Eine großangelegte Studie untersucht die Bibelverwendung in Deutschland. Die Ergebnisse sind aus kirchlicher Sicht ernüchternd.
Die Bibelsozialisation vollzieht sich laut der Studie maßgeblich im Alter zwischen 4 und 14 Jahren. Allerdings seien es überwiegend nicht die Eltern, die für den Erstkontakt mit der Bibel sorgten. Dieser finde mehrheitlich in der Schule, dem Gottesdienst sowie dem Konfi/Firmungsunterricht statt. In gut 52 Prozent der Haushalte in Deutschland gibt es mindestens ein gedrucktes Exemplar der Bibel. Aber selbst unter Kirchenmitgliedern ist laut der Studie der Anteil derer beträchtlich, die keine Bibel besitzen (Protestanten: 39,3 Prozent, Katholiken: 34,6 Prozent). Digitale Formate ersetzen die gedruckte Variante bislang nicht und würden hauptsächlich von Jüngeren genutzt.
Stichwort „Nutzung“. Nur ein Drittel aller katholischen und evangelischen Kirchenmitglieder liest in der Bibel. Rund 60 Prozent der Kirchenmitglieder gab dagegen an, dies „nie“ oder „fast nie“ zu tun. Mindestens 37 Prozent aller Kirchenmitglieder sehen auch keinen Grund für die Bibellektüre. Der am häufigsten genannte Grund: fehlende „persönliche Relevanz“.
Tägliche Bibellektüre ist nur bei 1,6 Prozent der Kirchenmitglieder üblich. 3,2 Prozent gaben an, wöchentlich in der Bibel zu lesen. Insgeamt sei im Vergleich zu einer Befragung im Jahr 2014 nicht der Anteil der Bibellesenden gesunken, aber die Häufigkeit der Nutzung.
Engagierte Gemeindemenschen lesen mehr in der Bibel
Regelmäßiges Bibellesen steht laut Studie in engem Zusammenhang zu anderen christlichen Praktiken und der Ausprägung der christlichen Sozialisation im Elternhaus. So lesen Kirchenverbundene, die sich aktiv in der Gemeinde engagieren und häufig den Gottesdienst besuchen, besonders häufig in der Bibel. Dies seien mehrheitlich Wertkonservative und Traditionelle.
Der Generalsekretär der Deutschen Bibelgesellschaft, Christoph Rösel, bilanzierte in seinem Jahresbericht, dass das Ziel der Bibelverbreitung im Sinne einer „Verfügbarmachung in bezahlbaren und passenden Ausgaben“ im deutschsprachigen Sprachraum „grundsätzlich erreicht sei“. Komplexer sei dagegen die Betrachtung der „aktiven Bibelverbreitung“. Dies sei eine „wichtige Aufgabe“, deren Potenzial für kirchliches Handeln aktuell eher unter- als überschätzt werde.
In einem Interview mit dem Magazin „Faszination Bibel“ erklärte Rösel: „Wir in der Bibelgesellschaft sind der Überzeugung, dass die verschenkte Bibel ein guter Weg ist, damit dieses Buch auch wirklich aufgeschlagen wird. So wäre die Bibel nicht nur zu Hause präsent, sondern kann ein Tor zum Glauben werden.“ Dass nicht alle evangelischen Kirchenmitglieder eine eigene Bibel hätten, sei schon immer so gewesen. „Zum Charakter der Volkskirche gehört es nun mal, dass es auch eher formelle Mitgliedschaften gibt, die den Glaubenspraktiken passiv gegenüberstehen.“
Die komplette Studie findet sich hier.
Die Alttestamentlerin Elisabeth Birnbaum hat sich in einem Beitrag für den Blog feinschwarz-net mit den Ergenissen der Studie beschäftigt.
Jesus selbst sagt es sehr deutlich: „…Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen“ (Joh. 14,23).
Ohne das Wort Gottes bleibt das Leben als Christ stumpf und kraftlos. Paulus beschreibt es sehr beeindruckend: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und dringt durch, bis es schneidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens“ (Hebr. 4,12).
Zu Zeiten dieser beiden Aussagen gab es aber noch keine christliche Bibel
Wie kann also diese gemeint sein?
Die Bibel ist das Wort Gottes – vollumfänglich!
Jesus Christus ist das Wort – „Und er war angetan mit einem Kleide, das mit Blut getränkt war; und sein Name heißt: Das Wort Gottes.“ (Off. 19,13) – ist das nicht wunderbar lieber „Der Andere Jörg“.
Lieber Gruß Martin
P.S. Ich glaube das Wort Gottes ganz naiv – und freue mich über sein Wort – vom Anfang bis zum Ende!
Die Bibel m u s s man auslegen.
Lieber Martin Dobat: Ich möchte ja nicht besserwisserisch daher kommen. Aber das Wort Jesu, dass zum Gesetz Gottes kein Wort hinzugefügt oder weggenommen werden kann, bezog sich ja eben auf die Abschreiber der Bibel. Die haben schon vor der Buchdruckerkunst als Mönche in den Klostern sehr gewissenhaft kein Komma und Wort vergessen. Bekanntlich kann schon ein einziges Wort einen Text ins Gegenteil verkehren. Aber jedes Wort und jedes Komma auch für Gottes Wort zu halten, scheitert schon an Martin Luther. Denn nach ihm sollen wir die biblischen Texte an Jesus selbst, also alles was er sagte und wie er lebte, entsprechend auslegen. Die Bibel wird, wie angeblich der Koran oder das Buch Mormon, auch nicht im Himmel geschrieben. Menschen haben auch entschieden welche Bücher in den Kanon der biblischen Literatur aufgenommen werden. Keiner mit Verstand wird die Schöpfungsgeschichte als wissenschaftliche Angelegenheit betrachten, denn sie ist ein wunderbares und sogar zutreffendes gutes antikes Glaubensbekenntnis, aber auch ein Schöpfungshymnus. Die Bibel ist also Gottes Wort als Menschenwort. Dies sehen auch Evangelikale so. Sonst sind die Widersprüche im Buch der Bücher wirklich zum verzweifeln. Denn menschliche Überlieferung beinhaltet auch Fehler. Vorurteile und Meinungen. Wenn alle Zeugen eines Unfalles auf Punkt und Komma das Gleiche sagen, würde dies jeder als abgesprochen betrachten. Wenn sich alle Zeugenaussagen widersprechen, dann übertreffen sich nur Lügner. Etwa wie Predigten, da würde ja auch niemand behaupten, sie wären zu 100% Wort Gottes. Aber sie sollen Gottes Wort immer zum Mittelpunkt haben. Nach Paulus sehen wir aber auch die Wahrheit (über Gott) wie in einem dunklen Spiegel – unser Erkenntnisfähigkeit ist stark eingeschränkt – im Ewigen Leben aber werden wir dann alles wissen können und Gott begegnen können. Die vollständige Verbalinspiration, Glaube an die Wortwortlichkeit der Bibel, gibt es heute nicht mehr. Manche Sekten halten einige biblischen Texte, die ihrer eigenen Lehren entsprechen, auch für wortwörtlich wahr – aber andere Texte aus Aussagen, die ihnen nicht ins Konzept passen, für falsch. So sollte man mit der Heiligen Schrift garnicht umgehen. Dazu darf und muss die Bibel ausgelegt werden. Dies ist kein Teufelszeug und diejenigen die auch die Theologie als Wissenschaft betrachten, sind nicht gottlos. Allerdings ist Glaube – unabhängig hiervon – durch authentisch wenn man ihn selbst exemplarisch lebt und möglichst auch eine persönliche Gottesbeziehung pflegt. Es geht also nicht um die Unfehlbarkeit einer theologischen Ansicht oder der Bibel, sondern von Gott selbst. Aber der ist nicht nur unfehlbar, sondern auch unendliche Liebe und Barmherzigkeit.
Lieber Bernd Hehner,
Gottes Wort ist durch den Geist Gottes inspiriert, deshalb ist auch alles so gemeint wie es da steht. Das ist das biblische Geheimnis, ganz ohne viele Worte.
Lieber Gruß Martin Dobat
Lieber Anderer Jörg:
Ich weiß, dass ich geschrieben habe „zu Zeiten dieser beiden Aussagen gab es aber noch keine christliche Bibel“. Leider sehe ich nicht mehr den Zusammenhang. Aber wenn man die Bibel nicht auslegt, dann kann man nur das lesen was da wörtlich steht. Wenn aber biblisch auf etwas Bezug genommen wird in einer bestimmten Zeit – dann müsste man 1) wissen auf was der Vers oder Text Bezug nimmt, dies ist oft eine historische damalige Situation und 2) müsste man dann den Text auslegen und sich fragen was das mit mir/uns zu tun hat. Oder individuell: Was Gott damit mir/uns sagen will. Die Schöpfungsgeschichte (es gibt zwei Varianten) ist nicht historisch, geschichtlich und wissenschaftlich gemeint, aber unbedingt ein sehr altes antikes Glaubensbekenntnis und ein.Schöpfungshymnus. Aber auch ein solches Glaubensbekenntnis ist immer Gottes Wort, sonst würden wir das Apostolikum als sinnbildliche Wahrheit nicht jeden Sonntag sehr gerne bekennen. Als Glaubensbekenntnis haben schon die Autoren der beiden Schöpfungsgeschichten dies so gesehen, und haben die 2 Varianten (als Möglichkeiten) der Schöpfung nebeneinander gestellt. Ausserdem waren Adam und Eva die ersten Menschen und treffen trotzdem nach dem Hinauswurf des Paradieses andere Menschen. Dies muss ja auch damaligen Menschen als sehr großer Widerspruch aufgefallen sein. Also, auch wenn ich den Zusammenhang meiner Behauptung nicht klarmachen kann, so habe ich hoffentlich ein Beispiel gegeben was ich meine. Im übrigen würde ja auch kein Mensch behaupten, Gott habe die Welt (die Erde) in 6 Tagen erschaffen, sie ist 6 Milliarden Jahre alt. Auch stammen wir nicht alle von Eva ab. Da hätten auch die 30 Kinder nicht gereicht, die sie nach Angaben eines Sektierers hatte, um die nach jüdischem Kalender in 6000 Jahren so viele Nachkommen zu haben. Ich gehe einmal davon aus, dass auch orthodoxe Juden nicht wörtlich davon ausgehen, die Erde sei nur 6000 Jahre alt statt 6 Milliarden Jahre. Unser Universum ist bereits 13,7 Milliarden Jahre alt und ist wahrscheinlich Teil eines Multiversums, denn die Energie des Urknalls muss ja auch irgend woher gekommen sein. Bekanntermaßen ist Gott unbegreiflich, aber ich wage den Hinweis, wenn er in einem zeitlosen Paradies wohnt, der Himmel eine ewige Gegenwart darstellt, war er aber trotzdem schon immer von Ewigkeit zu Ewigkeit Schöpfer. Das würde übereinstimmen für der Auffassung von Kosmologen, dass alles was existiert keine zeitliche und räumliche Grenze hat (zumindest keinen Rand wie eine Kugel). Andersrum wäre es unlogisch. Ich verbinde hier Schöpfung mit wissenschaftlichen Ideen, die allgemein bekannt und akzeptiert sind. Heute würde man auch die Schöpfungsgeschicht umschreiben können auf unser Weltbild, aber sie bleibe immer Schöpfungsgeschichte. Denn wir sind nur hier, weil es Gott gibt. Alles was ich tue, kann ich nur tun – oder der andere Jörg – wenn Gott es will und zulässt. Auch wenn es u.U. falsch wäre. Wenn ich die Aussage die Paulus „das Weib aber schweige in der Gemeinde“ nicht auslegen würde, als biblische Wahrheit die in diesem Fall keine biblische Wahrheit ist, dann hätten unsere weiblichen Christinnen noch nicht mal das Recht den Pfarrgemeinderat oder den Kirchenvorstand zu wählen oder in der Kirche zu singen.
Doch ein klein wenig verwundert
Mich wundert es wirklich, dass jemand so etwas schreibt. Denn es ist seit den 1970er Jahren durch eine beide große Kirchen betreffende Studie sehr bekannt, dass damals (und sogar noch heute) nur maximal 3 % der Kirchensteuerzahler*innen als Kerngemeinde erreicht werden. Dies sind dann letztendlich die Gottesdienstbesucher*innen, die Leser der Bibel, Aktivisten in der Gemeinde und ihrer Ämter. Heute kommt noch zusätzlich dazu die Beben einer großen Kirchenaustrittswelle. Aber diese betrifft meiner Überzeugung nach in großem Maße diejenigen, die immer schon mit dem Glauben nichts anzufangen wussten – und jetzt gewissermaßen nachgelagert die Konsequenzen ziehen: Denn Kirche real ist nicht mehr relevant. Obwohl man die Dienste von ihr gerne in Anspruch nimmt und der Staat das Subsidiaritätsprinzip pflegt. Er übernimmt nicht auch noch die Arbeit Freier Träger für Kitas oder Krankenhäuser. Wenn die Hälfte aller Menschen, die der Kirche angehören, eine Bibel besitzen, ist das leider noch kein Wert an sich. Denn in dieser Bibliothek vorallem von Glaubens- und Gotterfahrungen aus Jahrtausenden zu lesen, die Texte in das eigene Leben zu reflektieren und sich damit etwas sagen zu lassen – aber auch ihre Hintergründe und ihre Bedeutung zu verstehen (sie auch auszulegen oder sich auslegen lassen), scheint mir sehr wichtig zu sein. In den alten Haushalten der sehr lange zurückliegender Generationen bestand die Minimalausstattung zur Lebensbewältigung oft aus dem Gesundheitsbuch, einem Kochbuch und der Bibel. Aber diese Not-Ausstattung hat nicht Hitler verhindert. Verhindert hätte dies nur, wenn – was allerdings wenig realistisch wäre – möglichst viele Menschen eine Bibel auf zwei Beinen gewesen wäre. Mit Prinzipien ethischer Art ausgestattet, Freundlichkeit, Liebe (durchaus auch für die Demokratie) und dem Willen, das Gute zu tun und das Böse eben nicht. Dies funktioniert aber nur mit Gott gut. Allerdings ist er nicht der Westentaschengott, den man sich so zurecht biegt, dass er zu den eigenen Vorurteilen passt. Sondern der Gott, der mein Leben in der Hand hält – und zwar liebevoll. (Das engagierte Gemeindeglieder die Bibel öfter lesen, ist leider so logisch wie es nachts dunkel wird). So lange es in guten Hotels eine Hotelbibel gab, und noch nicht ein Fernseher stand mit mehr als 40 Kanälen, da konnte sich auch in jenes Buch der Bücher mal jemand verirren, der Zuhause den Lesestoff hat liegen gelassen. So glaube ich leider, dass dort das Neue Testament nur ein Staubfänger ist. Mit der Bibel ist es so wie mit dem geliebten Wesen auf meinem Bild auf dem Nachttisch. Sie sollten beide schon wirklich im eigenen Leben anwesend und relevant sein. Das Heilige Buch ist nur heilig in Verbindung mit unserem Vertrauen in Gott und der notwendigen Liebe von uns Jesusnachfolgern zu den lieben Zeitgenossen. Sonst ist leider alles für die Katz.(volkstümlich ausgedrückt).