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USA: Bistum steht wegen Schmerzensgeld kurz vor Pleite

In den USA überrollt eine Klagewelle wegen sexuellen Missbrauchs die katholische Kirche. Bereits 18 Diözesen mussten Insolvenz anmelden. Nun trifft es auch das Erzbistum San Francisco.

Die Erzdiözese San Francisco steht kurz vor der Pleite. Erzbischof Salvatore Cordileone sprach in einer Pressemitteilung davon, dass eine Insolvenz „sehr wahrscheinlich“ sei. Grund dafür sind über 500 Schmerzensgeld-Klagen von Opfern sexuellen Missbrauchs. 2019 hatte der Bundesstaat Kalifornien ein Drei-Jahres-Fenster geöffnet, in welchem auch verjährte Missbrauchsfälle eingeklagt werden konnten.

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Das geschah nicht zum ersten Mal. 2003 war es in Kalifornien ein Jahr lang möglich, weit in der Vergangenheit liegende Missbrauchsfälle anzuzeigen. Damals musste die Erzdiözese San Francisco rund 68 Millionen US-Dollar an etwa 100 Klägerinnen und Kläger zahlen. Um diese Summe aufzubringen, verkaufte die Erzdiözese überschüssiges Eigentum und nahm Versicherungsschutz in Anspruch.

Experte: „Man hofft günstiger davonzukommen“

Die neuen Klagen scheinen jedoch die finanziellen Mittel der Erzdiözese zu übersteigen. Die geplante Insolvenz würde laut Cordileone aus den Einzelklagen eine Sammelklage machen. „Man hofft wahrscheinlich dann im Wege des Vergleichs mit vielen Opfern doch etwas günstiger davonzukommen, als wenn viele Einzelverfahren vor den Gerichten gelaufen wären“, sagte Klaus Prömpers, Journalist und USA-Experte, dem Domradio. Die Insolvenz beeinträchtigt laut Cordileone nicht die Pfarrgemeinden, Schulen und anderen Institutionen der Erzdiözese. Diese könnten ihre Arbeit ungestört fortführen.

In anderen Bundesstaaten ergeht es der katholischen Kirche ähnlich. Diese sehe sich mit einer Klagewelle konfrontiert, sagte Prömpers. 18 Diözesen hätten in der Vergangenheit bereits Pleite anmelden müssen. Das liege auch daran, dass die Bundesstaaten „ordentlich nachforschen“. In Pennsylvania seien Opfer sexuellen Missbrauchs staatlicherseits dazu aufgefordert worden, sich zu melden, erklärte Prömpers. „Sodass viel mehr Verfahren in Gang gekommen sind, als von kirchlicher Seite erwartet worden waren und auch als von kirchlicher Seite in der Vergangenheit öffentlich gemacht worden sind.“

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4 Kommentare

  1. Mein Mitleid hält sich sehr in Grenzen, um nicht zu sagen es ist nicht vorhanden. Wer solche Taten begeht oder deckt gehört verurteilt. Punkt.

    • Missverständnis

      Liebe oder liebe Ck: „Mein Mitleid hält sich sehr in Grenzen, um nicht zu sagen es ist nicht vorhanden. Wer solche Taten begeht oder deckt gehört „verurteilt. Punkt“!. Dies würde ich auch so sehen, völlig uneingeschränkt. Aber gerade dieses habe ich in m e i n e m Kommentar betont. Und daher ist das Problem – oder der Skandal – auch die ganze Gesellschaft umfassend. Bei allen Fehlern und Vertuschungen – und auch vielen sonstigen Unvollkommenheit der Kirchen – können sie doch nicht für alles und alle stellvertretend geprügelt werden. Christlich und damit theologisch betrachtet liegt die grundsätzliche Möglichkeit des Bösen in jeden Menschen. Aber was ich die Konsequenz: Sicherlich dies nicht milder zu beurteilen, sondern sogar noch ernsthafter. Ausserdem reicht dann lediglich moralische Entrüstung wenig, eher mehr vorgesehene Sicherheiten.

  2. Kirchen als Verbrecherorganisationen zu bezeichnen ist unsäglich !!!!

    Lieber EinFragender: Ich möchte mit dem Nachfolgenden nicht missverstanden werden. Sexueller Mißbrauch ist – egal von wem – eine völlig böse und abgrundtief verbrecherische Form Gewalt auszuüben. Aber was nicht geht – und genauso falsch ist – und es wird immer wieder, und leider auch durch diesen Kommentar suggeriert, n u r die Kirchen bzw. ihre Gläubigen würden Mißbrauch praktizieren. Es handelt sich durchgängig um ein riesiges gesellschaftliches Problem. Sexueller Mißbrauch ist vor allem dort relevant, wo es naturgemäß nahe Beziehungen unter Menschen gibt: In Familien, Vereinen und ebenso in den Kirchen. Aber wir Christinnen und Christen könnten – grundsätzlich gegenüber der Sünde und dem Negativen – noch nicht einmal wirklich behaupten, wir seien grundsätzlich die Guten. Dies wäre völlig unbiblisch und würde auch jeglicher theologische Wahrheit und psychologischen Erkenntnis widersprechen. In Wirklichkeit sind alle Menschen, auch wir Christen „allzumal Sünder und mangeln des Ruhmes, den wir vor Gott haben sollten“. Aber wir sind Gerechtfertigte durch das Kreuz Christi, wenn wir uns unter Gottes Vergebung stellen. Denn mit Sünde gemeint ist die Tatsache, dass jeder Mensch ein Abgrund in sich hat, auch der beste und frömmste Zeitgenosse. Dieser Abgrund, also die Sünde, ist gewissermaßen unser Wesensmerkmal. Es wäre unfair, sich jetzt immer nur an den Kirchen abzuarbeiten, aber damit das eigene private Gutmenschentum zu glorifizieren. Ich habe großes Verständnis für den Zorn der Betreffenden, die Opfer von Mißbrauch waren und dann oft ein Leben lang darunter leiden.. Aber so ganz klappt das ja auch mit der Vergebung nicht, denn wenn Menschen sich untereinander einmal vergeben haben, dann haben sie sich vergeben und dann ist es auch vergeben. Die Unsäglichkeit am Beispiel der Rassentrennung mit ihrem gravierenden Unrecht hatte man in Südafrika nicht (nur) juristisch bereinigt, sondern mit jenen Komitees, die Versöhnung einforderten. Ich glaube auch nicht, so sehr ich jede Form und jede Höhe von Entschädigung für richtig halte, dass man sich mit Geld letztlich freikaufen kann.

    Aber zum Schluß: Was soll dass, das Christentum als Verbrecherreligion zu bezeichnen ? Ich halte dies für absolut nicht christlich, sachlich nicht zutreffend und es verletzt zutiefst meine religiösen Gefühle. Im übrigen mag es in der Ev. Kirche auch Mißbrauch gegeben haben, aber nur in einem geringeren Ausmaß, aber diese Kirche immer wieder mitzuverhaften ist äußern unfair. Im übrigen würde eine Verbrecherreligion auch von einem Oberverbrecher angeführt. Wer sollte das sein? Ich will gar nicht hier schreiben, wer das dann sein könnte (Ich meine keiner vom irdischen Bodenpersonal). Wer die Kirchen als Verbrecherorganisation abstempelt, der liefert der organisierten Bewegung der Atheisten einen Vorwand für ihre angebliche Wahrheit, das ganze Unglück unserer Moderne sei der christliche Glaube, verantwortlich für Kriege, Gewalt, Mißbrauch únd letztlich sogar psychische Krankheiten. Und wie leider die menschliche Sexualität immer noch kirchlich-katholisch mit so einem Odem des Bösen und Unsauberen umgeben wird (zumindest in der Lehre manifestiert), darf man fast einen Funken Wahrheit hier vermuten.

  3. die Verbrecher in den Kirchen – es betrifft alle Kirchen – begingen und begehen sehr schlimme Taten. Diese Verbrecher vergehen sich an den Kindern, an Jesus und an den Gläubigen!

    Für viele Menschen ist das Christentum eine Verbrecherreligion geworden und alle Kirchen die immer noch vertuschen – wie die evangelische Kirche – machen es nur noch schlimmer!

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