Die Vorwürfe gegen Franz-Peter Tebartz-van Elst wiegen
schwer. So schwer, dass selbst der Vatikan in Zugzwang geraten ist.
Am Mittwoch verordnete Papst Franziskus dem Limburger Bischof nun
eine Auszeit.
Vorerst wird er von Wolfgang Rösch, bisher Stadtdekan von Wiesbaden und nun neuer Generalvikar, vertreten. Jetzt ist es an der von den katholischen Bischöfen eingesetzten Untersuchungskommission, die Vorgänge um den mehr als 31 Millionen Euro teuren Neubau des Bischofssitzes zu klären.
Erst am Montag hatte der Papst den Limburger Bischof in Privataudienz empfangen. Tebartz-van Elst hatte auf diesen Termin über eine Woche warten müssen. In der Zwischenzeit empfing Franziskus bereits den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, sowie den Kölner Kardinal Joachim Meisner. Er sei über die Lage in der Diözese Limburg umfassend worden, ließ der Papst am Mittwoch verlauten und ergänzte: In Limburg sei es zu einer Situation gekommen, in der Tebartz-van Elst "seinen bischöflichen Dienst zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausüben kann".
Mit einer abschließenden Beweertung der Vorgänge im Bistum Limburg hält sich der Vatikan indes zurück. Weder die hohen Kosten für den Bau des Bischofssitzes noch den Strafbefehl der Hamburger Staatsanwaltschaft wegen zweier falscher eidesstattlicher Erklärungen über einen Indien-Flug erwähnt die auf Deutsch abgefasste Vatikanerklärung.
Der Papst hat sich für eine Übergangslösung entschieden: Tebartz-van Elst bleibt vorerst im Amt, muss sich wohl bis zur Klärung der Vorwürfe außerhalb seines Bistums aufhalten. Rösch, der Anfang Oktober von Tebartz-van Elst zum neuen Generalvikar berufen worden war, tritt dieses Amt mit sofortiger Wirkung an. Geplant war bislang, dass er zum 1. Januar 2014 Generalvikar wird. Rösch gilt als Vertrauter des Bischofs, war aber als Wiesbadener Stadtdekan nicht mit dem Bauvorhaben befasst.
Unterdessen hält die katholische Reformbewegung "Wir sind Kirche" eine Rückkehr des umstrittenen Bischofs nach Limburg für undenkbar. Nach dem immensen Vertrauensverlust sei es "nicht vorstellbar, dass Bischof Tebartz-van Elst wieder in Limburg oder sonstwo das Bischofsamt ausüben kann, auch nicht in Afrika, wie schon vorgeschlagen wurde", sagte der Sprecher der Kirchenvolksbewegung, Christian Weisner, am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken bezeichnete die Entscheidung des Papstes als Zwischenschritt.
Ob der Limburger Bischof nach der Überprüfung der Vorgänge wieder die Amtsgeschäfte in seiner Diözese übernimmt, bleibt offen. Die vorliegende Entscheidung des Papstes bietet keinen Aufschluss über Tebartz-van Elsts Zukunft. Sie gewährt der vatikanischen Bischofskongregation jedoch Zeit, sich ein genaues Bild über die Vorgänge in Limburg zu machen.
(Quelle: epd)