Der freikirchliche Theologe Julius Steinberg will bei der Bibelauslegung wissenschaftliche Qualität und die Perspektive des Glaubens miteinander verbinden. Auf der Seite „Bible Zoom“ bietet er dazu tiefgehende Einblicke in das Alte Testament.
Der Theologe Julius Steinberg bietet auf der Webseite „Bible Zoom“ Übersichten und Detailinformationen zu jedem Buch des Alten Testaments. Sein Anliegen: das Vertrauen auf die Bibel als Wort Gottes und eine wissenschaftlich fundierte Bibelkunde „sachlich und wertschätzend“ miteinander zu verbinden.
Kontroverse Fragestellungen sollen offen und differenziert behandelt werden, heißt es auf der Webseite. Dabei will der Theologe sowohl ein Problembewusstsein für die aktuell geführten Debatten schaffen, als auch Platz für die „wunderhaften Aspekte der biblischen Welt“ lassen. Einen Schwerpunkt legt Steinberg auf die literarischen Strukturen der Bibel und das Wechselspiel zwischen den einzelnen Büchern und dem gesamten Kanon.
Die Inhalte der Webseite basieren auf Skripten, die Julius Steinberg im Rahmen seiner Vorlesungen als Professor an der Theologischen Hochschule Ewersbach einsetzt. Bonus-Angebote sind ein Quiz zum Buch Genesis, ein Online-Vokabeltrainer für Bibelhebräisch und eine Einführung in biblisch-theologische Zahlenmuster, sogenannte Numericals.
Transparenzhinweis: Julius Steinberg schreibt Artikel für das Magazin Faszination Bibel. Faszination Bibel ist Teil des SCM Bundes-Verlags, zu dem auch Jesus.de gehört.
Wissenschaftliche Qualität und Glaubens-Perspektive
„Der freikirchliche Theologe Julius Steinberg will bei der Bibelauslegung wissenschaftliche Qualität und die Perspektive des Glaubens miteinander verbinden“! Ich finde das wunderbar. Ausserdem macht es Mut, dass wir uns als Christinnen und Christen nicht fast schon reflexartig in solche Glaubensschubladen einsortieren lassen, die da auch sind: „Evangelikal oder liberal“ usw. Ich denke, man darf nicht nur, aber man muss die Bibel auslegen, was ja schon auf Martin Luther zurückgeht. Dort zeigt sich ja die Aktualität (und der Anhalt unserer Auslegung) der besten Nachricht des Universums an Jesus; Dass Gott sich in Jesus zeigt wie er wirklich ist. Zudem bin ich sehr davon überzeugt, dass wir entweder nun Christinnen und Christen sind – oder wir sind es nicht. Und ob ich einer bin, sollte ich möglichst auch nur für mich selbst entscheiden. Jeder ist daher für sein Leben verantwortlich. Aber darin liegt ja auch unsere große Freiheit: Niemand muss, jeder darf, ein/e wirkliche Christ*in sein. Aber natürlich ist auch unsere Bibel nicht vom Himmel gefallen, oder von einem Engel gebracht worden. Sogar welche Bücher heute in der Bibel stehen, haben ehemals Menschen entschieden. Aber kein Wort am Gesetz Gottes zu verändern bedeutete ja vor allem für die alten Bibel-Abschreiber (die Mönche) schon vor der Erfindung der Buchdrucktechnik: Wenn da nur ein Komma oder Wort aus Versehen weggelassen würde, kann ein ganzer Text in sein pure Gegenteil verkehrt werden. In fremden Sprache, etwa chinesisch, kann das sogar grass sein: Da wird aus einer liebevollen Aussage gar eine äußerst schmutzige, etwa also nur wenn ein bestimmtes Wort in einen anderen, (sogar unabsichtliche) Kontext gesetzt wird. Also Wortwörtlichkeit von Bibeltexten meint daher auch biblisch nicht die Verbalinspiration, sondern die Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit was uns der Text sagen will, auch wenn er es formuliert in Sprache und Vorstellung antiker Weltbilder. Ein weggelassenes Wort dann auch in unserer Sprache (also ein „nicht“ beispielsweise) entscheidet wirklich, ob ich etwas meine oder sein pures Gegentteil. Zudem sind Texte der Bibel verständlich wie Predigten. Aber auch Predigten halten Menschen und sie sind nicht in Reinform Gottes Gedanken und Worte, sondern ein wenig immer Meinung des Predigers oder der Predigerin. Auch Überlieferungen enthalten Vorurteile, oder sie suggerieren sie: Unsäglich war der Hass auf jüdische Menschen, sie hätten (alle ???) Jesus ans Kreuz gebracht und seien daher zu hassen. Es war die Römische Gerichtsbarkeit. Jesus war zudem selbst Jude. Heute sehen wir ja die Gemeinsamkeit im Glauben mit jüdischen Menschen in den großen Glaubensgestalten wie Moses und Abraham. Immerhin hat Gott Abraham sein Vertrauen auf ihn seiner Gerechtigkeit zugerechnet. Das gilt noch heute auch für unser Vertrauen. Wir werden auch nicht gerecht durch unser Tun oder unsere Absichten alleine, sondern durch Gottesvertrauen. Da lässt auch der ungläubige Thomas grüßen, den Jesus aber trotzdem liebt.