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Rom: Papst Franziskus spricht zwei seiner Vorgänger heilig

Eine Million Menschen pilgerten nach Rom, um dabei zu sein, wenn Papst Franziskus zwei seiner Vorgänger zu Heiligen erhebt. Auch der zurückgetretene Benedikt XVI. kam zu der Messe auf dem Petersplatz – und wurde freudig empfangen.

Die katholische Kirche hat die Päpste Johannes Paul II. (1920-2005) und Johannes XXIII. (1881-1963) zu Heiligen erhoben. Papst Franziskus nahm die beiden ehemaligen Kirchenoberhäupter am Sonntag bei einer feierlichen Messe auf dem römischen Petersplatz vor Hunderttausenden Gläubigen in die Liste der Heiligen auf und empfahl sie damit der Verehrung weltweit. Mitzelebrant im Kreis der Kardinäle und Bischöfe war auch der im vergangenen Jahr zurückgetretene Papst Benedikt XVI.

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Die seit dem frühen Morgen unmittelbar auf dem Petersplatz versammelten rund 80.000 Menschen spendeten Applaus, nachdem Franziskus die entscheidende lateinische Formel zur Erhebung seiner beiden Vorgänger zu den Ehren der Altäre gesprochen hatte. Im Anschluss wurden Reliquien der beiden neuen Heiligen zum Altar gebracht: von Johannes XXIII. ein Stück Haut, von Johannes Paul II. eine Blutreliquie.

Franziskus würdigte in seiner Predigt den Reformwillen seiner beiden Vorgänger. Beider Ziel sei es gewesen, „die Kirche entsprechend ihrer ursprünglichen Gestalt wiederherzustellen und zu aktualisieren“. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, erklärte, die beiden heiliggesprochenen Päpste hätten die Kirche und die Welt geprägt.

Die italienische Hauptstadt erlebte angesichts der Doppel-Heiligsprechung einen Ansturm von rund einer Million Pilgern aus aller Welt. Unter den Landesfarben der Pilgergruppen dominierten unter grauem Himmel zahlreiche polnische Fahnen. Die Delegation des Heimatlandes von Johannes Paul II. wurde von Präsident Bronislaw Komorowski und dem ehemaligen Staatschef Lech Walesa angeführt. Die Bundesregierung wurde von Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) vertreten.

Zahlreiche Menschen hatten Rom mit Sonderzügen und Bussen in der Nacht erreicht, um dann zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die weiträumig abgesperrte Umgebung des Vatikan zu gelangen. Viele Gläubige übernachteten auf den Straßen der römischen Altstadt.

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Bis Samstag war offengeblieben, ob der 87 Jahre alte Benedikt XVI. an der Heiligsprechung teilnehmen würde. Benedikt war in den 60er Jahren als Berater am von Johannes XXIII. einberufenen Zweiten Vatikanischen Konzil beteiligt. Als Präfekt der Glaubenskongregation wurde der deutsche Theologe zu einem wichtigen Weggefährten von Johannes Paul II., bevor er nach dessen Tod 2005 selbst zum Papst gewählt wurde.

Nach seinem Rücktritt im vergangenen Jahr hatte Benedikt angekündigt, sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Unter seinem Nachfolger Franziskus nahm er jedoch bereits im Februar an einer Messe zur Erhebung von Kardinälen teil. Als Benedikt am Sonntag etwa eine halbe Stunde vor Beginn der Messe von seinem Privatsekretär Georg Gänswein an seinen Platz geführt wurde, spendeten die Menschen auf dem Petersplatz Beifall. Sein Nachfolger Franziskus begrüßte ihn vor der Zeremonie mit einer herzlichen Umarmung.

Die Heiligsprechung von Johannes Paul II. nur rund neun Jahre nach seinem Tod im Jahr 2005 ist in der Kirchengeschichte ungewöhnlich. Der Pole Karol Wojtyla war 1978 als Überraschungskandidat zum Papst gewählt worden. In seiner Amtszeit wurde die Teilung Europas überwunden. Dabei werden dem Polen, der unter anderem die polnische Gewerkschaftsbewegung Solidarnosc in seiner Heimat unterstützte, große Verdienste zugerechnet. Wegen seines Vorgehens gegen Befreiungstheologen und Befürworter des Frauenpriestertums galt er als theologisch konservativ. Dennoch genoss er große Popularität aufgrund seines Charismas und seiner den Menschen zugewandten Art.

Johannes XXIII. wurde 1958 zum Papst gewählt. Weit über die katholische Kirche hinaus geachtet ist der wegen seiner Bescheidenheit und Volksnähe beliebte Italiener Angelo Giuseppe Roncalli, weil er das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) einberief. Die Reformversammlung beschloss grundlegende Veränderungen für die katholische Kirche wie die Anerkennung der Religionsfreiheit und die Verpflichtung zum Dialog mit anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften.

Quelleepd

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