Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Ayyub Axel Köhler, hat eine Diskriminierung der Islamverbände durch die Politik beklagt.
«Generell werden in unserem Land die legitimierten Vertreter der muslimischen Verbände von der Politik ignoriert und systematisch klein geredet», sagte Köhler am Samstag bei einer Tagung über «Muslime in der Demokratie» in der Evangelischen Akademie Bad Boll.
Seiner Meinung nach hat die Bundesregierung nicht aus der ersten Deutschen Islamkonferenz gelernt, da bei der Zusammensetzung der neuen Konferenz Vertreter der Dachverbände eine «hoffnungslos unterlegene Minderheit seien». «Wir wollen auch den Erfolg der Islamkonferenz, aber nicht zu diesen Bedingungen», sagte Köhler.
Bevor der Zentralrat sich festlege, ob er bei der Islamkonferenz teilnimmt, sei ein klärendes Gespräch mit Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) nötig, sagte Köhler. Bei der Islamkonferenz vermisse er eine Auseinandersetzung mit dem Thema Islamfeindlichkeit und mit der Frage nach einer gelungenen Integration in der Gesellschaft. Für Verstimmung unter den Verbänden hatte auch der vorläufige Ausschluss des Islamrats von der Konferenz gesorgt. De Maizière hatte dies mit laufenden strafrechtlichen Ermittlungen gegen Funktionäre von Milli Görüs, der größten Gruppe im Islamrat, begründet.
«Tatsächlich gibt es eine wachsende Angst vor Religionen, die sich in der deutschen Gesellschaft besonders gegen Muslime und Juden artikuliert», sagte Michael Blume, Religionswissenschaftler an der Universität Heidelberg. Statistiken zeigten jedoch, dass dort, wo Begegnung stattfinde, diese Ängste schwächer werden oder sogar verschwinden. Die Begegnung mit Muslimen im Alltag scheine deshalb das beste Mittel gegen Islamophobie zu sein, sagte Blume.
(Quelle: epd)