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Margot Käßmann: Alter und Tod nicht verdrängen

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, hat dazu aufgerufen, sich mehr mit dem Altwerden und Sterben zu beschäftigen.

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 «Das hat unsere Gesellschaft verlernt», sagte die hannoversche Landesbischöfin dem Hamburger Nachrichtenmagazin «Stern». Alle wollten möglichst lange leben, «aber nicht alt und gebrechlich werden». Käßmann: «Wir verdrängen das Alter. Im Fernsehen sehen sie selten Menschen, die 80, 85 oder 90 Jahre alt sind.»

 Zum Altwerden gehöre allerdings auch Mut, räumte die Repräsentantin von rund 25 Millionen Protestanten in Deutschland ein. Sie selbst sei gespannt auf das Sterben, sagte die 51-Jährige. Alle wünschten sich einen Tod, der schnell kommt, «am besten unbemerkt im Schlaf». Käßmann: «Aber wäre es nicht gut, ihn bewusst zu erleben?» Sie sei sich sicher, dass der Tod nicht das Ende ist.

 Zu ihrer persönlichen Lebenseinstellung befragt sagte Käßmann: «Ach, ich sitze nicht jeden Abend da und überlege mir, wer ich ganz genau bin.» Auch nach der Kritik an ihren Äußerungen zum Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan zum Jahreswechsel lege sie sich nicht «abends ins Bett und schluchze ins Kissen, weil mich wegen dieser Predigt manche angreifen.»

 «Ich falle halt nicht so leicht um», fügte sie hinzu. «Ich bin Ausdauerläuferin. Und ich hab auch eine innere Ruhe, weil ich mich von meinem Glauben gehalten weiß. Ich fühle mich als Kind Gottes.» Zudem sei sie «fromm» und ein «fröhlicher Christenmensch. Ich lache gern.» Von ihrer Kirche wünsche Sie sich, dass sie um die Brüche im Leben der Menschen weiß. Es sei klar, dass Menschen in ihrem Leben auch scheitern. Das Leben sei vielfältig, sagte sie auch mit Blick auf ihre Scheidung und Krebserkrankung.

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 «Ich liebe meinen Beruf», bekräftigte Käßmann. Sie freue sich aber auch auf die Zeit, in der sie wieder mehr Zeit für sich habe. Als Bischöfin sei sie eine öffentliche Person, aber die Grenze zum Privaten sei klar. Eine Bischöfin führe das Amt auch nicht mit Macht und Gewalt, sondern mit der Überzeugungskraft des Wortes. Käßmann: «Anscheinend ist es ja so, dass viele Menschen hören möchten, wie ich die Dinge sehe.»

(Quelle: epd)

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