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Vor der Familiensynode: Kasper beklagt Radikalisierung der Debatte

Wenige Tage vor der Familiensynode in Rom spitzt sich der Streit über einen neuen Umgang der Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexuellen zu. Der emeritierte Präsident des päpstlichen Einheitsrats, Kardinal Walter Kasper, beklagte am Donnerstag eine Radikalisierung in der Debatte.

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Papst Franziskus wird die mit Spannung erwartete vatikanische Familiensynode am Sonntag mit einer Messe im Petersdom eröffnen. Drei Wochen lang, vom 4. bis 25. Oktober, werden rund 400 Bischöfe, andere Theologen und einige Laien aus aller Welt über das katholische Verständnis von Ehe, Familie und Sexualität diskutieren. Die Synode dient zur Beratung des Papstes, der dann das letzte Wort zu Ehe und Familie haben wird. Die Ehe ist nach katholischer Lehre eines von sieben Sakramenten.

Kasper sagte der römischen Tageszeitung "La Repubblica" (Donnerstagsausgabe), aus einzelnen Bibelzitaten würden Ideologien konstruiert, um die eigene Auffassung zu untermauern: "Das ist ein neuer Fundamentalismus, der auf einem Wort fußt, ohne das Ganze zu betrachten." Er verwies auf Ausnahmen von der Ehe-Lehre im Neuen Testament. In den ersten christlichen Gemeinschaften habe es gewisse Formen der Flexibilität gegeben.

Kasper nimmt an der Synode teil, Papst Franziskus hat ihn zusätzlich zu den drei von der deutschen Katholiken ausgewählten Bischöfen benannt. Schon im vergangenen Jahr hatte Kasper mit dem Vorschlag, wiederverheiratete Geschiedene unter bestimmten Umständen zur Kommunion zuzulassen, eine heftige Debatte ausgelöst.

Zur Vorbereitung dieser 14. ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode unter dem Thema "Die Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute" hatte Papst Franziskus nicht nur vor einem Jahr eine außerordentliche Bischofssynode in Rom einberufen. Er hatte auch einen umfangreichen Fragebogen an Gläubige in aller Welt verteilen lassen mit 46 Fragen unter anderem zum Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen, der Haltung gegenüber Homosexuellen und zum Zusammenleben von Paaren ohne kirchlichen Segen.

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Wie schon in anderen kirchlichen Umfragen zuvor wurde bei der Erhebung deutlich, dass die Kluft zwischen kirchlicher Lehre und Überzeugungen der Katholiken immer größer wird. Im Hintergrund steht die Frage, ob man die kirchliche Lehre ändern darf oder nicht.

Als Grundlage der Diskussion dient das sogenannte Lineamenta, das für jeden öffentlich zugänglich ist. Dieses Vorbereitungsdokument umfasse neben dem Fragenkatalog eine theologische Einführung zum Thema, mit dem das Synodensekretariat in Rom die Ortskirchen in aller Welt einbinden will, wie die Deutsche Bischofskonferenz schreibt. 

(Quelle: epd)

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