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Syrien: Neue Machthaber erlauben Weihnachtsfeiern

Die Christen im Land bereiten sich mit einer Mischung aus Hoffen und Bangen auf das Weihnachtsfest vor. Trotz der Versprechen der neuen Machthaber überwiegt die Skepsis.

Wie Kontakte des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ (ACN) aus Aleppo berichteten, hätten die neuen Machthaber die Bewohner aufgefordert, ihre Weihnachtsfeierlichkeiten zu begehen. Die Kirchen begannen daraufhin, Dekorationen anzubringen. Die Stimmung der Christen in der Stadt hätte sich dadurch verbessert. Die christlichen Schulen in der Stadt haben seit Anfang der Woche wieder geöffnet; Sonntagsgottesdienste konnten in gewohnter Weise stattfinden. Auch die Krankenhäuser arbeiteten wieder in vollem Umfang, die Einkaufspreise hätten sich nach einem anfänglichen Anstieg wieder zu stabilisieren begonnen. Oft seien ausländische Waren, etwa aus der Türkei, günstiger zu haben als einheimische Produkte.

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Skepsis trotz beruhigender Botschaften

Laut einer Quelle, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchte, hätten die neuen Machthaber betont: „Wir sind gekommen, um alles besser zu hinterlassen, als es war.“ Trotz dieser beruhigenden Botschaften überwiegt bei den Christen die Skepsis: „Nach all dem Leid und den Strapazen fällt es uns sehr schwer, den neuen Behörden ohne Weiteres zu vertrauen“, sagte ein Kontakt gegenüber „Kirche in Not“. Nachforschungen des Hilfswerks zufolge hat es seit dem Machtwechsel in Syrien keine Anzeichen für eine systematische Verfolgung oder Diskriminierung der christlichen Minderheit gegeben; einzelne Berichte sprechen jedoch von aggressiven Zwischenfällen.

Sorge vor Scharia-Verfassung

Aus der Stadt Homs berichteten Kontakte von „Kirche in Not“, dass sich die Lage beruhigt habe und die katholischen Schulen ebenfalls wieder öffnen konnten. Allerdings beobachten die Christen die Entwicklung dort mit zunehmender Besorgnis, teilte eine anonyme Quelle mit: „Wenn eine neue Verfassung auf der Scharia basieren sollte, werden Christen zweifellos das Land verlassen müssen, weil ihre persönlichen Freiheiten eingeschränkt werden.“

Wichtig sei die internationale Aufmerksamkeit und Unterstützung für Minderheiten wie die Christen, damit eine zivile Verfassung zustande komme. Wie die Kontaktperson betonte, bestünde die Gefahr, dass Syrien sich in Richtung eines extremistischen islamistischen Systems bewegen könne: „Wir haben die Befürchtung, dass wir von einem Regime, das alle zum Schweigen brachte, zu einem Regime übergegangenen sind, dass anderen nicht erlaubt, so zu leben wie sie es möchten, mit allen persönlichen Freiheiten.“ Christen hätten weder Macht noch Einfluss, um ihre Rechte hinreichend zu sichern.
„Kirche in Not“ steht weiterhin in direktem Kontakt mit den zahlreichen Projektpartnern in Syrien. Das Hilfswerk fordert die internationale Gemeinschaft sowie die neuen Machthaber auf, die allgemeine Religionsfreiheit im Land sicherzustellen.

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1 COMMENT

  1. Länder und nicht nur Syrien brauchen neuen Marschallplan

    Die Menschen in Syrien dürfen hier hoffen, daß sich die ehemals Radikalen gewandelt haben. Wenn die unterschiedlichen Gruppen sodann auch aufeinander zugehen, dürfte dies letztlich für die provisorische syrische Regierung stabilisierend wirken. Wozu auch die Kurden gehören, die aber offensichtlich zwischen mehreren Stühlen sitzen. Jedenfalls halte ich es, bezogen auf die Äußerungen der Politik bei uns, die im Schnellschuss suggeriert wir möchten (sofort viele) Syrier loswerden, für psychologisch bedenklich und menschlich grenzwertig. Wir brauchen die hier schon gut integrierten syrischen Ärzte, Pflegekräfte oder auch aus anderen Bereichen. Es wäre unklug, wenn sie – aus unserer eher egoistischen Sichtweise – nachhause gehen würden, oder erst gar nicht kommen. Länder wie Syrien oder viele andere Ländern, die sozial sowie politisch und wirtschaftlich marode sind, bräuchten eigentlich einen neuen Marschallplan einer weltweiten Wirtschaftsentwicklung. Wenn es solchen globalen Bereichen gut geht, wenn dort Wertschöpfung geschieht, geschieht sie auch bei uns und in den wohlhabenden Staaten. Dies alles kostet, gemeinsam mit den Geldern für die Rettung des Klimas und unserer einsturzgefährdeten Brücken, sowie morschen Schulgebäuden viel Geld, um es so zu investieren. Aber wenn wir es nicht investieren, hinterlassen wir nur Ruinen und es wird so unbezahlbar. Bezahlbar wäre dies nicht heute oder morgen und nicht voll schon realisierbar.

    Aber dass die Kriege abgeschafft und damit finanziell eingespart werden können, (auch die Waffen, Drohnen und Gewehre dann nur im Museum zu bewundern sind), entspricht einer alttestamentarischen Prophetie. Oder es wird nach der Offenbarung des Johannes ein Volk gegen das andere Krieg führen. Die Bibel ist kein Rezeptbuch, oder keine Anweisung für Hobbybastler am eigenen Leben und ebenso kein himmlischer Fahrplan, wie es mit der Welt unverrückbar feststehend weitergeht. Aber sie zeigt uns Möglichkeiten auf, die Gott hat und bei der wir stets ebenso mitwirken müssen. Man darf dann bereits heute oder morgen schon anfangen mit (keiner unterfinanzierten) Entwicklungspolitik und ohne Einsparungen an den Klimainvestitionen. Gott kann und wird die Welt nur ändern, wenn wir ihm unsere Gehirne und Gehwerkzeuge zur Verfügung stellen. Man kann dies für naiv halten, oder hoffnungsvoll davon ausgehen daß Gott nicht irren kann in seinen Methoden, in unsere Geschichte(n) einzugreifen.

    Bei ihm werden die Letzten die Ersten sein und er wird die Mächtigen vom Thron stürzen (Das muss der Himmel gar nicht tun, denn Gott ist nicht gewalttätig, den Terrorregime sind heute schon kurzlebiger wie in der Antike und alle destruktiv Mächtigen stürzen an eigener Überheblichkeit). Das beweist allein das schnelle Fallen der Mauer in Berlin und das Aus des DDR-Unrechtsregimes aufgrund des Irrtums eines Funktionäres. Unsere eigene friedliche Revolution hätte vorher auch niemand geglaubt, also darf man doch sehr hoffen, dass die in Syrien eingekehrte Menschlichkeit der ehemaligen Terroristen keine Illousion ist. Jedenfalls glaube ich, dass sich Menschen zwar extrem selten zum Positiven verändern, denn es geschieht genauso selten wie eine biologisch erklärbare Jungfrauengeburt. Auch ein Saulus als Christenverfolger wurde zum Apostel Paulus.

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