Trotz anhaltender Luftangriffe harren noch etwa 9.000 Christen in Dörfern im Südlibanon aus. Die Angst vor der israelischen Bodenoffensive wächst.
Das berichtet das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“. Demnach haben sich einige Menschen dafür entschieden, im südlibanesischen Ort Ain Ebel zu bleiben. Die Ortschaft ist überwiegend von Christen bewohnt und liegt nur wenige Kilometer von der Grenze zu Israel entfernt. Die Angriffe gelten zwar den Hisbollah-Hochburgen der Region. Doch unter den Folgen leiden alle, berichtet die Ordensschwester Maya El Beaino: „Es gibt hier kein Krankenhaus in der Nähe, wir haben nur drei Stunden Strom am Tag und kein Wasser.“
Menschen fürchten, Heimat für immer zu verlieren
Die Menschen fürchteten, ihre Heimat für immer zu verlieren. „Die Medien sprechen von den Menschen, die geflüchtet sind. Aber kaum einer spricht von den vielen Christen, die geblieben sind,“ erklärt Schwester Maya.
Viele Christen seien zurückgekommen, die sich zunächst vor den Kämpfen zwischen Hisbollah und israelischem Militär in andere Region in Sicherheit gebracht hätten, vor allem in die Hauptstadt Beirut. „Das Leben dort war zu teuer, und viele Familien konnten die Trennung nicht ertragen. Viele Männer sind ja hiergeblieben“, erzählt die Ordensschwester.
Angst vor möglicher Bodenoffensive
Ihr Kloster St. Joseph betreibt eine Schule, die Kinder aus 32 umliegenden Dörfern besuchen. Doch aufgrund der Sicherheitslage musste der Präsenzunterricht jetzt ausgesetzt werden. „Die Kinder wären hier nicht sicher“, zeigt sich Schwester Maya besorgt. Umso dankbarer seien viele Menschen für die Präsenz von Priester und Ordensschwestern. Auch in der benachbarten Ortschaft Rmeich seien noch zwei Ordensgemeinschaften geblieben und kümmerten sich um die Verteilung von Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs.
Vielen Menschen sei noch der Krieg von 2006 in Erinnerung, in dem ebenfalls Israel und die Hisbollah gegeneinander kämpften, berichtet die Ordensfrau. Gleichzeitig wachse jetzt die Angst vor einer Bodenoffensive: „Die Situation ist schrecklich. Danke für Ihre Gebete, für jede Unterstützung.“