Im Schweizer Kanton Luzern wird am Sonntag der staatliche Bettag erstmals unter Mitwirkung von Muslimen begangen.
Die islamische Gemeinde Luzern beteiligte sich am gemeinsamen Aufruf von Kirchen und Kantonsregierung zum eidgenössischen Dank-, Buß- und Bettag am 20. September. Plakate mit dem Motto «Sag schön Danke» in deutscher, tamilischer und albanischer Sprache wurden im Kanton plakatiert.
In der heutigen zunehmend heterogenen und multikulturellen Gesellschaft würden Zusammenhalt und eine gemeinsame Grundlage für den Staat immer wichtiger, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der reformierten, römisch-katholischen und altkatholischen Landeskirche sowie der Islamischen Gemeinde Luzern. «Der Bettag könnte hier einen, wenn auch kleinen, Beitrag dazu leisten, indem er die Besinnung auf die gemeinsamen Werte ermöglicht und fördert.»
Für die Islamische Gemeinde Luzern wertet deren Sprecher Naser Callaku die Mitwirkung seiner Gemeinde als Schritt im Integrationsprozess, der zeige, dass das politische System der Schweiz auch die Teilnahme von Muslimen an der Gesellschaft ermögliche. Eine öffentlich-rechtliche Anerkennung der Islamischen Gemeinschaft, einer von mehreren islamischen Organisationen im Kanton Luzern, sollte daraus nach Ansicht von Regierungsvertretern jedoch nicht abgeleitet werden.
In dem Bettagsaufruf, den die Religionsgemeinschaften gemeinsam mit dem Regierungsrat des Kanton veröffentlichen, heißt es, trotz Finanzkrise und Wirtschaftseinbruch gebe es Grund zum Danken. «Meinungsäußerungsfreiheit, demokratische Mitbestimmung, Wohlstand, religiöser Frieden, gepflegte Landschaften, schmucke Dörfer oder der leistungsfähige öffentlicher Verkehr sind Beispiele für gute Lebensbedingungen in unserem Kanton.»
Der eidgenössische Dank-, Buß- und Bettag ist ein staatlich angeordneter überkonfessioneller Feiertag, der seit 1832 am dritten September-Sonntag von allen christlichen Kirchen und der Israelitischen Kultusgemeinde begangen wird. In diesem Jahr fällt er mit dem Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan zusammen. Nur der Kanton Genf begeht einen eigenen Bettag.
(Quelle: epd)
