Der Gründer und Pastor der Hillsong Church, Brian Houston, hat in den letzten zehn Jahren zweimal gegen den Verhaltenskodex der Kirche verstoßen. Dies hat die Kirche jetzt mitgeteilt.
Houston soll sich gegenüber zwei Frauen unangemessen verhalten haben, teilte die Hillsong Church auf ihrer Webseite mit. Zuvor hatte ABC News Australien darüber berichtet. Houston schickte demzufolge 2013 einer Mitarbeiterin unangebrachte Textnachrichten und verbrachte 2019 betrunken Zeit im Hotelzimmer einer fremden Frau.
Im ersten Fall 2013 schrieb Brian Houston einer Mitarbeiterin der Hillsong Church anzügliche (ABC News). Daraufhin habe die Mitarbeiterin gekündigt. Houston stand dabei nach Angaben von Hillsong unter dem Einfluss von Schlaftabletten. Zu diesem Zeitpunkt sei er davon abhängig gewesen.
Ungünstige Kombination: Beruhigungsmittel plus Alkohol
Der zweite Fall ereignete sich 2019 an einem Abend der Hillsong-Konferenz. Brian Houston hatte nach Angaben von Hillsong zu viel Beruhigungsmittel in Kombination mit Alkohol zu sich genommen. Daraufhin klopfte er an der Zimmertür einer Frau, die er zuvor in der Hotellobby getroffen hatte. Houston betrat das Zimmer und verbrachte dort 40 Minuten. Es sei unklar, was in dieser Zeit geschehen sei, zitiert ABC News den Interim Global Senior Pastor der Hillsong Church, Phil Dooley. Houston selbst dementierte jegliche sexuelle Aktivitäten.
Nach internen Ermittlungen hatte Brian Houston laut Hillsong zugestimmt, für eine bestimmte Zeit seine Leitungsämter ruhen zu lassen. Er hielt sich jedoch nicht daran, was zu weiteren Ermittlungen gegen ihn führte. Außerdem soll Houston versprochen haben, drei Monate keinen Alkohol zu trinken, woran er sich ebenfalls nicht hielt, wie ABC News berichtet.
Sexuellen Missbrauch verschwiegen
Die Hillsong Church beurlaubte Brian Houston mit seiner Zustimmung im Januar 2022 von seiner Rolle als Global Senior Pastor. Im September 2021 war er schon von fast allen seinen Vorstandsposten zurückgetreten. Das geschah, nachdem die australische Polizei ihn angeklagt hatte, Informationen über sexuellen Missbrauch an einem Minderjährigen durch seinen 2004 verstorbenen Vater Frank Houston verschwiegen zu haben. (Jesus.de berichtete)
Houston beteuerte seine Unschuld und erklärte, er habe mit seinem Schweigen dem Wunsch des Opfers entsprochen. Der Vorstand der Hillsong Church machte die neuen Vorwürfe damals nicht öffentlich, weil er nach eigenen Angaben „noch vertraulich mit Pastor Brian daran arbeitete“.
Link: Hier geht es zur offiziellen Mitteilung der Hillsong Church.
Klare Kommunikation ist Wahrheit
Die Überschrift über dem Artikel ist das eigentliche Problem. Es entspricht leider dem Stil einer Zeitung mit den Großen Buchstaben oder anderen Blättern, die wie manche Meldungen reißerische Überschriften haben, um mehr zu verkaufen, und/oder zielgerecht zu polarisieren. Denn eine zugespitzte Überschrift will ja den geneigten Leser, egal welcher Medien, zum Weiterlesen animieren. In meiner lang zurückliegenden politischen Zeit haben wir das karikiert mit dem Slogan „Juso fraß Baby“. Zugleich entschuldige ich mich für den Ausspruch. Aber wir drückten damit aus, dass wir hier bewusst ein Vorurteil unendlich verstärkten mit der Absicht, dieses zu entlarven. In unserer christlichen Umgebung tun wir uns dabei keinen Gefallen, weil das aus folgenden Gründen scheinheilig klingt:. Ich war auch schon betrunken und habe ebenso das Zimmer einer Frau betreten. Damals war ich 17 Jahre alt und ein Tscheche hatte mir in einem Prager Jugendhotel eine Flasche Rotwein kredenzt. Die fälschlich besuchte Frau nahm es mit Humor, da ich meine Zimmernummer verdreht hatte. Dabei wird möglicherweise in der Überschrift auch verharmlost, dass es (nicht) um etwas schlimmes geht, oder aber vielleicht doch. Dies nennt man eine Doppelbotschaft und Doppelbotschaften sind meist auch verhängnisvoll. Der geneigte Leser wird dabei möglicherweise durch die bewusste Umschreibungen aber im Ungewissen gelassen, um was genau es geht. Denn in Wirklichkeit hat ja das Betreten eines Zimmers einer fremden Frau (in meiner Phantasie dann nachts) und/oder auch noch betrunken, nicht zwangsläufig mit dem Inhalt des Problems zu tun. Wäre der Betreffende beispielsweise suchtkrank, ist er auch leider suchtkrank wenn er das Zimmer der Frau nicht betritt. Wenn ich Journalist wäre, müsste ich in die Überschrift kleiden, was ich weiß oder mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich für wahr halte. Also etwa sexuelle Übergriffe, Vergewaltigung, Missbrauch oder jeweils der begründete Verdacht oder die Vermutung einer Vertuschung derselben. Wenn Menschen aus persönlichen Gründen, und wegen Problemen wie z.B. Suchtkrankheiten zurücktreten (müssen), ohne andere geschädigt zu haben, sollten wir dies unter die personelle Schweigepflicht stellen. Sonst kann die ganze Meldung auch dazu führen, dass man uns für scheinheilig hält. Als ich vor vielen Jahrzehnten die Idee hatte, eine Bibelschule zu besuchen, wurde ich von dieser angehalten mindestens drei schriftliche Zeugenaussagen beizubringen, die mich als ohne Mängelbehaftung und lupenreinen Menschen darstellen. Lupenreine Menschen gibt es nicht, sondern alle Christinnen und Christen sind wie alle anderen Menschen Sünder und sie dürfen jeden Tag aus der Vergebung leben. Und wer Straftaten begeht, sollte im Idealfall dazu stehen und auf jeden Fall ein Fall für die Justiz werden. Insgesamt sollten wir dem Vorschlag Jesu folgen und ja ja – oder nein nein sagen. Also klare Kommunikation. Nicht klar ist mir auch, ob nach dem Verhaltenscodex dieser Kirche das Besuchen einer fremden Frau verboten ist. Ob ein Verhaltenskodex eine Suchtkrankheit verbieten kann, ist zumindest diskussionswürdig. Jedenfalls klingt dies unbarmherzig.
Tja, wenn durch das Leitungspersonal die Maßstäbe für Mitgliedschaft oder Nachfolge so hoch gehängt werden, empfinde ich es fast als tröstlich (weil menschlich), daß dasselbe Leitungspersonal die von ihm gesetzten Maßstäbe verfehlt. Der absolute (göttliche) Maßstab ist in meinen Augen von Menschen nicht zu erreichen – ein paar Heilige ausgenommen, denen ich das durchaus zutraue- also hängt die meßlatten nicht zu hoch. Muß ja trotzdem nicht lau sein.
Ich würde da noch etwas differenzieren.
Für mich ist es ein Unterschied, ob jemand (nur) die internen moralischen Maßstäbe bricht oder ob das schon zumindest in die Nähe der Strafbarkeit geht.
Sprich für mich ist es ein Unterschied, ob es z.B. um Ehebruch (den ich dennoch nicht verharmlosen möchte) oder um sexuelle Belästigung oder gar Missbrauch geht.
Suchtkrankheiten sind nochmal was anderes. Es heißt nicht ohne Grund ‚Krankheit‘.
Und dann ist da natürlich immer das Thema: Wie gehen die Vorgesetzten und die Organisation damit um (absolutes Negativbeispiel: Katholische Kirche und Missbrauch)
“Wenn man einen Personalwechsel melden muß, bitte schön, kurze Meldung — und aus!“
Und dann fragt man sich, warum wird nur so knapp berichtet und was sind die Hintergründe usw.
“Ich bin diplomierter Journalist und meine…“
Wie wäre es stattdessen mit “ich bin wiedergeborener Christ und biblisch gesehen sollten wir für Houston beten statt uns voller Schadefreude über die Details seiner Sünden zu amüsieren.“ In Gottes Welt sollten wir mit unseren “Qualifikationen“ nicht hausieren gehen.
Mein obiger Kommentar war an Wason ggerichtet, keine Ahnung, warum er als eigenständiger Beitrag erscheint.
Wir sollten uns mal Gedanken über den Umgang mit Macht und Autoritäten machen. Unsere Gemeinden und Organisationen sind kein rechtsfreier Raum.
In unseren Gemeinden wird Macht zu wenig kontrolliert .
“Unsere Gemeinden und Organisationen“
Welche meinen Sie genau? Im Gegensatz zum weltweit agierenden Hillsong-Unternehmen sind die deutschen Gemeinden i.d.R. klein aufgestellt und sollten nach der Bibel von mehreren Ältesten geführt werden, nicht nur von einer Person.
Es kein Problem bestimmter Gemeinen oder Organisationen, sondern ein Machtproblem, denn Firmenchefs und sonstige Menschen in Machtpositionen verhalten sich ebenso. Satan kennt unsere Schwachstellen genau, und wartet auf den richtigen Zeitpunkt Menschen zu Fall zu bringen.
Bravo!
Was ist bloß los bei jesus.de? Entweder Ihr macht es wie bei BILD und bringt Zahlen und Fakten, z.B. wieviel Promille hatte er, welche Beruhigungsmittel nahm er, was hatte er getrunken, wie sahen die Frauen aus, die er belästigt hat und noch ein paar andere Einzelheiten — oder Ihr betet über diesen Vorfällen und fragt danach, ob das überhaupt veröffentlichungswürdig ist. Ich bin diplomierter Journalist und meine, daß man solche Dinge überhaupt nicht bringt, denn: Wozu? Für wen? Warum? Aus welchem Motiv heraus? Welches Ziel wird verfolgt? Wenn man einen Personalwechsel melden muß, bitte schön, kurze Meldung — und aus! Unter Euren Schlagwörtern müßte auch noch stehen „Vermischtes“, „Brisant“, „Aus aller Welt“… Frage: Wer betet für diesen armen Kerl, wenn schon sein Vater vorbelastet ist?
gilt das gleiche auch bei der katholischen Kirch bei Missbrauch oder teuren Badewannenkauf (Verschwendung von Kirchenmitteln)? Einfach nur eine kurze Meldung, dass der Bischof mal ein paar Wochen Pause macht und gut ist?
Oder sollte man die Integrität von Leitung nicht doch lieber hinterfragen und Verfehlungen klar benennen?
Missverständnis. Mir ging es um die völlig unnötig detaillierte Darstellung im Stile von Boulevard hier bei jesus.de. Wer sich an solchen perversen Einzelheiten aufgeilen will, soll dies bei weltlichen Medien tun. Christliche Medien haben einen anderen Auftrag und einen anderen moralischen Maßstab. Diese Geschichte in einem Atemzug mit grandiosem Fehlverhalten der Institution Kirche, ob evangelisch oder katholisch, zu nennen, entbehrt jeder sachlichen Grundlage. Lesen Sie meinen Beitrag aufmerksam noch einmal, dann bemerken Sie Ihre Fehleinschätzung.