Anatoli Uschomirski ist als messianischer Jude vielen in Deutschland bekannt. Vor 31 Jahren kam er mit seiner Familie als Flüchtling aus der Ukraine nach Deutschland, – kurz nachdem er zum Glauben an Jesus kam.
In diesem Buch schreiben er und seine Tochter Alexandra Schechtmann abwechselnd, wie sie den russischen Angriff auf die Ukraine erlebt und familiär mitbekommen haben. Mehrere ihrer Verwandten sind aus der Hauptstadt Kiew nach Deutschland geflohen. Die beiden Autoren reflektieren ihre Vergangenheit und den Schmerz des ukrainischen Volkes. Sie lassen aber gleichzeitig viel von der Hoffnung auf Gott mitten im Leid erkennen. „Blinder Pazifismus“ ist für Anatoli Uschomirski keine tragfähige Lösung: „Das Bild eines zahnlosen Gottes, der niemals Gegenwehr leistet und keinen verletzen möchte, ist aber nicht das Bild, das die Bibel mir vermittelt. […] Gott trachtet an vielen Stellen in der Bibel nach Gerechtigkeit.“ (S. 108)
Besonders berührt hat mich das Kapitel „Ist Versöhnung möglich?“. Darin denkt Uschomirski vor dem Hintergrund seiner eigenen Familiengeschichte über Krieg, Frieden und Versöhnung nach. Vorfahren des messianischen Juden waren beim Massaker von Babyn Jar 1941 getötet worden. Als Uschomirski einem inzwischen alten, früheren deutschen Soldaten begegnet, der sich mit „Ich war ein Nazi“ vorstellt, wird dem messianischen Juden die Notwendigkeit und zugleich die emotionale Herausforderung von Vergebung klar. Hoffnung auf Frieden und Versöhnung kann es für Anatoli Uschomirski nur durch eine veränderte Herzenshaltung geben – und diese schenkt Jesus Christus.
Von Andreas Schmierer