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Theologe: Kirchen sollten Schuld bei Heimkinder-Unrecht bekennen

Ehemalige Heimkinder in kirchlichen Einrichtungen sollten nach Meinung des Bochumer Theologieprofessors Traugott Jähnichen umfassend entschädigt und rehabilitiert werden. Dazu gehöre auch ein finanzieller Ausgleich für geleistete Arbeit, sagte Jähnichen am Dienstag bei einer Expertentagung zur Geschichte der konfessionellen Heimerziehung in Bochum.

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Die Opfer müssten zudem umfassende Einsicht in ihre Akten erhalten, um die Vergangenheit bewältigen zu können. Die Kirchen müssten als Akteure in einem System gewaltbereiter autoritärer Erziehung ihre theologische Schuld deutlich bekennen.

 In den 50er und 60er Jahren waren rund 350.000 Minderjährige in der Fürsorgeerziehung und weitere 500.000 in Kinder- und Jugendheimen untergebracht, überwiegend in kirchlicher Trägerschaft. Mitte der 60er Jahre wurden allein in Nordrhein-Westfalen rund 85 Prozent der Heimkinder in konfessionellen Einrichtungen versorgt. Vielfach wurden sie gedemütigt, misshandelt und zur Arbeit gezwungen. Beim nächsten Treffen des bundesweiten Runden Tisches zum Heimkinder-Unrecht im November sollen die kirchlichen Heime im Mittelpunkt stehen, ein Zwischenbericht ist für Januar geplant.

 Die Bochumer Tagung mit Historikern, Theologen, Pädagogen und Soziologen ist Teil eines Forschungsprojekts der evangelischen und der katholischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum. Unter Leitung der Theologieprofessoren Jähnichen und Wilhelm Damberg untersucht das 2008 gestartete Projekt die Zustände in kirchlichen Kinder- und Erziehungsheimen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bayern. Das von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Deutschen Bischofskonferenz, der Diakonie, dem Caritasverband und der Deutschen Ordensoberenkonferenz finanzierte Projekt läuft bis zum kommenden Frühjahr. 

(Quelle: epd)

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