Eigentlich nicht für die Öffentlichkeit, sondern als Geschenk für die Mutter gedacht, wurde dieses Lied später weltweit verbreitet. Christliche Studierende nutzten die Anfangsmelodie als Erkennungszeichen.
- Welch ein Freund ist unser Jesus,
o wie hoch ist Er erhöht!
Er hat uns mit Gott versöhnet
und vertritt uns im Gebet.
Wer mag sagen und ermessen,
wie viel Heil verloren geht,
wenn wir nicht zu Ihm uns wenden
und Ihn suchen im Gebet! - Wenn des Feindes Macht uns drohet
und manch Sturm rings um uns weht,
brauchen wir uns nicht zu fürchten,
stehn wir gläubig im Gebet.
Da erweist sich Jesu Treue,
wie Er uns zur Seite steht als ein mächtiger Erretter,
der erhört ein ernst Gebet. - Sind mit Sorgen wir beladen,
sei es frühe oder spät,
hilft uns sicher unser Jesus,
fliehn zu Ihm wir im Gebet.
Sind von Freunden wir verlassen
und wir gehen ins Gebet,
o, so ist uns Jesus alles:
König, Priester und Prophet.
Ernst Gebhardt
Anfang der Melodie wird zu SMD-Pfiff
Im Jahre 1958 verließ ich meine Heimatstadt Göttingen und ging zum Studium nach Heidelberg. Dort schloss ich mich der örtlichen Gruppe der Studentenmission in Deutschland (SMD) an. Gleich in den ersten Tagen brachte man mir dort den SMD-Pfiff bei, und der ging so: c’ c’ d’ c’ a f f d. Diese Tonfolge ist der Anfang der Melodie des Liedes „Welch ein Freund ist unser Jesus“.
Das Lied gehört zu den „englischen Liedern“, oft auch „Reichslieder“ genannt, denn viele von ihnen waren in dem früher weit verbreiteten „Reichsliederbuch“ aus dem Verlag Ihloff in Neumünster enthalten. Diese Lieder waren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in wachsender Zahl nach Deutschland gekommen. Einige von ihnen erfreuen sich noch heute großer Beliebtheit.
Singender Übersetzer
Der methodistischer Reiseprediger Ernst Gebhardt aus dem württembergischen Ludwigsburg hat sich um die Ausbreitung dieser Lieder besonders verdient gemacht. Er war selber ein begabter Sänger; von seiner Stimme heißt es, sie sei „wohl gebildet, weich und äußerst sympathisch“ gewesen. Durch mehrere längere Auslandsaufenthalte in Chile, Kanada und den USA war Gebhardt mit dem englischen Liedgut, besonders auch den englischen Evangelisationsliedern, bekannt geworden. Viele dieser Lieder hat er ins Deutsche übersetzt, auch das hier vorgestellte Lied.
Auf den ersten Blick handelt es sich um ein typisches Jesuslied. Es preist Jesus als den treuen Freund, der seine Treue auch dann bewährt, wenn menschliche Freunde uns im Stich lassen. „Welch ein Freund ist unser Jesus“ ist aber auch ein Gebetslied. Nach dem Pauluswort Römer 8,34 preist es Jesus als den, der bei unseren Gebeten für uns eintritt. So ist das Wort „Gebet“ das eigentliche Kernwort des Liedes. Insgesamt sechsmal kommt es in den drei Strophen vor, und zwar immer am Ende einer gewichtigen Zeile, sodass es den Reim bestimmt.
Geschenk an die Mutter
Ernst Gebhardt, der Dichter des Liedes, ist heute ziemlich unbekannt. Er war wirklich einer von den „Stillen im Lande“ und führte „ein verborgenes Leben mit Christus in Gott“. Dichterischer Ehrgeiz war ihm fremd. So ist „Welch ein Freund ist unser Jesus“ ursprünglich gar nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen, sondern es war ein Geschenk, das er seiner Mutter machte, um sie in einer Leidenszeit zu trösten. Aber sein Lied ist in viele Sprachen übersetzt worden und heute in der ganzen Welt verbreitet.
Sie können es ja vielleicht einmal probieren: Wenn Sie irgendwo in der Welt – vielleicht auf einem amerikanischen Flughafen oder in einem englischen Fußballstadion oder vor dem Osloer Rathaus den SMD-Pfiff ertönen lassen – wahrscheinlich wird Ihnen irgendjemand irgendwie antworten!
Text: Reinhard Deichgräber
Mmh, ich habe da mal einen Absatz von oben kopiert, den ich anzweifle. Denn Ernst Gebhardt war doch nur der Übersetzter ins Deutsche.
Vom EIGENTLICHEN Autor des Liedes, Scriven, habe ich an anderer Stelle gelesen, dass dies Lied für SEINE Mutter entstanden ist.
Also hat Deichgräber da irgendetwas durcheinander bekommen. Oder derjenige, der seinen Artikel eingestellt hat, hat beim Abschreiben einen Fehler gemacht, indem er Ernst Gebhardts Namen eingefügt hat.
Dieser wiederum war – soweit ich weiß – nicht zurückgezogen, sondern eher sehr rührig und ist von Gemeinde zu Gemeinde gezogen – mit einem tragbaren Harmonium, um die Lieder bekannt zu machen….
Ernst Gebhardt, der Dichter des Liedes, ist heute ziemlich unbekannt. Er war wirklich einer von den „Stillen im Lande“ und führte „ein verborgenes Leben mit Christus in Gott“. Dichterischer Ehrgeiz war ihm fremd. So ist „Welch ein Freund ist unser Jesus“ ursprünglich gar nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen, sondern es war ein Geschenk, das er seiner Mutter machte, um sie in einer Leidenszeit zu trösten. Aber sein Lied ist in viele Sprachen übersetzt worden und heute in der ganzen Welt verbreitet.