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Großer Gott, wir loben dich

Gut 1000 Jahre vor der Reformation schrieb Augustinus eine Hymne, die die gesamte Kirchengeschichte bis heute überdauern sollte. Noch heute wird „Großer Gott wir loben dich“ vor allem bei kirchlichen Hochfesten wie Taufen, Hochzeiten und zum Jahreswechsel gesungen.

  1. Großer Gott, wir loben dich, Herr, wir preisen deine Stärke.
    Vor dir neigt die Erde sich und bewundert deine Werke.
    Wie du warst vor aller Zeit, so bleibst du in Ewigkeit.
  2. Alles, was dich preisen kann, Kerubim und Serafinen
    Stimmen dir ein Loblied an, alle Engel, die dir dienen,
    Rufen dir stets ohne Ruh‘: „Heilig, heilig, heilig!“ zu.
  3. Heilig, Herr Gott Zebaoth! Heilig, Herr der Himmelsheere!
    Starker Helfer in der Not! Himmel, Erde, Luft und Meere
    Sind erfüllt von deinem Ruhm; alles ist dein Eigentum.
  4. Der Apostel heilger Chor, der Propheten hehre Menge,
    Schickt zu deinem Thron empor neue Lob- und Dankgesänge;
    Der Blutzeugen lichte Schar lobt und preist dich immerdar.
  5. Dich Gott Vater auf dem Thron, loben Große, loben Kleine.
    Deinem eingebornen Sohn singt die heilige Gemeinde,
    Und sie ehrt den Heilgen Geist, der uns seinen Trost erweist.
  6. Du, des Vaters ewger Sohn, hast die Menschheit angenommen,
    Bist vom hohen Himmelsthron zu uns auf die Welt gekommen,
    Hast uns Gottes Gnad gebracht, von der Sünd uns frei gemacht.
  7. Durch dich steht das Himmelstor allen, welche glauben, offen.
    Du stellst uns dem Vater vor, wenn wir kindlich auf dich hoffen;
    Du wirst kommen zum Gericht, wenn der letzte Tag anbricht.
  8. Herr steh deinen Dienern bei, welche dich in Demut bitten.
    Kauftest durch dein Blut uns frei, hast den Tod für uns gelitten;
    Nimm uns nach vollbrachtem Lauf zu dir in den Himmel auf.
  9. Sieh dein Volk in Gnaden an, hilf uns, segne, Herr, dein Erbe;
    Leit es auf der rechten Bahn, daß der Feind es nicht verderbe.
    Führe es durch diese Zeit, nimm es auf in Ewigkeit.
  10. Alle Tage wollen wir dich und deinen Namen preisen
    Und zu allen Zeiten dir Ehre, Lob und Dank erweisen.
    Rett aus Sünden, rett aus Tod, sei uns gnädig, Herre Gott.
  11. Herr, erbarm, erbarme dich. Laß uns deine Güte schauen;
    Deine Treue zeige sich, wie wir fest auf dich vertrauen.
    Auf dich hoffen wir allein; laß uns nicht verloren sein.

Heinrich Bone / Ingnaz Franz


Das Lied „Großer Gott, wir loben dich“ aus dem Liederschatz-Projekt von Albert Frey und Lothar Kosse.

Ein wahrhaft ökumenisches Lied

Wer ein katholisches Gesangbuch – zum Beispiel das neue „Gotteslob“ – aufschlägt, wird sich wundern, wie viele bekannte evangelische Lieder er hier findet. Katholische Lieder in einem evangelischen Gesangbuch kann man dagegen an einer Hand abzählen.

„Großer Gott, wir loben dich“ bildet insofern eine ökumenische Ausnahme, obwohl die Bezeichnung „katholisches Lied“ nicht ganz stimmt. Entstanden ist das Anbetungslied nämlich gut tausend Jahre vor der Reformationszeit. Damit ist eines der ältesten Lieder der Christenheit. Vielleicht stammt es sogar von dem bekannten Kirchenvater Augustinus (geboren um 354, gestorben 430).

In seiner Urgestalt ist es in lateinischer Sprache verfasst. Die ersten Worte lauten „Te Deum laudamus“, wörtlich übersetzt: „Dich Gott loben wir“. Erst 1768 hat der katholische Priester Ignaz Franz das Lied ins Deutsche übersetzt. Dadurch ist das „Tedeum“ zu einem volkstümlichen und wahrhaft ökumenischen Lied geworden, das Protestanten wie Katholiken gerne singen.

Ein fast allumfassendes Loblied

Das Lied beginnt mit dem Lob Gottes (Strophe 1-5), setzt es sich fort mit dem Lob des Gottessohnes (Strophe 6-8) und endet mit einer Reihe von Bitten (Strophe 9-11). Das Lob Gottes wird angestimmt von der Erde, von den Engeln, von Aposteln, Propheten und von der ganzen Gemeinde.

Eine Formulierung hat allerdings Anstoß erregt: In der dritten Strophe wird Gott als der „Herr der Kriegesheere“ gelobt. Damit sind jedoch nicht militärische Armeen gemeint, sondern das Heer der himmlischen Heerscharen, der Engel, die nach Jesaja 6,3 Gott mit dem Dreimalheilig ehren. So ist es sachlich korrekt, wenn unsere Gesangbücher heute von Gott als dem „Herrn der Himmelsheere“ sprechen.

Text: Reinhard Deichgräber


Hier findest du gute Gedanken zu weiteren altbekannten Chorälen und christlichen Liedern.

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