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Jerusalem: US-Universität boykottiert palästinensische Universität

Die amerikanische Brandeis Universität hat mit sofortiger Wirkung einen Abbruch ihrer Beziehungen mit der palästinensischen Al-Quds-Universität in Jerusalem verkündet. Anlass war eine Demonstration im Hof der Al-Quds-Universität am 5. November. Studenten in schwarzen Uniformen veranstalteten eine Parade und erhoben ihre Arme zum Hitlergruß.

 Es ist der erste Boykott einer palästinensischen Institution. Frederick Lawrence, der Präsident der Brandeis University, hatte den Direktor der Al-Quds-Universität, Sari Nusseibeh, aufgefordert, eine klare Verurteilung der Nazi-Demonstration seiner Studenten auf Englisch und auf Arabisch zu veröffentlichen. Nusseibeh publizierte daraufhin in beiden Sprachen einen zwei Seiten langen Brief.

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 Anstatt die Parade mitsamt Hitlergruß zu verurteilen, schrieb Nusseibeh an „unsere lieben Studenten“, dass seine Universität häufig Opfer von „Verleumdungskampagnen jüdischer Extremisten“ geworden sei, mit der Absicht, ihren ehrenwerten Ruf zu schädigen. Diese „extremen Elemente“ ließen keine Gelegenheit vergehen, „seltene und gleichwohl schädigende Ereignisse oder Szenen“ auf dem Campus auszubeuten, darunter eine „fingierte Militärparade“. Nusseibeh schrieb weiter, dass antisemitische, faschistische und Nazi-Ideologien zum Massaker am jüdischen Volk in Europa geführt hätten. „Ohne dieses Massaker wäre es nicht zu der andauernden palästinensischen Katastrophe gekommen.“

Zusammenarbeit seit 1998

 Der Präsident der Brandeis Universität im US-Bundesstaat Massachusetts bezeichnete diese schriftliche Erklärung Nusseibehs als „nicht akzeptabel und aufrührerisch“. Deshalb ließ er „bis auf weiteres“ die Beziehungen zwischen beiden Universitäten abbrechen. Seit 1998 hätten die Institutionen einvernehmlich für Frieden und Verständigung zusammengearbeitet.

 Die Al-Quds-Universität wurde 1984 mit israelischer Hilfe errichtet, um das Bildungsniveau unter den Palästinensern in den besetzten Gebieten zu heben. Die Universität erhält gemäß eigenen Angaben Stipendien aus der Schweiz, aus Italien und kooperiert mit dem „Deutschen Akademischen Austauschdienst“ (DAAD).

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 Bisher war nur von einem palästinensischen Boykott israelischer Einrichtungen zu hören. Zahlreiche Universitäten in Südafrika, Schweden, Großbritannien, Kanada und in den USA haben dem Ruf der sogenannten BDS-Bewegung (Boykott, Desinvestition und Sanktion) Folge geleistet und Kontakte mit israelischen Akademikern abgebrochen. Die pro-palästinensische Boykottbewegung hat ebenso mit Erfolg internationale Konzerne zur Stornierung lukrativer Verträge mit Israel veranlasst, darunter das französische Konsortium Veolia und sogar die Deutsche Bahn. Ihnen wurde vorgeworfen, sich an „illegalen Projekten“ in den besetzten Gebieten zu beteiligen, wie dem Bau der Jerusalemer Straßenbahn zwischen West- und Ostjerusalem sowie dem Bau einer Eisenbahntrasse von Tel Aviv nach Jerusalem, die ebenfalls durch besetztes Gebiet führt.

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