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Ursula von der Leyen: „Gott ist immer bei mir“

Ein großer Schock: Mit elf Jahren stirbt Eva-Benita, die jüngere Schwester der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, an Krebs. Von der Leyen ist 13. In der Zeit der Trauer erlebt sie zum ersten Mal, dass sie „nicht tiefer als in Gottes Hand fallen kann“.

Von Markus Kosian (PromisGlauben)

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Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat am vergangenen Wochenende zum ersten Mal die christliche Gemeinschaft von Taizé besucht. Tief beeindruckt äußerte sich die 63-Jährige evangelische Christin auch zu ihrem Glauben.

Die Gemeinschaft von Taizé ist ein internationaler ökumenischer Männerorden im französischen Taizé, dem rund 100 Männer aus etwa 30 Ländern angehören, die aus der evangelischen und katholischen Kirche stammen. Bekannt ist die Gemeinschaft vor allem durch die ökumenischen Jugendtreffen, zu denen jährlich rund 100.000 Besucher vieler Nationalitäten und Konfessionen kommen.

„Es ist eine Gemeinschaft, wie ich sie noch nie erlebt habe“

Eine der Vielen, die als Jugendliche Taizé besuchte, ist die deutsche Pop-Sängerin Lena Meyer-Landrut, die im August 2008 eine Woche lang Meditationsferien im Kloster von Taizé machte. Gegenüber der BILD-Zeitung berichtete sie im Mai 2010 über ihre dort gesammelten Erfahrungen, wozu sie unter anderem sagte: „Es ist eine Gemeinschaft, wie ich sie noch nie erlebt habe, die jedem vergönnt sein sollte.“ Am Anfang ihrer Karriere war die Sängerin auch mit einem Taizé-Kreuz um den Hals zu sehen (Mehr dazu gibts bei der BILD).

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Nun erlebte auch Ursula von der Leyen dieses besondere Taizé-Gefühl, das ihr als Jugendliche verwehrt blieb. Wie Domradio berichtet, erklärte von der Leyen, dass sie selbst bis dato noch nicht in Taizé war, aber schon seit den 70er Jahren vom besonderen Flair dieser Gemeinschaft weiß.

Von der Leyen: Brüder kamen verändert zurück aus Taizé

In dieser Zeit seien ihre Brüder und Cousins in Taizé gewesen und seien „verändert“ zurückgekommen, was sie als „fantastisch“ empfand und was einen „großen Eindruck“ bei ihr hinterlassen habe. Seit damals trage sie den Wunsch in sich, diesen besonderen Ort zu besuchen, was ihr nun endlich vergönnt sei.

Nun habe sie selbst erfahren, dass die Stimmung „fantastisch“ sei. Und das an einem Tag, der eine besondere Bedeutung für Ursula von der Leyen hat. Der Tag ihres Besuchsantritts in Taizé am 26. August ist zugleich der Todestag ihrer kleinen Schwester Eva-Benita, die im Alter von elf Jahren an Lymphdrüsenkrebs verstarb.

Taizé brachte „Licht, Vertrauen und Hoffnung“ zurück in die Familie

In Taizé erzählte von der Leyen auch von den Erfahrungen im Umgang mit dem Tod ihrer Schwester. Dabei sagte die evangelische Christin, dass dieser Geist, der in Taizé wahrnehmbar ist, „Licht, Vertrauen und Hoffnung“ in ihre Familie zurückgebracht habe.

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Bereits vor vielen Jahren sprach Ursula von der Leyen über die Leiderfahrung, die ihre Familie damals machen musste. Im April 2006 berichtete sie in der ARD-Sendung „Beckmann“, dass die Diagnose ein ganz tiefer Schock gewesen sei und sie in der Familie ihre Schwester gepflegt habe.

Auf diese Zeit zurückblickend schilderte sie damals: „Ich erinnere mich noch dunkel, dass wir uns natürlich die Frage gestellt haben: Warum Benita?“ Mit den Jahren verwandelte sich die Trauer in Dankbarkeit. Bei Beckmann erklärte die heutige EU-Kommissionspräsidentin, dass sie das Gefühl spüre, „wie schön, dass es Benita gegeben hat, elf lange Jahre.“

„Gott ist immer bei mir.“

In Taizé bekannte nun von der Leyen, dass der Glaube an Gott, sie in den Höhen und Tiefen des Lebens trage. In ihrer Ansprache lobte die 63-Jährige, auch im Hinblick auf die aktuelle Situation in Europa, Taizé als Leuchtfeuer der Hingabe, Liebe, Solidarität, des Friedens und des Dialogs mit Gott, woraus Nachhaltiges für die Gemeinschaft entstehen könne. Wie kath.ch berichtet, wurde die Politikerin während ihres Aufenthalts in Taizé auch nach ihrer Beziehung zu Gott gefragt. Dazu bekannte Ursula von der Leyen: „Gott ist immer bei mir.“

Ihr Glaube habe sie geprägt und zu der Person gemacht, die sie sei. Darüber hinaus sei ihr Glaube auch prägend für ihre Art, Entscheidungen zu fällen. Diesbezüglich zeigte sie sich überzeugt, dass sie einmal vor dem höchsten Richter für ihre Taten geradestehen muss.

„Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand.“

Arno Pötzsch

Die tragende Kraft, die sie in ihrer Beziehung zu Gott erlebt, schilderte von der Leyen mit Verweis auf den berühmten Satz des Pfarrers und Dichters Arno Pötzsch, den die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann vor Jahren bekannt gemacht hat. So sei auch sie sich in Zeiten großer Probleme gewiss, dass sie nicht tiefer als in Gottes Hand fallen könne.

Wohl aus dieser eigenen Gewissheit heraus ermutigte Ursula von der Leyen am Ende ihres Taizé-Aufenthaltes die Jugendlichen nachdrücklich, für ihre Werte einzustehen, dies im Glauben zu tun und dabei auch auf die anderen Religionen zuzugehen.

„Verantwortlich vor Gott“

Ursula von der Leyen steht seit vielen Jahren ganz selbstverständlich zu ihrem Glauben. Zu ihrer Vorstellung von Gott sagte sie einmal gegenüber dem Magazin Chrismon: „Gott ist für mich eine höhere Instanz, vor der ich mich verantwortlich fühle. Und zwar nicht nur für das, was ich getan, sondern auch für das, was ich unterlassen habe.

Gerade in der Politik ist es verführerisch, konfliktbeladene Wege zu meiden. Das heißt aber auch, wie Pontius Pilatus die Hände in Unschuld zu waschen. (…) Ich spüre diese tiefe Sicherheit: Wenn ich falle und nicht mehr kann, ist da ein Gott, in dem ich mich aufgehoben und in schwachen Momenten geborgen fühle.“

„So selbstverständlich, wie wir den Kindern die Muttersprache mitgeben, müssen wir ihnen Religion mitgeben.“

In ihrer Zeit als Familienministerin rief Ursula von der Leyen Eltern dazu auf, ihre Kinder im Glauben zu erziehen. Wie n-tv im März 2006 diesbezüglich berichtete, sagte von der Leyen damals in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“: „So selbstverständlich, wie wir den Kindern die Muttersprache mitgeben, müssen wir ihnen Religion mitgeben.“

Die siebenfache Mutter ermutigte dazu, dass Eltern mit ihren Kindern beten, insbesondere weil solche Rituale im Alltag hilfreich seien und auch die eigene Identität festigten. Dazu betonte sie: „In einer Welt, die unsicherer und unbeherrschbarer wird, werden zwei Dinge wichtiger, die man persönlich beeinflussen kann: die Familie und die Religion.“

„Religion und Religiosität helfen, Vertrauen in die Zukunft zu haben.“

Weiter hob Ursula von der Leyen damals hervor: „Religion und Religiosität helfen, Vertrauen in die Zukunft zu haben.“ Ein Vertrauen, das sie aktuell eindrucksvoll in Taizé im Umgang mit dem Tod ihrer Schwester an den Tag legte.

Quellen: kath.chdomradio.debild.de (1), bz-berlin.de (1),  bz-berlin.de (2), bild.de (2), bz-berlin.de (3), n-tv.de


Markus Kosian ist Initiator des Projekts PromisGlauben, das über Statements von Promis den Dialog über den christlichen Glauben neu anregen und die öffentliche Relevanz des christlichen Glaubens darlegen möchte.

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2 Kommentare

  1. Bei Gott absolut geborgen

    „In der Zeit der Trauer erlebt sie zum ersten Mal, dass sie „nicht tiefer als in Gottes Hand fallen kann“! Ursula von der Leyen teilt da nicht nur mit mir sondern mit vielen Menschen eine christliche Urerfahrung: Gott ist da. Ihre Begeisterung für Taize, welches sie kürzlich besuchte, kann ich dies vollständig teilen. Der Ort, die Menschen, die Form der Frömmigkeit, die Augenhöhe vieler Begegnungen und das geschwisterliche Miteinander sind genauso urgemeindlich wie sie zugleich modern sind. Aber ich habe Taize nicht mit nachhause nehmen können, auch nicht die Glaubens- und Gemeinschaftserfahrungen anderer Orte und zu besonderen Begebenheiten: Wir alle müssen, wie dazumal im Neuen Testament geschildert, unsere Berge der Verklärung leider wieder verlassen. Dem täglichen Gottesdienst von Taize folgt der tägliche Gottesdienst ganz unten im Tal des Lebens bereits mit dem Montag, der nicht in einer Kirche sein wird, oder bei schönen Gesängen und in guter Gemeinschaft, sondern wenn ich anderen Menschen begegne. Dann wird das Autofahren ein Gottesdienst, die Arbeit, jeder Tag den Gott mir schenkt und jedes freundliche Lächeln mit dem ich ein anderes herzliches Lächeln erwidere. Es ist wunderbar, dass auch bekannte Menschen, Politiker*innen, Künstler und andere die gleiche Erfahrung machen: Gott ist immer bei mir. Er ist der Schatten über meiner rechten Hand. Und daher muss ich etwas Licht der Welt sein, aus Dankbarkeit.

  2. Dei Erfahrung von Taizé kann ich zutiefst teilen. Fast auf den Tag vor 50 Jahren ist mir dort in der Stille in der Kirche Gott das erste Mal spürbar Nahe gewesen. Es war mit 13 der Anfang meines christlichen Glaubens.

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