Wenn Gott klar zu uns redet, fühlen wir uns ihm oft besonders nah und verbunden. Doch dann gibt es da noch die anderen Zeiten, in denen er einfach zu verstummen scheint. Was passiert mit unserem Glauben, wenn Gott schweigt?
Von Lydia Rieß
Es ist morgens, die Zähne sind geputzt, das Zimmer gelüftet. Ich setze mich noch einmal auf mein Bett, hole meine Bibel hervor und lese einen Abschnitt. Hole mein Handy raus und lese die Losung für den Tag. Dann halte ich einen Moment inne, um zu beten. Oder zumindest versuche ich es. Ich finde keine Worte, wieder einmal. Keine, die ich nicht schon hunderte Male gesagt habe, ohne dass etwas passiert ist. Ohne dass ich Antworten bekommen habe. Ich belasse es bei ein paar Standard-Sätzen, bitte um Segen für den Tag und dränge das schlechte Gewissen beiseite; das Gefühl, mal wieder nicht genug gebetet zu haben, nicht ernsthaft genug.
Gottes Stimme
Gerade habe ich sie wieder. Eine dieser Phasen, in denen Gott sehr viel öfter schweigt als redet. Ich erinnere mich an andere Zeiten. Kurz nach dem Abi, als ich meine erste eigene Wohnung bezog und zum ersten Mal Zeit und Freiraum hatte, mich mit mir selbst, mit Gott und meinem Glaubensleben zu befassen. Rückblickend würde ich sagen, dass sich erst in dieser Zeit mein Kinderglaube zu einem echten, persönlichen Glauben entwickelt hat. Ich habe viel mit Gott besprochen und ihn intensiv reden gehört. In vielen Lebensbereichen durfte ich Erneuerung und Durchbruch erfahren. Das Reden Gottes war für mich so klar und deutlich, dass ich keinen zweiten Gedanken daran verschwendete, als der Eindruck in mir wuchs, ich solle mein damaliges Studium abbrechen und stattdessen Theologie studieren.
„Gottes Reden war für mich so klar und deutlich. Ich schätze, ich habe gedacht, dass es von hier an immer aufwärts ginge.“
Plötzlich Stille
Ich schätze, ich habe damals gedacht, dass es von hier an immer aufwärtsginge. Dass ich jetzt verstanden hätte, wie das geht, Gott zu hören und ihm zu folgen. Und doch kamen sie immer wieder, die Zweifel – und die Krisen. Zeiten, in denen alles plötzlich schwierig war. In denen Freundschaften auseinanderbrachen, mein Herz zerbrach, meine Wohn- und Lebenssituation kompliziert wurde, Familienmitglieder schwer krank wurden. Zeiten, in denen ich viel betete und viel von Gott erwartete. Und plötzlich erlebte, dass er doch nicht immer so deutlich spricht. Manchmal gar nicht. Momente, in denen ich mich selbst über ein deutliches „Nein“ auf meine Fragen gefreut hätte, einfach nur, um zu wissen, dass er mich hört und beachtet.
Wenn Gott schweigt, ist das nie leicht. Denn es stellt alles in Frage, was vorher war. Zumindest für mich war das so. Ich fragte mich, ob ich in der intensiven Zeit zuvor wirklich ihn gehört hatte, oder ob es doch nur meine eigenen Gedanken und Wünsche gewesen waren, die Gottes Stimme „erfunden“ hatten. Ich fragte mich, ob Gott mich wirklich damals gerufen hatte, mein Studium abzubrechen und ein Theologie-Studium anzufangen – oder ob es doch nur so eine fromme Idee gewesen war. Wie kommt es zu solchen Krisen? Und warum fühlt es sich manchmal so an, als schweige Gott? Auch als Theologin habe ich darauf keine ausgereifte Antwort. Ich kann nur aus eigener und fremder Erfahrung berichten – und aus dem, was ich durch die Bibel verstehe.
Vom Schweigen geweckt
Ich erinnere mich an einen Freund, der in einer sehr persönlichen Andacht von seiner schrecklichen Kindheit berichtete, in der er misshandelt und missbraucht wurde. Bei Gott hatte er Trost gefunden, Geborgenheit, einen Ort, um sich vor alldem zu verstecken – aber nun habe er den Eindruck, dass Gott seine Hand „von ihm genommen“ habe. Nicht um ihn nun wieder mit den Folgen seiner Kindheit alleinzulassen, sondern damit er weitergeht. Damit er sich nicht zusammengekauert im Schutz Gottes versteckt, wo das Leben ihn nie wieder berühren und verletzen kann, sondern hinausgeht ins Leben und es gestaltet, auch auf die Gefahr hin, dass er wieder verletzt wird. Gottes Schweigen als mahnende, aber liebevolle Ermutigung.
Ich denke an eigene Krisen in meinem Leben, in denen mich Gottes Schweigen dazu gebracht hat, mich ihm intensiver zuzuwenden. Die Leerstellen nicht einfach selbst mit frommen Gedanken zu füllen, sondern nachzufragen, was er meint. Mich auf die Suche nach Antworten zu machen und mich dadurch weiterzuentwickeln, anstatt darauf zu warten, dass mir das schon irgendwie in den Schoß fällt. Gottes Schweigen als Weckruf.
„Gottes Schweigen kann uns eine Menge lehren“
Gott als Lehrer
Es hat mir auch mehr Verständnis für das Leid, die Kämpfe und besonders auch die Schwächen anderer gegeben. Ich bin mit einem recht gesetzlichen und moralisierenden Verständnis von Christsein aufgewachsen und war dadurch immer schnell dabei, über andere und ihre Sünden zu urteilen. Erst als ich selbst gefallen und gescheitert bin, mein Glaube mir durch die Finger gerutscht ist, habe ich Verständnis für andere Menschen in solchen Situationen entwickelt. Gottes Schweigen als Lehrer.
Und dann gibt es viele Stellen in der Bibel, wo die Menschen das Schweigen Gottes aushalten müssen. Menschen, die jahrelang auf ein Kind warteten (Abraham und Sarah, Samuels Mutter Hanna, die Eltern von Johannes dem Täufer, um nur ein paar zu nennen). Das ganze Volk Israel, das Jahrhunderte (!) in der Sklaverei in Ägypten verbrachte, bis Gott ihre Hilferufe erhörte. Elia, der erst einmal 40 Tage durch die Wüste laufen musste, bis er Gott fand – und er fand ihn gerade in der Stille. Die Pharisäer im Neuen Testament, die sehnsüchtig und ehrlich auf den Messias warteten, ihn in Jesus aber nicht sehen konnten, weil er nicht ihren Vorstellungen entsprach.
Das letzte Beispiel zeigt mir, dass es durchaus auch mal an mir liegen kann, dass ich Gott nicht höre. Weil ich nur für eine bestimmte Antwort offen bin. Weil ich zu sehr in meinen Vorstellungen von Leben, von Gott, von Richtig und Falsch drinstecke. Oder weil ich die Führung in der Beziehung zu Gott übernehmen will und erwarte, dass er mir folgt, statt umgekehrt. Trotzdem bin ich immer etwas vorsichtig mit Deutungen, vor allem bei anderen. Vielleicht brauchten Abraham und Sarah diese lange, kinderlose Zeit, um die Reife zu entwickeln, die man für ein Kind braucht. Schmerzhaft war diese Zeit gewiss trotzdem. Vielleicht haben diese schwere Kindheit und Gottes „Handwegnehmen“ meinem Freund dabei geholfen, heutzutage jungen Leuten in ähnlichen Lebenslagen zu helfen.
Trotzdem wünsche ich ihm bis heute, er hätte eine glückliche Kindheit gehabt. Ich glaube, Gottes Schweigen kann uns eine Menge lehren und uns manchmal den Kopf zurechtrücken, wenn wir es brauchen – besonders da, wo wir seine Vergebung dankbar annehmen, danach aber nichts anders machen wollen als vorher. Das heißt nicht, dass es nicht trotzdem hart ist, wenn Gott schweigt.
„Jesus, rette meinen Glauben!“
Keine Erklärung
Und es gibt eben auch das andere Schweigen. Das, für das ich keine Erklärung finde. Das einfach nur auf meiner Seele lastet, meinen Glauben in Frage stellt und mir die Hoffnung raubt. Ich habe Menschen erlebt, die in solchen Situationen ihren Glauben verloren haben, und ich selbst habe phasenweise verzweifelt kaum mehr etwas anderes beten können als „Jesus, rette meinen Glauben!“ Ich schwanke dann stark dazwischen, Gott noch intensiver zu suchen, oder Bibel und Gebet für eine Weile ganz zu lassen – zum einen aus Trotz („Soll er sich doch zuerst melden, wenn ihm diese Beziehung wichtig ist!“), zum anderen aus Resignation („Bringt doch eh nichts“), und manchmal auch aus dem Wunsch heraus, keine Heuchlerin zu sein („Wieso soll ich jetzt Danke sagen, wenn ich gar nicht dankbar bin?“). Schnell kommen dann auch die Fragen nach „richtigem“ Beten. Gibt es das? Und gibt es falsches Beten? Muss ich einfach mehr investieren? Ehrlicher, beharrlicher oder frommer sein? Oder etwa weniger fromm? Oder geht es gar nicht um die richtige „Technik“, sondern eher um meine Herzenshaltung?
Wie in so vielem erlebe ich mich dort in einer Spannung dazwischen, dass man Glaube und Gottes Reden nicht erzwingen kann, und dass ich mein Glaubensleben nicht einfach laufen lassen kann mit dem Gedanken „Gott regelt das schon irgendwie.“ Manchmal empfinde ich es als klüger und hilfreicher, das Bibellesen und Beten wirklich sein zu lassen, da es für mich nicht mehr wäre als eine erzwungene Unterhaltung, nur um die unangenehme Stille im Raum zu füllen. Dann lasse ich meinen Glauben in Gottes Hände fallen und hoffe, dass er ihn auffängt. Dass er wieder redet – oder mich offen macht für sein Reden –, wenn es Zeit dafür ist. Dann sind meine Gebete in der Tat kaum mehr als ein „Hilf mir zu glauben, auch wenn ich gerade nicht weiß, ob du überhaupt da bist.“ Oder ein wütender Schrei, ganz nach Art der Psalmen: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen? Warum lässt du mich hier allein?“
Aufbrechen
Manchmal aber empfinde ich es gerade in solchen Zeiten als hilfreich, mich aktiv auf die Suche nach Gott zu machen. Sei es in der Bibel, in Predigten, in Lobpreisliedern, die ich nicht nur ihrer Schönheit wegen höre, sondern ganz intensiv, prüfend, ob ich sie von Herzen mitsingen kann. Ich lese in Büchern, die mein Glaubensleben bereits in der Vergangenheit gefördert haben, denke über Glaubenssätze nach, die ich bewusst oder unbewusst geformt habe. Und manchmal erlebe ich dann, dass Gott doch spricht. Oder längst gesprochen hat.
Ich wünsche mir, dass ich mehr und mehr lernen kann, Gottes Schweigen nicht als Vergessen oder Desinteresse zu deuten. Sondern in ihm auch den Vater zu sehen, der bei mir sitzt und schweigt, damit ich zur Ruhe kommen kann. Damit ich meine Probleme und Fragen nicht vor ihm totdiskutiere, sondern sie bei ihm abgebe. Ich will lernen, diese Zeiten als liebevolle Ermahnung, als Weckruf, als Lehre anzunehmen, auch wenn sie hart sind. Und immer wieder darauf hoffen, dass Gott doch wieder spricht. Vielleicht anders, als ich das erwarte. Aber mit den Worten, die ich hören muss.
Lydia Rieß lebt in Leipzig.
Weiterlesen:
Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift DRAN erschienen, die wie Jesus.de zum SCM Bundes-Verlag gehört.
Ich suche in meinen Gesprächspartnern nach Gott und kann darin immer wieder neu entdecken, wie sehr sich Gott in seiner Liebe an mich wendet. Er bringt das Gespräch durch sie auf eine Sachlage, die sich mir durch Jesus bereits erschlossen hat und hilft so dabei, ihre Eindeutigkeit mit seiner Hilfe auch anderen zu vermitteln. Natürlich gelingt mir das manchmal besser und manchmal schlechter, doch im Allgemeinen folgen wir Menschen durch Gott einer Liebe, die sich sehr differenziert zum Ausdruck bringt und dadurch unbegrenzt scheint. Egal, was der Andere auch angestellt, verloren oder noch nicht gefunden hat, Gott wandelt es in seiner Liebe zu dem, wonach wir alle suchen. Es ist ihre Freiheit, die uns an sein Herz bindet, damit es für uns arbeiten kann.
Mein Beileid zu Deinem Verlust.
Deine Trauer und Dein Zweifel sind in solchen Zeiten völlig normal. Lass beides zu.
Als mein Vater gestorben ist (recht jung), habe ich auch nichts von Gott gehört. Das kam erst später, sehr viel später, dann aber mehr als deutlich.
Ich kann Dir nicht sagen, ob Du Gott jemals so hören wirst, wie Du es Dir erhoffst oder andere es dir erzählen. Ich glaube, es ist sehr individuell, wie und ob Gott zu einem spricht.
Nimm Dir jetzt die Zeit zum trauern. Und später einmal die Zeit, über Dein Verhältnis zu Gott nachzudenken.
Meiner Meinung nach ist es ein guter Weg, sich von seinen Vorstellungen und denen, die andere an einen herangetragen haben, Abstand zu nehmen und Gott unvoreingenommen und offen zu begegnen. Ohne große Erwartungen. Es geht beim Glauben nicht um Nutzen oder Erfolg. Solche Gedanken stehen einer Nähe zu Gott eher im Weg.
Liebe Grüße
das ist natürlich die direkte Antwort an Jörg Offermann. Der andere post gilt (nur) dem Hauptbeitrag
Gott hat keinen Anrufbeantworter
„Durststrecken, auf denen ich mich einfach nicht angesprochen gefühlt hab, gab’s bei mir schon zuhauf. Allerdings bin ich bisher noch nie zu dem Schluss gekommen, dass Gott mich mutwillig anschweigt. Eher zu dem, dass ich es bin, die einfach nicht zuhört. Ich frage mich aber auch, ob es legitim ist, nicht erfüllte Erwartungen in Bezug auf sein Reden als Schweigen zu deuten“! Diese Aussagen zitierte ich von einem anonymen Eintrag im Netz. Dem Verfasser unterstelle ich, dass dies erwünscht ist. Ich kann diese Sichtweise nur unterstreichen. Vermutlich geht es nicht nur mit so, dass ich einerseits einen Gott erlebe, der wirklich unendlicher ist als das Universum, und doch auf meine Bitten und Fragen – oft beängstigend – präzise antwortet. So ist das auch bei sogenannten Stoßgebeten. Aber es gibt auch das Gegenteil, sogar lange zeitliche Phase, wo er in meiner Kommunikation nicht vorkommt. Schweigt er nur alleine ? Oder liegt es an mir, dass er schweigt, wenn bei mir Funkstille herrscht. Mir ist zudem, je länger ich lebe, immer auch wichtiger geworden, dass ich als Person mich verpflichtet fühlen müsste, wirklich den Willen Gottes zu tun. Nicht meinen vermutenen Willen, sondern denjenigen, der für alle Welt und alle Menschen eindeutig ausgesprochen wurde. Ich denke da an die Bergpredigt. Die ist sicherlich nicht nur gedacht an die Evangelikalen, die Fundamentalisten, die oft geschmähten liberalen Christen – oder die gläubigen Juden – sondern schlicht für alle Welt und jeden Menschen. Oder das Kreuz von Golgatha. Da geht es um Liebe, die man auch weitergeben soll und vor allem um Vergebung. Lebe ich dann eine Existenz der Vergebung, nicht nur Gott gegenüber, sondern auch im Bezug auf meine Mitmenschen ? Manchmal meine ich, so ein kleiner ungläubiger Thomas zu sein, durchaus gläubig wenn Glaubenserfahrung eintrifft, aber einer der selbst den erschienenen Auferstandenen gerne eher für eine Illousion hält, als sich auf Vertrauen einzulassen. Möglicherweise neigen wir als Gläubige immer so, dass wir in Gott einen immer erreichbaren Internetanschluss im Unendlichen erwarten, der gefälligst zu antworten habe und die Wünsche und Hoffnung erfüllt. Aber sagte nicht Jesus selbst die überlieferten wichtigsten Worte des Gebetes höchstpersönlich: „Dein Reich komme, dein Wille geschehe“! Ich hoffe, dass ich dies nicht vergesse, es geht um die Neue Welt Gottes und nicht der Schöpfer als Oberkellner in der Erfülllung aller unserer Wünsche und wehe dem, er tut es nicht. Das schlimme: Er hat noch nicht einmal einen Anrufbeantworter.
Mal meine 5 Cent dazu:
1. Gott ist kein Wunschautomat, wo man oben das Gebet einwirft und unten kommt das gewünschte Ergebnis raus.
2. Fast (!) alle Lebenssituationen hat Gott uns schon beantwortet, genauer, er hat uns das Rüstzeug gegeben, damit fertig zu werden. Unser Hirn, unsere Hände, unsere Umwelt mit Freunden und Familie.
3. Wir müssen die Antwort Gottes auch hören wollen:
Ein Mann saß in einem brennenden Haus und betete inbrünstig zu Gott um seine Rettung. Als die Feuerwehr zu ihm kam, wollte er nicht mit, er sagte, Gott werde ihn retten, er vertraue darauf, dass sein Gebet erhört wäre. Die Feuerwehr kam noch 2 mal, er blieb bei seiner Antwort. Dann verbrannte er und stand vor Gott. ‚Warum hast Du mein Gebet nicht erhört?“, fragte er Gott. Gott erwiderte: ‚Hab ich doch, ich habe dir 3mal die Feuerwehr geschickt, aber du wolltest ja nicht mitgehen“
Und die Vorstellung des Gebets sollte man auch mal überdenken. Warum so ritualisiert? Morgens zu festen Zeiten in fester Form? Gut, kann man machen. Man kann mit Gott aber auch jederzeit einfach reden, so wie einem der Schnabel gewachsen ist. Die Menschen in der Bibel hadern mit Gott, sie streiten mit ihm, sie handeln mit ihm, sprich sie verhalten sich ihm gegenüber recht normal. Nur sollte man zu Gott ehrlich sein, er merkt es eh.
Ich fragte mich als Christ, ob mich vor zwanzig Jahren Gott wirklich gerufen hat oder ich nur einen splin nachgeladen bin, weil’s damals Inn war oder weil ich mir versprach, das es mir besser geht, denn Gottes Stimme habe ich nie gehört. Gebete erhört er nicht und Gefühl daß er mich liebt habe ich auch nicht.
Ich wünschte er wurde mich schlagen oder ausschöpfen, damit ich irgendetwas von ihm höre oder spüre ….nach dem nicht nur mein Opa, Vater und Mutter an Krebs gestorben ist, ist vor paar Tagen auch mein Bruder daran gestorben…kein Trost, keine Heilung….nur Schweigen..ich Zweifel immer mehr, ob es ihn überhaupt gibt
Versuch Gott zu bitten
Lieber Jörg Offermann, in dem ich Ihren Text kommentiere, möchte ich Ihnen einen – unverbindlichen – Rat hiermit gerne zukommen lassen. Es liegt an Ihnen es auszuprobieren:
Gott ist kein Automat und er antwortet nicht oder er antwortet, weil er Gott ist. Allerdings ist er Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und unendliche Liebe. Es kann dieser Moment für mich (und auch für Sie) ein solch existenzieller Augenblick sein, in dem man sich Gott ganz in die Arme werfen kann. Oder wie mit verbundenen Augen (bildlich gesehen) von einem Bock springen. Werde ich, werden Sie, werden alle Menschen dann wirklich aufgefangen ? Ich glaube, wenn wir so mit Gott reden, wird er vielleicht (oder auf jeden Fall) antworten. Man muss ihm seine Gedanken sagen, die er längst weis. Und seine Zweifel, die ihm bekannt sind. Das hat ein Mensch namens Martin Luther auch erkannt. Er quälte sich unendlich mit der Frage, nicht ob es Gott gibt, aber ob und wie Gott gnädig zu stimmen ist. Und dann ganz plötzlich, angeblich soll Todesangst dies bewirkt haben, erkannte er: Der himmlische Vater (manche nennen ihn auch Mutter) ist immer schon gnädig, barmherzig und von großer Liebe gewesen. Er ist für jeden da, der ihn anruft. (Versuch es !!!!!!)