den meisten Gemeindemitgliedern immer schon gerne angenommen, zeugte dies doch davon dass noch Dynamik vorhanden wäre und nicht nur Routine oder ein geistig-geistlicher Stillstand. Fast 4 Jahrzehnte war die Kirchenvorsteher in einer Gemeinde in der EKHN, mit zuletzt immer noch rd. 3.700 Mitgliedern. Wäre ich nicht situationsbezogen in die Pfälzische Kirche bzw. in die Pfalz umgezogen, hätte ich nicht noch einmal kandidiert. Das hing damit zusammen dass es nichts neues unter dem Himmel gibt – und wie beim Prediger Salomon – die guten und negativen Seiten des Lebens der Kirchengemeinde sich genauso in einer Endlosschleife wiederholt haben wie alle Themen und Konflikte. Eine Gemeindekonzeption wurde angefangen, aber leider nicht zu Ende geführt. Die Leitungsgremien auf der untersten kirchlichen Ebene sind, wirklich ehrlich betrachtet, eher Verwaltungsausschüsse, um die Bürokratie am Laufen zu halten. Da kann man noch nicht einmal von einem schlechten Willen reden, nicht mehr zu tun – man wollte ja gerne – aber wann und wie ? Dabei wäre ein regelmäßiges Predigtnachgespräch doch auch nur der Anfang, wieder mehr Dynamik (und Gemeindeaufbau) anzugehen. Hier in meiner Gemeinde in der Pfalz gibt es, oberflächlich besehen, sehr viel gute Aktivitäten und Leben, auch geistliches Leben, aber ausschließlich in einer übergemeindlicher Art, also nur zufällig in Räumen und Bereichen der Gemeinde. Die eigentliche Kerngemeinde gibt es wohl schon lange nicht mehr, also keine Gruppen und Kreise, auch als Möglichkeit christlicher Gemeinschaft Es fehlt also mehr als nur das Predigtnachgespräch. Zwar gibt es wunderbare Kulturandachten, Gottesdienste in anderer Form, eine Lichterkirche bisweilen, wunderschöne Konzerte und über 80 Kinder und Jugendliche aller Altersstufen die singen und musizieren. Da ist Gotteshaus oft voll: Alles wunderbar. Aber beim normalen Gottesdienst sind es hoch geschätzt an normalen Sonntagen ein Dutzend ältere Menschen (ich bin auch schon älter) vor dem Altar. Irgendwann, wenn nichts geschieht, löst sich das Problem biologisch, dass da niemand mehr im Kirchenschiff sitzt in der so wunderschönen und großen Kirche. Da braucht es noch weit mehr als als lediglich das Predigtnachgespräch – vielleicht den Neuaufbruch. Immerhin sind die Dinosaurier auch ausgestorben. Ich glaube schon, dass die Kirche nicht untergehen wird und kann, aber sie wird sich dringend häuten müssen – und möglichst bald damit anfangen. Kirche gehört an die Hecken und Zäune der Welt, vor allem wenn die Fußkranken nicht mehr kommen wollen. Die Leute stimmen leider mit den Füßen ab. Mit wenigen da sonntäglich zu sitzen, wird wohl die Gemeinde genauso wenig positiv bekräftigen wie auch den/die Prediger*in. Manche kirchliche Ansprache wirkt da schon stark dozierend und belehrend, aber bisweilen auch fast depressiv. Die wunderbare und schöne Nachricht der Welt wird nur noch in kleinen Einmachgläsern weitergegeben, serviert mit kleinen Löffelchen und wen wunderts da, dass da niemand statt wird ? Oder sich lieber den Livestream anschaut aus einer Gottesdienstwelt, wo noch alles paletti scheint.

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