Wenn nur Christen am kommenden Sonntag wählen würden, wäre eine Schwarz-Gelbe Koalition nicht möglich. Dafür schneiden die Grünen besser ab als im Bundesdurchschnitt.
Zu diesem Ergebnis kommt die Wahlumfrage des christlichen Internetportals Jesus.de, an der sich 928 Nutzer beteiligten. Union und FDP würden demnach zusammen auf lediglich 40,4% der Stimmen kommen. Selbst die große Koalition hätte mit 52,3% lediglich eine knappe Mehrheit.
Ein Grund für die schlechten Ergebnisse von Union (34,9%), SPD (11,7%) und FDP (6,1%) ist das auffallend hohe Abschneiden der Partei Bibeltreuer Christen (PBC) mit 12,9%. Die konservative Kleinpartei ließe hypothetisch damit sogar die Volkspartei SPD hinter sich. Allerdings wurde der Einfachheit halber angenommen, die PBC stünde bundesweit zur Wahl. Bei der aktuellen Bundestagswahl kann die PBC nur in Bayern, Baden-Württemberg, Bremen und Rheinland-Pfalz als Liste gewählt werden, in einigen Kommunen wurde ein Direktkandidat aufgestellt.
Überraschend gut abgeschnitten haben die Grünen mit 11,5%. Sie liegen damit über dem Bundesdurchschnitt von 10% (Politbarometer vom 18.09.). Dies würde rechnerisch sogar eine Schwarz-Grüne Koalition ermöglichen. Auch die Linkspartei erreicht in der Jesus.de-Umfrage mit 6,3% einen Achtungserfolg. Mit einem Stimmenanteil von 5,7% würden die Christen sogar die Piratenpartei knapp in den Bundestag wählen. Ein Grund dafür könnte die Netzaffinität der Befragten sein. Auch in anderen Internetumfragen liegt die Piratenpartei, die vorwiegend auf Themen wie Internetzensur und Redefreiheit setzt, deutlich über dem tatsächlichen Bundesdurchschnitt (Facebook: 7%, Xing: 31%).
Größere Unterschiede ergeben sich zwischen Mitgliedern von Landeskirchen und solchen aus freien Gemeinden. So wählen Landeskirchler deutlich "linker". Die Bündnis-Grünen würden auf 17,8% kommen, die SPD auf 13,1%, die Linke auf 6,7%. Die PBC findet dagegen unter Mitgliedern der Landeskirche mit 7,6% deutlich weniger Zulauf als unter Freikirchlern mit 18,3%. Die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland sind bei der Jesus.de-Wahlumfrage nicht gravierend.
Rund zwei Drittel der Befragten sind sich ihrer Wahl bereits sicher, die restlichen sind sich noch etwas (28,7%) oder sogar sehr (4,4%) unsicher. Dies entspricht exakt dem Bundesdurchschnitt.
Im Vergleich zum Wahlverhalten der Befragten bei der letzten Bundestagswahl gab es einen deutlichen Stimmenverlust für die Volksparteien Union (minus 9,7 Prozentpunkte) und SPD (minus 6,8). Zulegen konnten dagegen die FDP (+2,1), die Linke (+3,2) und die PBC (+3,1).
Erfreulich verhalten sich die Christen beim Thema Wahlbeteiligung: Lediglich 1% der befragten Christen wollen bewusst nicht zur Wahl gehen.
Teilgenommen haben 928 Nutzer des Portals Jesus.de im Zeitraum vom 16.-20.09.2009. Jeweils 25% waren zwischen 20 und 30 bzw. zwischen 40 und 50 Jahre alt. Das Durchschnittsalter der Befragten lag bei 40.
