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Katholischer Weltjugendtag: „Habt keine Angst“

Rund 600.000 Jugendliche nahmen laut Veranstalter am Weltjugendtag in Lissabon teil. BDKJ-Bundespräses Stefan Ottersbach spürte vor Ort „eine tiefe Enttäuschung“.

Papst Franziskus hat am Sonntagmorgen vor einem in die Millionen gehenden Publikum die Abschlussmesse des 37. Weltjugendtages gefeiert. „Habt keine Angst“, war die Hauptbotschaft, die der Papst in seiner Ansprache jungen Pilgernden aus aller Welt in Lissabon mehrmals zurief. Franziskus gab dabei auch den Austragungsort des 38. Weltjugendtages bekannt: Dieser soll 2027 in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul stattfinden.

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Zum Ende des sechstägigen Treffens sagte der Pontifex: „Jesus selbst schaut euch jetzt an, er, der euch kennt und in euer Inneres blickt. Er sagt euch heute an diesem Weltjugendtag in Lissabon: Habt keine Angst.“ Laut den Veranstaltern waren rund 1,5 Millionen Pilgerinnen und Pilger zum Abschluss-Gottesdienst in den Tejo-Park gekommen.

Rund 600.000 Teilnehmende

Nach einer bereits am Samstag gezogenen Bilanz der Deutschen Bischofskonferenz und des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hatten sich 600.000 Jugendliche und junge Erwachsene als Teilnehmende registriert. An einzelnen Veranstaltungen nahmen aber weitaus mehr Menschen teil, unter anderem an einer Kreuzwegandacht am Freitagabend 800.000 oder an einer Abendandacht am Samstag rund 1,5 Millionen Personen.

Neben den Auftritten vor großem Publikum kam der Papst unter anderem mit ukrainischen Jugendlichen und Opfern sexuellen Missbrauchs zusammen. Der 86-Jährige machte auch einen Abstecher in den portugiesischen Wallfahrtsort Fátima, wo er mit kranken Jugendlichen den Rosenkranz betete.

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Der Weltjugendtag in Lissabon wurde von Dienstag an bunt und lebendig gefeiert. Dominierend waren Bilder der Ungezwungenheit. Papst Franziskus wirkte nach den Sorgen der vergangenen Wochen um seinen Gesundheitszustand ausgelassen und spontan.

„Tiefe Enttäuschung“ spürbar

Gleichwohl seien auch politische Themen präsent. „Bei allem Schönen sind die Probleme auf dem Weltjugendtag nicht ausgeklammert worden“, bilanzierte der Vorsitzende der Jugendkommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Johannes Wübbe, bereits am Samstag. Gerade das Thema sexualisierter Gewalt war nach Darstellung des Osnabrücker Weihbischofs in Lissabon präsent.

BDKJ-Bundespräses Stefan Ottersbach sagte, es sei „eine tiefe Enttäuschung über sexualisierte Gewalt in der Kirche und deren Vertuschung“ spürbar gewesen: Viele seien wegen fehlender Reformen frustriert, „besonders im Blick auf Machtstrukturen, die Anerkennung queerer Menschen und die Gleichberechtigung von Frauen und nonbinären Personen“. Viele junge Menschen thematisierten außerdem die Frage, ob und wie lange sie selbst noch in dieser Kirche bleiben könnten.

„Wir leuchten, wenn wir Jesus annehmen und lernen, so zu lieben wie er.“

Papst Franziskus

Der Papst selbst lenkte wiederholt die Aufmerksamkeit auf den Krieg in der Ukraine. In seiner ersten Rede in Lissabon hatte Franziskus am Mittwoch „das Fehlen eines mutigen Friedenskurses“ in der Europäischen Union beklagt. In der Abschlussmesse nannte er die Teilnehmenden „ein Zeichen des Friedens für die Welt“.

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Auch warnte der Papst vor den Auswirkungen der sozialen Medien. „Wir werden nicht strahlend, wenn wir uns ins Rampenlicht stellen, wenn wir ein perfektes Bild abgeben und uns stark und erfolgreich fühlen“, sagte er am Sonntag. „Wir leuchten, wenn wir Jesus annehmen und lernen, so zu lieben wie er.“

Erste Auslandsreise für Papst Franziskus seit Darm-OP

Franziskus war am Mittwoch in die portugiesische Hauptstadt gekommen, um dort mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen den 37. Weltjugendtag zu begehen. Der Besuch in Lissabon war seine 42. Auslandsreise und die erste seit einer Darm-Operation im Juni dieses Jahres.

Das Treffen in Lissabon stand unter dem Leitwort „Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg“. Bisherige Weltjugendtage fanden unter anderem in Panama (2019), Krakau (2016), Rio de Janeiro (2013), Madrid (2011), Sydney (2008) und Köln (2005) statt. Der Weltjugendtag in Lissabon war ursprünglich für das Jahr 2022 geplant gewesen, wurde aber wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben.

Quelleepd

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5 Kommentare

  1. Habt keine Angst

    Lieber Local Yokel: Ich glaube nicht, dass man das Auto (bildlich gesehen) noch nicht einmal anschieben kann. Dieses Thema wird gut bewältigt.
    Nun, ob das Thema Quer nicht auch ein wichtiges Thema auf dem Weltjugendtag war, mag ich bezweifeln. Denn in persönlichen Gesprächen und vielleicht in der dortigen Seelsorge dürfte dies doch eine Rolle gespielt haben. Aber dennoch ist es schon wichtig auch zu beobachten und zu wissen, dass Menschen egal welcher sexuellen Orientierung, heute in den meisten Kirchen(gemeinden) gut beheimatet sind und diese Frage mit der Wertigkeit eines jeden Menschen hier keinerlei Rolle mehr spielt. Was ich von außen – also über das Internet – beobachten konnte, war der angenehme Sprachgebrauch und Rethorik auch hoher katholischer Menschen als Amtsträger. Die immer wieder betonten, dass es in der Kirche (und allen Kirchen) auch auf jeden einzelnen Menschen ankommt. Und dass man so in katholischen Geschwistern (ich bin evangelisch), hier auch einen wichtigen Punkt sieht. Von daher ist es angenehm auch wahrzunehmen, dass Kirche (und damit alle Christen) auch in der Art wie die gute Botschaft Jesu gelebt wird, wir alle Verantwortung tragen für all unser Tun, für unsere Mitmenschen, in der Politik und in der Verantwortung für die Welt. Da ist die Botschaft des Papstes punkt- und zeilgenau, an die Jugendlichen erfolgt: „Habt keine Angst“. Vielleicht sollte man sagen, „weil wir hier auf Erden viele sind, denen das Wort Liebe nicht suspekt ist“. Ich meine die Liebe zu allen Menschen und Kreaturen. Sagte doch Franziskus in der jedem verständlichen Aussage: „Zu anderen herabbeugen sollten wir uns nur, wenn wir jemand beim Aufstehen helfen“! Für mich ist dies auch ein Bild für eine christliche Gemeindeperspektive: Wenn wir nämlich alle möglichst auf Augenhöhe miteinander umgehen, dann sind wohl auch übertriebene kirchlich-katholische Hierarchien unangebracht. Dazu passt kein barockes persönliches Auftreten nach außen hin, auch wenn man dies bisweilen – vorallem in Äußerungen Einzelner – immer noch wahrnehmen kann. Wenn ein Priester, der vor allem für die Moderation in Sachen Nächstenliebe immer zuständig ist, unterscheidet er sich nicht meilenweit vom Ev. Pfarrer oder Pfarrerin als eine Erste unter Gleichen. Eigentlich bräuchten wir auf Erde (bald) ein Konzil aller christlichen Kirchen. Es gibt nämlich eine ganze Menge, was man gemeinsam leben könnten. Vor allem das gemeinsame Abendmahl, dessen Trennung an den Tischen ein wirklicher Skandal bleibt. Auch wenn da im Moment niemand darüber redet.

    • Viele schöne Worte! Meine Kritik (und die des Priesters in dem verlinkten Video) bezieht sich in erster Linie auf die Darstellung des Weltjugendtags durch die Medien, die gezielt Themen lancieren will und sich dafür die Teilnehmer sucht. Dann gibt es Geld, sonst nicht, wie aus dem Video hervorging.

  2. Diversität und „queer“ ist in den Augen der allermeisten Jugendtags-Teilnehmer kein Thema, es wird nur ständig von den Medienleuten in die Veranstaltung hineinprojiziert. Es ist wie ein Auto, das man anschieben will, aber es klappt halt einfach nicht.

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