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Katholische Frauen kritisieren Papst-Botschaft zu Gleichberechtigung

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) hat eine Videobotschaft des Papstes zur Rolle der Frauen kritisiert. Sein Gebetsanliegen darin sei zwar gut gemeint, „aber für jede römisch-katholische Frau eine Farce“.

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) vermisst in der monatlichen Videobotschaft des Papstes für April Selbstkritik zum Umgang der Kirche mit Frauen. Zwar begrüße man, dass Papst Franziskus sich für Gleichberechtigung, Respekt und Menschenwürde für alle Frauen einsetze, diese Anliegen würden aber in der katholischen Kirche nach wie vor nicht umgesetzt, heißt es in einer Mitteilung des Bundesverbands vom Donnerstag. „Ich kann nicht von anderen etwas fordern, was ich selbst nicht erfülle und erkennbar nicht erfüllen will“, sagte die stellvertretende kfd-Bundesvorsitzende Agnes Wuckelt.

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Auslöser: Videobotschaft des Papstes

Der Papst hatte am Dienstag sein Gebetsanliegen für April in einer Videobotschaft veröffentlicht. Darin heißt es unter anderem: «Zumindest in Worten sind wir uns alle einig, dass Männer und Frauen die gleiche Menschenwürde haben. Aber in der Praxis ist das nicht der Fall.» Franziskus forderte, Regierungen müssten sich verpflichten, überall auf der Welt diskriminierende Gesetze zu beseitigen, und sich dafür einsetzen, dass die Menschenrechte der Frauen garantiert werden.

kfd-Bundesvorsitzende Wuckelt: Gebetsanliegen „eine Farce“

Wuckelt sagte, das Gebetsanliegen des Papstes sei zwar gut gemeint, «aber für jede römisch-katholische Frau eine Farce». Das Video zeige, was in der Welt falsch laufe. «Aber es fehlt dem ‚Absender‘ der Botschaft der entscheidende Faktor: die Selbstreflexion der Kirche», sagte die Theologie-Professorin. Die kfd ist mit rund 265.000 Mitgliedern der größte katholische Frauenverband und einer der größten Frauenverbände Deutschlands.

Sätze im Film wie „Nehmen wir den Frauen nicht ihre Stimme“ oder „Wir wollen sie in ihrer Würde und ihren Grundrechten respektieren“ werden laut Wuckelt in der römisch-katholischen Kirche selbst nicht gelebt. „Denn einen Weg zur Gleichberechtigung und Zugang zu allen Diensten und Ämtern von Frauen in der Kirche zeigt der Papst nicht auf“, so Wuckelt.

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8 Kommentare

  1. Ich verstehe nicht, wo das Problem ist? Da sagt der Papst einmal was richtiges und dann regen sich wieder ein paar Frauen auf. Was war das Problem? Aus biblischer Sicht stimmt doch das Gesagte. Wenn es diesen paar Frauen nicht passt, dann sollen sie doch zum Islam konvertieren und ihr Glück in einer Moschee probieren.

    • Katholische Kirche muss sich wandeln

      Lieber Sven: Frauen können immer noch nicht Diakoninnen, Priesterinnen und dergleichen werden, also ein Amt bekleiden. Dabei sind sie auch mindestens so aktiv wie Männer, dürfen aber eher in der Gemeinde den Kaffee kochen, Feste organisieren und in die Pfarrgemeinderäten usw. gewählt werden. Dabei sind beispielsweise Pastoralreferentinnen eben nur Referentinnen und Gehilfen, obwohl sie doch Volltheologen sind und faktisch auch Gemeinden leiten und für Kasualien zuständig. Die Leitung der Katholischen Kirche von den Bistümer bis zum Vatikan ist eine reine geschlossene Männerwelt, wobei die Handelnden auf höherer Ebene oder ganz oben oft schon lange im Pensionsalter sind, verglichen mit allen weltlichen Bereichen. Sie haben als Männer zwar unbestritten intellektuellen Zugang zu Fragen der Geschlechtlichkeit und Problemen und Sorgen in Familien, aber leider nicht aus eigener Erfahrung. Ich kann mich noch gut erinnern an die 1970er Jahre, nach dem quasi Pillenverbot von Paul VI, (bösartig „Pillenpaul genannt) , als ein mit uns befreundeter Priester (auch neben weiteren) regelrecht sein gropßes Entsetzen kundgab, wie er das gegenüber Frauen vertreten soll, die zu ihm mit diversen Problemen kommen. Dabei ist dies alles extrem widersprüchlich, ist doch auch nach katholischer Lehre eindeutig das Gewissen eines Menschen höher zu bewerten als die Nichtirrtumsfähigkeit (Dogma aus dem 19. Jahrhundert) des Papstes in der Verkündigung. Nun ist aber, wenn ich nicht irre, die Ehelosigkeit von Priestern überhaupt nicht biblisch. Sondern eher ein Hindernis, überhaupt noch ein solches Amt anzustreben. Wenn Menschen wie etwa Angehörige einer geistlichen Gemeinschaft (die es auch in evangelisch gibt) freiwillig gerne ehe- und partnerschaftslos bleiben, dann ist dies eine andere Sache, als jenes gewissermaßen lediglich zu erzwingen. Jede/r vermag schon in dieser Realität auch die Folgen vorauszusehen, die über viele Jahrhunderte deutlich wurden: Doppelmoral. Mit einem anderen Menschen durchs Leben zu gehen ist auf jeden Fall ein Menschenrecht. Wenn ich nicht irre, entstand durch Pius XXIII ein Gefühl und eine Hoffnung auch von Demokratisierung der katholischen Kirche und auch baldiger Abschaffung des Zwangszölibates. Leider wurde dem schnell der Garaus gemacht. Wenn der Papst und auch seine Amtskirche in ihrer Struktur demokratisch werden, der Papst selbst ein Erster unter Gleichen wird, dann kann er gerne der Koordinator und das Ehrenoberhaupt aller Christen werden. So aber bleibt dies einzige weltliche Theokratie auf Erden. Auch wenn der Vatikan die Demokratie durchaus für eine fortschrittliche Einrichtung hält, dann sollte er sie auch bei sich selbst anwenden. Sodann würden Bischöfe von den Synoden gewählt und nicht im Wesentlichen durch den Oberhirten ausgewählt. Nicht unsere Institutionen der Kirchen weltweit hält diese zusammen, sondern die Kraft des Heiligen Geistes. Dieser wird zwar nicht hinter jedem Fortschritt marschieren können der keiner ist, aber er verschließt sich leider nicht jenen Sichtweisen, die stark von jenseits der Aufklärung kommen. Homosexuelle Menschen kann man auch nicht wirklich achten und wertschätzen, wenn man ihnen kirchlich die Unfähigkeit unterstellt, stabile Partnerschaften leben zu wollen und dazu noch in Sünde zu leben. Ich weiß nicht was Jesus dazu gesagt hätte, aber vermutlich wäre dies für vatikanische Gewissen verheerend.

      • Wenn das für diese Frauen so wichtig ist, dann können sie doch zu einer evangelischen Kirche gehe oder sie sollten mal darüber nachdenken, wie „katholisch“ sie sind.
        Ich kann ja auch nicht zum Islam übertreten und verlangen, in der Moschee zum Fastenbrechen Bier zu trinken.

  2. Es ist eine Schande für alle Kirchen – beginnen sie beim Papst – dass die Auseinandersetzung über die Gleichberechtigung der Frauen immer noch diskutiert wird. Ich bin ein Mann und schäme mich für die ganze Männerwelt, die die gleichen Rechte für Frauen nicht unterstützen.
    Liebe Frauenwelt, betrachten Sie diese Haltung der Männerwelt als Angst davor, dass Sie es besser machen würden.

  3. Unser jüdisch-christliches Erbe ist emanzipatorisch

    EinFragender: Behaupten kann jeder viel, aber dies sollte man auch begründen. Das Ammenmärchen von dem roten-grünen Kurs nicht nur von uns Evangelen, sondern auch noch von den katholischen Geschwistern ist ein solches. Die 10 Gebote, das Doppelgebot der Liebe im Neuen Testament und die Bergpredigt sind nicht rot-grün, aber sie sind wie das gesamte Evangelium nicht unpolitisch. Unser jüdisch-christliches Erbe ist seit der Befreiung der Israelisten aus der ägyptischen Versklavung und der Befreiung Jesu durch Kreuz und Auferstehung immer schon sehr emanzipatorisch (Seelen befreiend).. Die Frauen nehmen einen sehr wichtigen Teil auch der neutestamentlichen Verkündigung ein, auch weil sie als Erste die Auferstehung Jesu weitersagen und ihnen die Männer nicht glauben: Ist damit harrsche Kritik an der Männerdomminanz durch die biblischen Autoren. Die klingt auch im NT fast wie eine deftige Kritik an Paulus selbst, der so harrsch fordert, die Frau solle doch gefälligst in der Gemeinde schweigen. Ulrike Wößner schreibt: „Die Frauen haben immer noch nicht verstanden, dass sie in dieser Kirche einfach nichts zu sagen haben“! (wie meint er dies???). Und wieso, lieber Einfragender sind die Kfd nicht die Frauen, was sind dies denn sonst für Menschen? Ein Verband spricht sicher nicht für alle Frauen, aber doch für die, welche sich dort immerhin organisierten und sich dabei auch was gedacht haben könnten.

  4. kfd war einmal eine große Frauenorganisation in der Kirche, aber seit ein paar Jahren schrumpft die „Frauenvertretung“ die keine ist.
    Sie vertritt nicht die Frauen in der Kirche, sondern ihre Mitglieder und die sehen immer weniger ein den rot-grünen Kurs mit woken Einschlag vom kfd zu unterstützen.
    Deshalb sind weite Teile in Auflösung begriffen.

    Die Kritik am Papst mag das nur befeuern und ist nur die Rache vom kfd, weil der Papst das Gendern für falsch erachtet.

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