Der Präsident des Zentralrates der Juden, Dieter Graumann, hat zur stetigen Erinnerung an das Leid der Opfer des Nationalsozialismus und zum Engagement gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus aufgerufen.
Der Staat müsse «viel entschlossener» gegen die rechtsextreme NPD und «den neuen Faschismus» vorgehen, forderte Graumann am Sonntag laut vorab verbreitetem Redemanuskript bei der zentralen Feier anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers Sachsenhausen im April vor 66 Jahren.
Dazu gehöre auch eine Politik gegen das «islamo-faschistische Regime in Teheran, das den Holocaust leugnet». Noch immer betrieben zu viele deutsche Firmen «ungerührt ihre Geschäfte» mit dem «amtierenden Weltmeister in Sachen Antisemitismus», kritisierte Graumann.
Das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus schließe «alle ohne Ausnahme» mit ein, jüdische wie politische Opfer ebenso wie Geistliche, Kriegsgefangene, Sinti und Roma und Homosexuelle, betonte der Präsident des Zentralrates der Juden. «Wir gedenken ausdrücklich aller Opfer», sagte Graumann. Dies gelte auch für diejenigen, «die hier ungerechtfertigt nach 1945 zu Schaden kamen».
Gelegentliche Kritik an vermeintlich leeren Erinnerungsritualen wies Graumann zurück. «Ritualisiertes Gedenken ist mir allemal lieber als planvolles Vergessen.» Zugleich rief er dazu auf, den Aufbau neuer jüdischer Gemeinden in Deutschland fortzusetzen. Die Juden in Deutschland dürften ihre Zukunft nicht als «depressive Trauergemeinschaft» gestalten, sondern müssten mit «neuer Kraft und Zuversicht» den Blick in die Zukunft richten.
(Quelle: epd)