- Werbung -

Studie: Sexueller Missbrauch in Kirchen rückläufig

In kirchlichen Institutionen sind die Fälle sexuellen Missbrauchs in jüngster Zeit offenbar seltener geworden.

- Werbung -

In kirchlichen Institutionen sind die Fälle sexuellen Missbrauchs in jüngerer Zeit offenbar etwas seltener geworden. Zu diesem Ergebnis kommt die wissenschaftliche Begleitforschung der Anlaufstelle der bisherigen Missbrauchsbrauchsbeauftragten Christine Bergmann (SPD), wie die Geschäftsstelle der Beauftragten am Donnerstag in Berlin mitteilte. Der Leiter des Forschungsteams, der Ulmer Kinder- und Jugendpsychiater Jörg Fegert, übergab den Endbericht der Begleitforschung an die Anlaufstelle.

 In der Analyse wurden 22.000 Anrufe und Briefe, die von April 2010 bis Ende August 2011 bei der Anlaufstelle der Beauftragten eingingen, berücksichtigt. Das sei der bisher größte Datensatz in Deutschland zu Berichten von Betroffenen, sagte Fegert.

 Während in der Gruppe der 60-Jährigen und Älteren 37 Prozent angaben, in katholischen Institutionen missbraucht worden zu sein, waren es in der Gruppe der 16- bis 39-Jährigen 29,5 Prozent und bei den 40- bis 59-Jährigen 28,7 Prozent. Die Fälle in evangelischen Institutionen verteilen sich ähnlich. 13,9 Prozent der über 60-Jährigen gaben an, in evangelischen Institutionen missbraucht worden zu sein. bei den 40- bis 59-Jährigen waren es 9,8 Prozent, bei den 16- bis 39-Jährigen 2,5 Prozent.

 Die Studie nimmt auch einen Vergleich vor zwischen Opfern sexuellen Missbrauchs in kirchlichen Institutionen und in nicht-kirchlichen Institutionen. Insgesamt wurden 451 Fälle von Missbrauch im Bereich der katholischen Kirche, 143 Fälle in der evangelischen Kirche und 570 in nicht-kirchlichen Einrichtungen analysiert.

- Werbung -

 Die Betroffenen von Missbrauch durch Pfarrer, andere Geistliche oder Angestellte der Kirchen stammen überwiegend aus den alten Bundesländern, aus städtischen Gebieten und haben einen hohen Schulabschluss. In der katholischen Kirche überwiegen deutlich die männlichen Missbrauchsopfer (66,8 Prozent), in der evangelischen Kirche waren es etwa gleich viel weibliche (53,9 Prozent) und männliche Opfer (46,1 Prozent). Das Durchschnittsalter der Betroffenen liegt heute bei 55 Jahren.

 In allen Institutionen machten die Missbrauchsopfer ähnliche Erfahrungen. Zwei Drittel der Betroffenen berichteten über Missbrauch mit Berührungen am Körper oder an den Geschlechtsteilen sowie wiederkehrenden Missbrauch. Die Täter waren durchweg überwiegend Männer.

 Bei Missbrauch in der katholischen Kirche wurden Abhängigkeitsverhältnisse oder pseudoreligiöse Begründungen für die Tat ausgenutzt. Demütigungen wurden als «Reinwaschen von der Sünde» gerechtfertigt. Priester nutzten das Beichtgeheimnis, um für Verschwiegenheit zu sorgen. Am häufigsten wurde von Missbrauch in katholischen Heimen und Internaten berichtet, «wobei die Betroffenen in ihrem Empfinden den Tätern oftmals hilflos ausgeliefert waren», heißt es in der Studie.

 Bergmanns Amtszeit endete am 31. Oktober. Die Anlaufstelle existiert aber weiterhin. Täglich gehen weiterhin 40 bis 60 Anrufe ein. Die kostenlose Rufnummer 0800-2255530 wird weitergeführt. Ein Nachfolger Bergmanns steht noch nicht fest. Es wird erwartet, dass der Runde Tisch Missbrauch, der am 30. November zum letzten Mal tagt, die Nachfolge regelt.

- Werbung -

(Quelle: epd)

Konnten wir dich inspirieren?

Jesus.de ist gemeinnützig und spendenfinanziert – christlicher, positiver Journalismus für Menschen, die aus dem Glauben leben wollen. Magst du uns helfen, das Angebot finanziell mitzutragen?

NEWSLETTER

BLICKPUNKT - unser Tagesrückblick
täglich von Mo. bis Fr.

Wie wir Deine persönlichen Daten schützen, erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.
Abmeldung im NL selbst oder per Mail an info@jesus.de

Zuletzt veröffentlicht