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Klimastreik: Theologe kritisiert Aktivismus der Kirche

Es ist nicht Auftrag der Kirche, über den Klimawandel aufzuklären, sagt der Theologe Christoph Markschies. Sie müsse vermeiden, zu einer NGO zu werden.

In der vergangenen Woche hatte die evangelische Kirche dazu aufgerufen, den Klimastreik am 15. September zu unterstützen. Auch die Diakonie Deutschland, Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe warben gemeinsam für die Teilnahme am Klimastreik (wir berichteten). Der Berliner Theologieprofessor Christoph Markschies hat den Aufruf der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zur Beteiligung am Klimastreik jetzt kritisiert. „Wenn ich Bischof wäre, hätte ich, obwohl ich das Klimathema für sehr dringend halte, vermutlich nicht dazu aufgerufen“, sagte der Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften der „Welt“ (Online).

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„Missverständnis von biblischen Texten“

Die Kirche müsse vermeiden, zu einer Nichtregierungsorganisation (NGO) zu werden, die primär mit politischen Zielen verbunden wird. Die Bibel sei kein „schnurgerader Auftrag zum Klima-Aktivismus“, so Markschies. Die Gesellschaft brauche die Kirche nicht, „um über den Klimawandel aufzuklären“. Dafür gebe es die Wissenschaft. Die Kirche müsse „vielmehr ihren spezifischen theologischen und kirchlichen Beitrag zur Lösung der Klimakrise leisten“, fügte der Professor für Antikes Christentum an der Berliner Humboldt-Universität hinzu. Es sei ein „Missverständnis der Orientierungsfunktion von biblischen Texten“, aus der Schöpfungsgeschichte der Bibel „direkt eine Handlungsanweisung abzuleiten“. Laut Markschies habe die Kirche eine viel grundlegendere Funktion. Sie sei ein „Angebot, realistisch mit seinem Scheitern umzugehen“ und die Menschen zu trösten und zu stärken.

Christoph Markschies
Christoph Markschies bei einer Veranstaltung 2013 (© epd-Archivbild / Andreas Schoelzel)

18 Kommentare

  1. > ihre Berufung besteht darin, den Menschen die Sichtweise Gottes zu erklären.

    eher nicht.

    Die biblischen Propheten waren Mahner, drohten mit Gericht (also schlimmen zukünftigen Zuständen) und legten auch weltliche Regeln fest.

    Sie forderten oft zu massiven Anstrengungen der Menschen auf.

    Ob Klimaaktivisten an Gott glauben, weiß ich nicht. Ich vermute, einige ja andere nicht.

    Aber ein liebevolles eher unverbindliches, wie es bei Dir durchklingt, das hat mit den Propheten wenig zu tun.

  2. Die Bibel lädt ein seinen Verstand zu gebrauchen und dieser sagt: egal was die Evangelische Kirche macht, egal was Deutschland macht, es hat keinen Einfluss auf das Klima.

    Nun kommt in der Regel der Hinweis auf eine Vorbildfunktion, nach dem Motto, am Deutschen Wesen wird die Welt genesen.
    Aber auch das ist Unsinn, die Welt lacht über uns wegen dieser Haltung.

    Klimastreiks oder Klimaklebeaktionen in Deutschland oder sonstiges in der Art bringen nichts, außer dass sie die falschen treffen: Brave Bundesbürger die sich zumeist besser und umweltgerechter verhalten als die Klimakleber und deren gutsituierten Eltern und Verwandtschaft.

    Das ganze Thema ist verlogen ohne Ende, auch das ist nicht christlich und das wissen auch alle. So dumm sind nicht alle Theologen. Nur geht es denen nicht um das Klima oder den Umweltschutz, sondern um die Schlagzeilen in der Presse.

    Wer wirklich etwas für das Klima oder den Umweltschutz tun will, soll mithelfen umweltfreundliche Technologien zu entwickeln.

    Das bringt etwas und kann weltweit eingesetzt werden. Aber ist schwerer als sich am Boden festzukleben. Aber allemal christlicher.

    Oder steht irgendwo in der Bibel: tut Unsinn und kommt deshalb ins Himmelreich?

    • > Aber auch das ist Unsinn, die Welt lacht über uns wegen dieser Haltung.

      Sicher nicht der große Teil der Welt, der bereits massiv unter den ersten Folgen des menschengemachten Klimawandels leidet.

      Und das ist erst der Anfang.

      Der 2. Aspekt ist: Wir sind eine Exportnation. Davon hängt unser Wohlstand ab. Wir können ja weiter auf alte Technologien setzen und moderne Technologien wie Solar und Windkraftanlagen weiter nach China u.ä. auslagern und uns davon dann abhängig machen. Die Chinesen freut es. Die Deutschen tragen die Entwicklungskosten und die Chinesen machen den Reibach. Bei diesen beiden Technologien ist nur noch wenig zu retten. Wollen wir aber wirklich weiter auf Benziner bei Autos setzen? Kohle und Gaskraftwerke betreiben? Gar in die Alttechnologie, eine der teuersten überhaupt, die Atomkraft zurück? Sind wir weiterhin ablehnend gegen neue medizinische Entwicklungen wie bei Biontech?

      Dann sind wir bald technologisch 3. Welt. Da können sich dann ja die Klimaskeptiker, Konservativen und Populisten toll vorkommen. Es bleibt dann alles wie in den 50ern. Nur der Rest der Welt geht weiter.

    • Kein Zufall, ich schiebe mich bewusst zwischen Martin Dobat und Bernd Hehner!
      Weder sehe ich die Klimaaktivisten als Baalspriester, noch als moderne Propheten.
      Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo dazwischen. Die Gier der Menschen nach immer mehr Reichtum bringt den Planeten an seine Grenzen, die Hauptlast tragen die Armen in der dritten Welt, Menschen die schon zuvor nichts hatten.
      Die jungen Leute sehnen sich nach Gerechtigkeit, suchen sie aber im Irdischen, was eine Sackgasse ist. Gerechtigkeit die von „Oben“ kommt, setzt sich wohl auch für irdische Gerechtigkeit ein, versteht aber das eigentliche Dilemma des Menschen, nämlich seine Sündhaftigkeit und die zugesprochene Gerechtigkeit die von Gott kommt. Da breche ich eine Lanze für Markschies sofern ich ihn richtig vertstehe. Die Botschaft der Kirche ist Jesus Christus, der gekommen ist Sünder selig zu machen, „lasst euch versöhnen mit Gott“. Wenn diese Botschaft fehlt, degeneriert die Kirche wahrlich zu NGO und hat eigentlich ihre Daseinsberechtigung verloren! „Was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne, nimmt aber Schaden an seiner Seele“. Was nützt es den Menschen wenn sie die Erderwärmung stoppen und nehmen Schaden an ihrer Seele?
      Als blinde Blindenführer tituliert Jesus die religiösen Führer der damaligen Welt, kann es sein, dass sich da nicht viel verändert hat ?

      • Wohltuende Sichtweise

        Lieber Stammtischbruder, immerhin schieben Sie sich (nur) zwischen mich und Martin Dobat. Gut dass mal jemand so was schreibt und nicht in totaler Radikalkritik. Allerdings möchte ich betonen, dass ich ein sehr charismatisch fühlender und denkender Mensch bin. Nur meine ich nicht – wie es Eugen Drewermann angeblich (vom Dichter in den Mund gelegt wird) – dass Gott eigentlich doch alles völlig falsch gemacht hat. Vereinfacht (und dann falsch ausgedrückt) könnte bei Herrn Dobat jemand irrtümlich vermuten, er sei viel frömmer und gerechter als Jesus selbst. Da bleibe ich lieber ein armer Sünder, der am Ende seines Lebens aber hofft und inständig glaubt, dass er von Gott doch herzlich umarmt wird (und dazu nicht jetzt glauben muss, alles was in der Bibel steht sei absolute Wahrheit). Für mich ist die Erfahrung Gottes auch in meiner Seele sehr viel wertvoller und wahrer als jeglicher theologische Sichtweise, denn die ist immer lediglich Menschenwerk. Ich gehe zum Lachen nicht schamhaft in den Keller und für meinen lieben ungläubigen – aber freundlichen – Nachbarn hoffe ich, dass Gott für ihn am Lebensende eine zweite Chance bereithält. Er glaubt leider nur was er sieht. Uns sehen tut er wenig.

    • Gott ist Liebe und Barmherzigkeit und Jesus ein Friedefürst

      Die Klimakrise haben wir Menschen verursacht und nicht der Zorn Gottes. Gott ist nicht zornig, auch nicht launig, aber er ist Liebe. Die Apokalypse erzeugen wir. Gottes Strafe und das Gericht geschahen am Kreuz von Golgatha und dort wurde unsere Sünde wie in einem himmlisch-notariellen Dokument durchgestrichen. Diese Versöhnung mit Gott kann und muss dann jeder Mensch annehmen. Jesus als der menschgewordene Gott kam als Friedefürst. Insofern kann ich Martin Dobat nur grundsätzlich wiedersprechen. Man muss, lieber Herr Dobat, wenn man Ihre Kommentare liest fast fühlen, als ob Gott ein antiker Herrscher sei, der alle die ihm nicht genehm sind und gehorsam, grausam hinrichtet. Wenn ich mir zu Gemüte führe, wie die Bibel und damit die Glaubenserfahrung der Urgemeinde Jesus erlebte, dann wirft dies ein ganz anderes Bild auf Gott. Der ist eben nicht wie ein Mensch, der gleichem mit gleichem vergilt. So wie wir 70×7 mal vergeben sollen, so vergibt auch Gott. Ich denke, jeden Tag aus der Vergebung zu leben – auch anderen Menschen gegenüber – bzw. dies wenigstens guten Willens anzustreben, wäre eher unsere Pflicht. Aber den Menschen Angst vor Gott zu machen trifft zu kurz. Wenn Gott Liebe ist, dann ist in der wirklichen Liebe aber keine Angst. Gerade vor einem Gott der Liebe muss jede/jeder Ehrfurcht haben, weil er nicht so gesinnt ist wie wir Menschen. Jedenfalls ist dies meine Glaubenserfahrung. Dass Sie leider die Klimaaktivisten für Baalspriester halten, ist ausgesprochen traurig. Solche insbesondere jüngeren Menschen sollte man unterstützen. Ich werde leider immer gebetsmühlenhaft wiederholen, wovon ich zutiefst überzeugt bin. Auch wenn es möglicherweise nicht viel nutzen wird.

      • Lieber Herr Hehner, Sie machen aus dem Gott der Liebe, den lieben Gott und das ist eine falsche Theologie.
        Sie schreiben es ja noch richtig, die Menschen müssen das Liebesangebot, den Tausch am Kreuz vollziehen. Aber genau hier hat sich bei vielen Menschen, Christen und den Kirchen ein Wandel vollzogen. Sünde wird nicht mehr Sünde genannt. Götzendienst, Abtreibung, die Gender Bewegung, „Gott ist queer“, der interreligiöse Dialog, die menschliche Selbstbestimmung und vieles andere mehr! Gott ist heilig, unfehlbar und er ist der Schöpfer und wir nur der Ton. Wir sollten wieder die Ermahnung Jesu zur Wachsamkeit (Matth. 24,36ff) ernst nehmen.
        Lieber Gruß zu Ihnen, Martin Dobat

        • Klimaaktivisten mit den Baalspriestern zu vergleichen …uff (Bezug:Ihre PM). Dieser Vergleich hinkt an so vielen Stellen, dass er gar nicht auf die Füße kommt. Sie sagen: Die Menschen „spielen Gott“. Tun sie, an vierlen Stellen. Das nun exklusiv den Klimaaktivisten zu unterstellen … nun ja. Und Sie schreiben weiter: „Ich persönlich kenne keine Klimaaktivisten, die für den lebendigen Gott und seinen Sohn – vor Liebe- brennen.“ Das also ist Ihre umfassende Einsicht? Soll das implizieren, dass es unter Klimaaktivisten keine Christen gibt?

  3. Klimaaktivisten sind moderne Propheten

    Der Theologe Christoph Markschies kritisiert die evangelische Kirche für ihren Aufruf zum Klimastreik. Die Bibel sei kein „schnurgerader Auftrag“ zum Klima-Aktivismus. Ich frage nur mit einem bewusst kurzen Kommentar, wie man zu einer solchen Aussage kommen kann. Vorallem – man bitte meine Aussage bildlich versteht: Weil also wir als Welt wie die Titanic sind, die auf Eisberge zufährt, während die Verantwortlichen noch der Überzeugung haben: „Es gibt auch viele andere wichtige Fragen, die nicht zu kurz kommen dürfen“. Da wo es offensichtlich bei unserer Klimakrise doch um eine apokalyptisch Angelegenheit geht, kann niemand behaupten, dies sei keine theologische Frage und fast nicht biblisch abzuleiten. Selbstredend ist zudem die Schöpfungsgeschichte ein antikes Glaubensbekenntnis. Aber wir glauben ja auch beim Beten unseres bekanntesten Glaubensbekenntnisses, Jesus sei hinabgestiegen in das Reich des Todes und dass er am Kreuz für uns gestorben ist. Der Schöpfungsbericht ist sowohl Einladung als auch Pflicht, sich um Gottes Schöpfung auf dieser Welt zu kümmern. Sie wird gewissermaßen für uns „Chefsache“. Die nicht gewaltbereiten Klimaaktivisten sind moderne Propheten. Propheten müssen dabei nicht fromm, noch nicht einmal unbedingt christlich sein, aber sie dürfen/müssen das was Gott von möchte unbedingt auch tun. Denn die Bewahrung eines völligen Klima-Kollaps ist schlicht eine Angelegenheit heutiger praktischer Nächstenliebe für alle Generation nach uns: Ich wende mich mit Nachdruck gegen alle Marginalisierungen diesbezüglich. Man wird uns heutige Menschen sonst in einigen Jahrzehnten sonst zurecht hassen als Klimaverbrecher, während Millionen Tote die Welt ins Elend stürzen. Die Klimakrise kann auch eine Glaubensprüfung sein: Vor allem auch aus Fehlern der Menschen vor uns zu lernen. Die Welt besteht nicht nur aus einer Unmenge Verbrauchsmaterial, so wie auch einzelne Menschen nicht zum Verbrauch bestimmt sind. Gott will Liebe, uns zwar von uns.

    • Lieber Herr Hehner, Proheten sind von Gott erwählt und ihr Auftrag ist, die Dinge so zu sehen, wie sie der allmächtige Gott sieht. Propheten lieben das Wort Gottes, sie lieben die biblische Wahrheit, ihre Berufung besteht darin, den Menschen die Sichtweise Gottes zu erklären.
      Ich persönlich kenne keine Klimaaktivisten, die für den lebendigen Gott und seinen Sohn – vor Liebe- brennen.
      Klimaaktivisten wollen durch eigene Anstrengung zum „Erfolg“ kommen – ähnlich wie die Baal´s Priester – leider ohne Erfolg!
      L.G. Martin Dobat

      • Die Bibel ist ein sehr altes von Menschen geschriebenes Buch. Natürlich darf man aus der Bibel zitieren, auch Politiker dürfen das. Aber bitte als Zitat aus einem sehr alten von Menschen geschrieben Buch, ohne göttliche Autorität, nicht als angeblich ewige Wahrheit.

      • Machen Sie doch den Menschen nicht „“Angst““

        Lieber Herr Martin Dobat. Sie schreiben „Klimaaktivisten wollen durch eigene Anstrengung zum „Erfolg“ kommen – ähnlich wie die Baal`s Priester – leider ohne Erfolg“! Da frage ich mich aber, in welcher Welt sie leben und welches Bild von Gott in Ihnen flackert. In Albert Einsteins Raum und Zeit gibt es immer Ursache und Wirkung. Eine Klimakrise kann man nur bekämpfen (es sei denn man tut nichts), in dem Kausalität aktiviert wird. Wenn Sie nicht mehr glauben können, dass wir auch dazu berufen sind die irdische Schöpfung Gottes im Rahmen unserer Möglichkeiten zu bewahren: Was ist dann überhaupt noch erlaubt? Wie soll man denn ohne Erfolg das Klima retten? Was haben Sie gegen Quere? Die wurden mit einer anderen Sexuellen Orientierung geboren (fast würde ich sagen „so von Gott erschaffen“). Dürfen die nun nicht mehr so sein wie sie sind? Was haben sie gegen Gender? Und selbstverständlich kann es immer Menschen geben die Gott als Propheten beauftragt. Leider wird Gott nicht vorher Martin Dobat fragen, ob er dies einfach so machen darf. Von Eugen Drewermann wird im Rahmen des erlaubten Schwarzen Kirchlichen Humors berichtet, Gott sei nach einem langen Gespräch aus seinem Himmel herausgetreten und habe erschüttert festgestellt, er habe fast alles falsch gemacht. Sie könnten da fast den alten Drewermann toppen. An anderer Stelle konnte ich leider lesen dass sie grundsätzlich infrage stellen, dass Gott n u r Liebe sei. Dies habe ich – zugegeben etwas zugespitzt – so formuliert. Aber in der Tat muss es so sein: Denn Jesus kam als Friedefürst. Also zur Erlösung und nicht zum Gericht aller Menschen. Er war Gott und hat sich von seinen Feinden an ein Kreuz nageln lassen, ihnen vergeben und ist auch für Judas gestorben. Hat er nach Golgatha Feuer vom Himmel geworfen? Nein: Jesus predigte nur Liebe, wozu dann allerdings auch die Gerechtigkeit, sodann Barmherzigkeit, Vergebung, Friedfertigkeit und vieles mehr gehört. Die Bergpredigt lässt grüßen und nach ihrem Ideal zu streben ist keine Werkgerechtigkeit Gott ist doch völlig anders als die Welt, d. h. er straft nicht mit Gewalt, sondern mit Liebe (am Kreuz). Also bitte machen Sie doch den Menschen nicht entweder Angst vor Gott, oder ärgern sie diese, weil hier hier ein Bild zeichnen eines Gottes, der keinen Anhalt hat an dem was Jesus gelebt, gesagt oder in seinen Gleichnissen verdeutlichte. Jesus half übrigens den Menschen immer voraussetzungslos. Der Samariter wird, als damals recht gottloser angesehener Zeitgenosse, sogar als derjenige beschrieben, der den unter die Räuber gefallenen half. Der Verlorene Sohn darf im Gleichnis jederzeit wieder zurück in sein Vaterhaus kommen. Das Verlorene Schaf lädt Jesus auf seine Schultern, trägt es nachhause, ohne dass das Schaf irgend etwas dazu tut, noch nicht einmal eine Buße. Luther glaubte nach seiner traumatischen Erfahrung im Gewitter, dass Gott immer schon gnädig war und dass man ihn dazu auch nicht nötigen muss. Menschen mit Nahtoderfahrung, auch wenn sie vorher nicht religiös waren, haben immer ihr Leben völlig verändert, weil sie nur einem Gott unendlicher Liebe begegneten. Und sie wurden sogar bestraft, nämlich gegebenenfalls durch einen Lebensrückblick und einem sehr anklagenden eigenen Gewissen. Nun halten Sie wahrscheinlich auch Nahtodeserfahrungen für Teufelszeug (weil dies ja auch Menschen anderer Religionen widerfährt). Der katholische Papst dürfte oder müsste für Sie der Antichrist schlechthin sein, denn der betreibt ja – auch aus gutem Grund – den interreligiösen Dialog. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie glauben könnten, Gott bzw. Jesus Christus würde auch in anderen Religionen wirken. Immerhin hat dies ein Ökumenisches Konzil 1953 in Indien postuliert. Es steht in den Dokumenten, die leider mit diesem alten Buch bei einem Umzug mir verloren gingen. Ich könnte noch fragen, weshalb sie das gendern so furchtbar böse finden und das wäre noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Niemand der bei noch bei Verstand wäre, würde etwas absolut Gutes, für das er werben möchte, als die beste und schönste Botschaft um Universum, so mit (Denk-)Verboten, Ängsten und Zwängen belegen. Wo bleibt da noch die christliche Freiheit eines Christenmenschen, der notfalls Gott mehr gehorcht als den Menschen, aber nur aus Liebe und nicht aus dem Zwang, hier irgendwie einer allumfassend bösen Welt zu entkommen? Bleiben sie mir trotzdem geneigt.

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