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Gescheitert, geschämt, gewachsen

Job weg, Freunde weg, Gemeinde weg: Priska Lachmann erzählt, wie sie mit Gottes Hilfe einen Weg aus ihrer größten Lebenskrise fand.

Welche Erfahrung des Scheiterns hat dein Leben am stärksten geprägt?

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Priska Lachmann: Eigentlich scheitere ich ja ständig. An meinen eigenen Erwartungen an mich, im Kleinen oder im Großen. Ich bin definitiv nicht immer die beste Version meiner selbst. Mit Mitte zwanzig hatte ich jedoch eine große Lebenskrise, als ich mich als angehende Pastorin scheiden ließ. Ich verlor nicht nur meinen Beruf, sondern auch viele Freunde, meine Gemeinde und meine Identität. Es ist im Nachhinein betrachtet ein schmerzhafter und doch so wichtiger Prozess gewesen.

Warum ist es ein wichtiger Prozess für dich gewesen?

Es fühlte sich an, als wäre in meinem Leben ein Resetknopf gedrückt worden und ich könnte nochmal viele Schritte neu wählen und die Richtung neu bestimmen. Ich habe große Entwicklungsschritte gemacht in meinem Glaubens- und Beziehungsleben, die ich sonst nie gegangen wäre. Ich bin beruflich nochmal abgebogen, schreibe nun hauptberuflich Bücher, meinen Blog und Texte für verschiedene Zeitschriften, und auch diesen Weg hätte ich sonst nie gewagt zu gehen. Ich würde sagen, dass ich heilen konnte, innerlich gewachsen bin und mich freue, mutige Entscheidungen für mich selbst getroffen zu haben, die mich glücklich gemacht und vorangebracht haben.

Was ist eigentlich das Schlimmste für einen selbst, wenn man scheitert?

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Unser Selbstwert leidet extrem, wenn wir ihn von unserem Scheitern abhängig machen. Schnell landen wir dann in einem tiefen, traurigen Tal. Scheitern ist peinlich, schmerzvoll und macht traurig. Dabei gehören Fehler eigentlich selbstverständlich zu unserem Leben dazu. Immer Erfolg haben zu müssen, zumindest vermeintlich, resultiert aus unserer kapitalistischen Gesellschaft, in der nur höher, schneller, weiter als positiv gewertet wird. Es wäre besser, wenn wir uns nicht mehr von Erfolg und Misserfolg abhängig machen würden. Und wenn wir dann doch mal scheitern im Leben, den Rückschlag akzeptieren, ihn loslassen und weitergehen. Wir können uns als Mensch mit allen Höhen und Tiefen nur selbst dazu aufraffen, unseren Scherbenhaufen aufzuräumen und die passive Opferhaltung zu verlassen, um nach dem Scheitern in unserem Leben wieder aufzustehen.

Warum fällt es uns so schwer, selbst guten Freundinnen davon zu erzählen, wenn wir gescheitert sind?

Es würde eine enge Verbindung aufbauen, wenn wir uns als normale, unperfekte Menschen zeigen. Gerade Freundinnen sollten positiv darauf reagieren. Mit Mitgefühl und Verständnis, vor allem dann, wenn sie tatsächlich Freundinnen sind. Wir vermeiden aber gern schambehaftete Situationen, vielleicht auch, weil wir uns vor uns selbst schämen und für unser Versagen und weil wir uns nicht gern verletzbar machen. Wir haben Sorge, dass wir nicht so geliebt werden, wie wir wirklich sind.

Unser Gehirn ist so ausgerichtet, dass es die kurzfristige Entlastung durch die Vermeidung von Scham und Schmerz höher gewichtet als die Schäden, die durch Vermeidung längerfristig entstehen können. Es wäre natürlich sinnvoller, wir würden uns entscheiden, uns zu öffnen, den Schmerz zulassen und dadurch Veränderungen hervorrufen, die uns guttun, aber so einfach ist das oft gar nicht.

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Wie bist du selbst mit der Scham umgegangen, die wir häufig beim Scheitern empfinden?

„Scham zieht Macht aus der Unaussprechlichkeit ihrer Ursache“, sagt die Psychologin Brené Brown. Je weniger wir darüber sprechen, dass wir uns schämen, desto größer wird der Einfluss der Scham auf unser Leben. Tatsächlich habe ich erst im vergangenen Jahr im Urlaub an der Nordsee verstanden, dass ich die Scham über meine scheiternde Ehe als angehende Pastorin und die Erwartungen, die viele in mich gelegt hatten und die ich durch meine Scheidung zerstört hatte, ein ganzes Jahrzehnt vor mir hergetragen hatte. Ich erkannte, dass mich niemand von dieser Scham befreien kann, nur ich mich selbst.

Ich entschied mich zu einer ganz plakativen und sinnbildlichen Tat und nahm mir am nächsten Morgen einen großen Stein direkt am Meer. Ich betete und legte all meine Scham auf diesen Stein. Ich warf ihn ins Meer und ließ damit die Scham los. Ich legte sie ab. Nach zehn Jahren musste ich sie nicht mehr mit mir herumtragen, ich darf frei sein.

Das mag naiv klingen, aber es ist das Schönste, wenn man glauben kann, dass man geliebt und gehalten ist.

Inwiefern hat dir dein Glaube in der Zeit geholfen?

Ich habe eine sehr enge, sehr persönliche Beziehung zu Gott. Vor allem zu Jesus. Und ich hatte immer das Gefühl, von ihm bedingungslos geliebt und komplett echt sein zu können. Ich verstellte mich nie vor ihm. In meinem tiefen Lebenstal war er derjenige, vor dem ich stundenlang weinte. Ich machte ihm nie etwas vor, ich fühlte mich aber auch nie verurteilt oder beurteilt von ihm. Er war da, selbst wenn ich charakterlich nicht immer die beste Leistung ablegte.

Es war nicht wichtig, was Menschen über mich dachten oder was sie hinter meinem Rücken sprachen. Mir war nur wichtig, was Gott sagte und wie ich mein Leben auf die Reihe bekommen würde. Alles war zerbrochen und ich musste alles neu aufbauen. Es war eine große Chance und gleichzeitig unglaublich beängstigend und kostete vor allem viel Mut und Vertrauen, um loszugehen in eine ungewisse, ungeplante Zukunft. Gott war mein Fels, ich klammerte mich mitunter wie eine Ertrinkende an meinen Glauben und an die Hoffnung, dass ich nie tiefer fallen kann als in Gottes Hand.

Das mag naiv klingen, aber es ist das Schönste, wenn man glauben kann, dass man geliebt und gehalten ist.

Hat sich deine Beziehung zu Gott oder dein Bild von Gott durch deine Erfahrung des Scheiterns verändert?

Ich würde sagen, dass sich vor allem durch meine eigene Lebensentscheidung eine tiefe Demut Bahn gebrochen hat in mir. Ich urteile nicht mehr, höre lieber zu und versuche zu verstehen. Ich umgebe mich gern mit Menschen, die ebenfalls voller Fehler sind, dann fühle ich mich weniger allein mit meinen eigenen.

Einen Zugang zu einem Gott zu haben, den ich anklagen und anschreien kann, zu dem ich mich flüchten kann und bei dem ich das Gefühl habe, gehalten und geliebt zu sein, fühlte sich kostbar an. Ich glaube, dass dieser Zugang sehr heilsam sein kann, um Krisen im Leben zu überwinden. Das Leben funktioniert nicht mit dem Anspruchsdenken, dass unsere Familie immer gesund sein wird, wir keinerlei Schmerz und Leid erleben werden. Der Glaube ist eine Quelle der Kraft, die durch diese schweren Zeiten trägt.

Was hat dir in der Zeit geholfen, um wieder zu dir selbst und ins Leben zurückzufinden?

Ganz ehrlich? Ich glaube, mein aktueller und damals neuer Mann. Und ich finde es furchtbar, das zu sagen, denn ich wäre gern die toughe, starke Frau, die das ganz allein gewuppt hat und die alles im Griff hatte. Aber die Wahrheit war, dass ich mit 26 Jahren alles verloren hatte, nicht mal mehr eine berufliche Perspektive hatte und finanziell am Ende war und mein Mann nach einigen Monaten mitten in diesen Zerbruch kam und mich auffing.

Zusätzlich zu dem Ritter auf dem weißen Pferd, habe ich sehr schnell nochmal und wieder Theologie studiert, mich auf die Pfarranwärter-Liste der sächsischen Landeskirche setzen lassen und war schnell schwanger. Alles zusammen hat mir Halt, Zukunft und Hoffnung gegeben. Wie es oft in Krisensituationen so ist, neigt man dazu, weiterzumachen, nicht so viel darüber nachzudenken, weil der Schmerz und der Verlust so irrsinnig wehtun, dass man das Gefühl hat, daran zu zerbrechen. Gute Therapien, immer mal wieder über die Jahre hinweg und das Zugestehen von Tränen und Trauer gepaart mit einer langen Identitätssuche, haben mich auf Dauer wieder aufstehen und vorangehen lassen.

Danke für das Gespräch!

Die Fragen stellte Melanie Carstens.

Priska Lachmann arbeitet als Autorin, Bloggerin und freie Redakteurin.


Das vollständige Interview mit Priska Lachmann ist in der Zeitschrift JOYCE erschienen. JOYCE gehört wie Jesus.de zum SCM Bundes-Verlag.

Priska Lachmann hat ein Buch zum Thema geschrieben: Immer besser scheitern.

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4 Kommentare

  1. ….ich hab noch so gedacht, man wächst ja auch mit seinen Herausforderungen!

    Ich bin dankbar, dass ich eine Wohnung habe, die ich bezahlen kann.
    Heute hat es den ganzen Tag geregnet…und da bin ich dankbar, dass ich nicht obdachlos bin…oder auf der Flucht.
    Es gibt so viel Schlimmes, dass man doch dankbar sein sollte, für das, was man hat….

    Viele scheitern ja auch im Glauben….aber Gott ist immer gut!
    Davon bin ich fest überzeugt!

    Einen schönen Abend euch….
    (ich habe immer so viele Gedanken zu einem Thema, von daher schreibe ich immer so das, was ich so denke dazu)

  2. Ich denke Alles ist ein Prozess.
    Ein Lernprozess, auch im Glauben.
    Wie oft bin ich schon gescheitert, auch an mir Selbst.
    Das sind schon schlimme Gefühle, wenn eine Beziehung..bzw. Ehe scheitert.
    Aber kein Weltuntergang.
    Gott trägt hindurch….scheitern in der Erziehung, wie oft mache ich mir Vorwürfe, weil ich so viele Fehler gemacht habe.
    Ich habe viele Freunde verloren, auch nach meiner Bekehrung….ja selbst meine Jungs(2 davon verstehen nicht, wie ich an Gott glauben kann)….da kommt dann mein altes Leben zum Vorschein….und doch habe ich die Gewissheit, dass ich mein Bestes gegeben habe zu der Zeit.
    Und Gott ist immer noch da, er war immer da und wird es auch immer sein! Amen
    Immer! Und wenn mich Menschen verurteilen oder beurteilen…Gott tut es nicht, weil ER mich kennt und liebt!
    Ist alles gut, nein…es gibt noch Vieles woran ich arbeiten darf, mit Gottes Hilfe!
    Aber er begleitet mich in dem Prozess!
    Also ist noch Wachstum möglich….manche Dinge kann man ändern, andere eben nicht.
    Es ist ein Prozess, wie gesagt, dass Alles anzunehmen und zu wissen, da gibt es einen Gott, der mich liebt und die Kontrolle hat, in jedem Bereich meines Lebens.
    Jesus liebt ganz besonders gescheiterte Existenzen …..er liebt es in unser Leben kommen und sprechen zu dürfen und Veränderung zu bringen!
    Und Ja-ich muss nicht perfekt sein, auch nicht in meinem Glauben, ich darf Mensch sein und Fehler machen.
    Ich darf fallen und wieder aufstehen.
    Ich darf vor Allem meine Schwäche vor Gott zugeben, denn ER ist der Einzige, der mein Herz kennt!
    Amen
    Ich schaffe nicht Alles, und so darf ich auf Gottes Gnade hoffen….seine Hilfe…
    Ich finde es gut, nach Vorne zu schauen…das Alte hinter sich zu lassen und aus Fehlern zu lernen.
    Neu zu Vertrauen….neue Wege zu gehen.
    Es gibt so viele liebe Menschen, die helfende Hände anbieten oder bereit sind zuzuhören….
    Alles ein Prozess!
    Scheitern gehört zum Leben dazu…dann merke ich eigentlich, wie abhängig ich von Gott bin und von seinem Erbarmen.
    Nie niemals kann ich tiefer fallen, als in Gottes Hand!
    Amen
    Er lässt mich nicht im Stich und hat einen guten Plan für mein Leben!
    Daran glaube ich ganz fest!
    Liebe Grüße
    Meike

  3. Auf die eine oder andere Art machen die meisten Leute ein scheitern, schämen und vielleicht auch wachsen durch.
    Biblische Beispiele gibt es Zuhauf. Der Knackpunkt scheint mir das wachsen zu sein, das Scheitern ist uns schwachen Menschen in die Wiege gelegt, die Scham oft die Folge davon, eigentlich eine „gesunde“ Reaktion auf schuldhaftes Verhalten. Viel spannender ist die Frage wie verarbeiten wir das Ganze? Bleiben wir in der Anklage gegen unsere Mitmenschen stecken, oder im Selbstmitleid, die eine Form der Selbsterlösung ist, im Sinne von, wenn wir nur genug an uns selbst leiden, ist Schuld abgegolten. Für Schuld gibt es aber nur eine Stelle, nämlich das Kreuz an dem das Lamm Gottes für alles bezahlt hat ! Dort gibt es reichlich Vergebung und auch Perspektive, dort hört die ewige Nabelschau auf und das endlose Beschäftigen mit uns selbst und der, der allein würdig ist Anbetung und Ehre zu nehmen, bekommt sie endlich !

  4. Gott zu finden ist das Ziel des Lebens

    „Wir sind nicht vollkommen“. Damit hat Priska Lachmann ins Schwarze getroffen. Die Scham zu verstecken, Schwäche als lähmender Mangel zu betrachten, macht mich nicht gesund. Aus den negativen Erfahrungen des Lebens zu lernen bedeutet, sich schwach fühlen zu dürfen, sich die leeren Hände von Gott füllen zu lassen und in seinem Licht zu leben, und ist wohl ein Ziel jeglicher irdischen Existenz. Selbstverständlich glaube ich auch, dass jede Menschin und jeder Mensch eine zweite Chance hat. Der Verlorene Sohn, die abhanden gekommene Tochter, kann immer wieder zu Gott zurück. Die Hölle hat mit Jesus Erlösungswerk endgültig Insolvenz angemeldet (sie wird in der Bibel sogar im Feuer verbrannt). Dazu ist Jesus ans Kreuz gegangen. Er nahm unsere Defizite auf sich, unsere Schuld vor ihm nicht gerecht werden zu können, hat er nämlich wie in einer himmlischen notariellen Urkunde gewissermaßen an den Stamm des Kreuzes genagelt und damit ungültig gemacht. Ich bin gerecht geworden nicht aus meinen Werken, sondern weil Gott sich mit der Welt auf Golgatha versöhnte. Daher kann ich auch meine Scham zugeben über meine Ecken, Kanten oder gar die Leichen, wie wir als Menschen nicht selten (bildlich) im Keller liegen haben. Dabei ist Jesus intuitiv der beste Psychologe des Universums, obwohl diese Lehre von der seelischen Gesundheit erst 2000 Jahre später erfunden wird. Denn er entlarvt die strenge unechte Frömmigkeit derjenigen, die die Ehebrecherin brutal steinigen wollten, wobei sie doch auch nicht viel besser sind. Die Bergpredigt lässt uns dazu grüßen mit jener Botschaft für alle Menschen dieser Erde: Lege den Maßstab auch an dich an, den du an andere anlegst. Entferne den Balken aus deinem Augen, bevor du den Splitter im Auge des anderen kritisierst. Oder befolge insofern einfach die Goldene Regel, die doch jegliche Liebe so einfach machen will für alle Menschen dieser Erde: Was du von den Menschen erwartest, das tue du ihnen auch. Nur ein wenig von dieser neuen Lebensweise würde die Erde bereits weltweit zu einem Paradies machen. Dazu müssen wir nicht vollkommen sein. Wir müssen Menschen nicht ändern, die nicht zu ändern sind. Es ist auch nicht notwendig den unmöglichen Sprung über den eigenen Schatten zu machen: Wir sind einfach gerechtfertigt durch die Liebe Gottes, die vollständig offenbart wurde in einer ganz phantastischen Weise: Da kam derjenige der auf dem Thron des Unversums sitzt, welcher die Unendlichkeit umfasst und lenkt, als Baby in unsere kleine Welt. Und er ging so tief in den möglichen Abgrund auch unserer Existenz, dass er wie ein erbärmlicher Verbrecher brutal gefoltert und an einen Kreuz genagelt wurde. Tiefer kann man nicht in den Abgrund menschlichen Leidens steigen und seine Liebe zeigen. Daher habe ich nie verstanden, warum wir Menschen oft mit Gott Angst machen (auch ungewollt). Natürlich ist das Leben im Licht Gottes anstrengend, denn im Licht werfen wir alle lange Schatten, die man nicht wegdefinieren kann. Wir erkennen vielleicht die Abgründe in uns selbst und nicht nur immer in den Anderen. Und dieses Leben im Licht macht uns vorallem im Angedenken unseres Freispruches durch Jesus auch dankbar, ein wenig uns Idealen anzunähern, die eigentlch an Zumutungen zu grenzen: Uns also mit unseren Feinden langfristig zu versöhnen, 77×7 (also immer) zu vergeben – weil nicht nur wir so (theoretisch) sein könnten, sondern der Schöpfer aller Dinge ebenso. Nämlich langmütig und freundlich, dazu eine unendliche vollkommene Macht der Liebe, der Gleiches niemals (wie Menschen) stets mit Gleichem vergilt.

    Nach der Ermordung Jesu auf der Schädelstätte warf Gott kein Feuer vom Himmel, sondern bestrafte uns mit Liebe. Nichts ist unerträglicher wie völlig unverdiente Liebe. Die könnte uns Scham und Gewissensbisse bereiten, wenn wir einst im Himmel nichts vorzuweisen haben als Eigennutz und Egoismus. Strafen wird uns nicht Gott, weil die Liebe niemand den Stab über uns bricht, sondern unser Gewissen. Ich glaube schon, dass wir Menschen noch Arbeit haben auch im Ewigen Leben, uns mit jenen zu versöhnen, die wir einfach so übergangen haben, oder denen wir nicht gerecht geworden sind. Wie sagte vor einigen Jahrzehnten ein Mensch zu mir, und verblüffte mich damit sehr: „Man soll nie über einem Menschen den Stab brechen, ihn nie endgültig aufgeben. Dies tut Gott auch nicht. Sonst würde Jesus völlig erfolglos sein, alle Menschen auf dem steinigen und sehr steilen Weg ins Paradies mitzunehmen“! Denn die Erlösung kann nicht scheitern. Das Projekt Golgatha wird funktionieren, denn auch der Himmel kann niemand irren oder gar scheitern. Gott ist wirklich in den Schwachen mächtig. Wie sagt die Bibel: Die Fürsten und Herrscher, die ihre Völker unterjochen, wird er vom Thron stoßen. Dann werden die Letzten die Ersten sein. Aber die auf Erden hungerten, wird er trösten. Am Ende herrscht nur noch die Liebe.

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