Entwicklungsländer drohen mit einem Scheitern des Weltklimagipfels, falls die Industriestaaten sich nicht auf eine
Verlängerung des Kyoto-Protokolls verständigen.
CO2-Reduktionsziele für die Zeit nach 2012 seien die «Mindestvoraussetzung» für die Zustimmung armer Staaten zum Abschlussdokument am Freitag, sagte der Vorsitzende der Gruppe der 130 Entwicklungsländer (G-77), der Sudanese Nafie Ali Nafie, am Mittwoch bei den Verhandlungen in Kopenhagen. Eine Fortschreibung des Protokolls sei «zum Wohl der Welt und der Menschheit» unverzichtbar.
Ziel der Europäer ist es aber, auch die beiden größten Klimasünder, die USA und China auf Minderungsziele festzulegen. Die USA sind dem Kyoto-Protokoll nicht beigetreten, und China gilt als Entwicklungsland, für das keine konkreten Ziele gelten. Das Kyoto-Protokoll verpflichtet Industrienationen, ihre Treibhausgase bis 2012 um durchschnittlich 5,2 Prozent gegenüber 1990 zu senken.
Die meisten Industriestaaten streben für die Zukunft ein einheitliches Vertragswerk an, das alle großen Kohlendioxid-Produzenten zusammenführt. Die Entwicklungsländer fürchten aber, dass dieses Abkommen weniger verpflichtende Ziele für die großen Wirtschaftsnationen vorschreibt als das Kyoto-Protokoll.
Das Protokoll ist bislang der einzige verbindliche Vertrag, der Klimaziele von Industriestaaten festlegt. Im Streit um die Zukunft des Vertrags hatten die Entwicklungsländer am Montag die Verhandlungen für mehrere Stunden unterbrochen.
(Quelle: epd)