Ein Geschworenengericht im texanischen San Angelo hat Warren Jeffs, den Anführer einer Polygamistensekte, am Dienstag (Ortszeit) wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger zu lebenslanger Haft plus zwanzig Jahren Gefängnis verurteilt.
Der 55-Jährige müsse selbst bei guter Führung mindestens 45 Jahre absitzen, sagte ein Sprecher des Justizministeriums von Texas dem TV-Sender CNN. Jeffs habe ein zwölfjähriges und ein 15-jähriges Mädchen missbraucht und nach dem Verständnis der Sekte geheiratet. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war Jeffs mit 78 Frauen «verheiratet». Zwölf seien bei der «Eheschließung» noch nicht 16 Jahre alt gewesen.
Warren Jeffs ist seit 2002 Anführer der «Fundamentalistischen Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage», einer mehrere tausend Mitglieder starken Splittergruppe der Mormonen. Nach Auffassung der Sekte kommen nur Männer in den Himmel, die mehrere Ehefrauen haben. Ein Großteil des Belastungsmaterials stammte von einer aufsehenerregenden Polizeirazzia im April 2008 auf dem Sektenanwesen in Texas. Dabei waren Unterlagen beschlagnahmt und mehr als 400 Kinder vorübergehend in staatliche Obhut genommen worden. Sieben weitere Sektenmitglieder sind in den vergangenen Monaten zu langen Haftstrafen verurteilt worden.
(Quelle: epd)
