Der Südliche Baptistenverband in den USA hat eine bislang geheim gehaltene Liste verurteilter und mutmaßlicher Missbrauchstäter aus den eigenen Reihen veröffentlicht. Ein Untersuchungsbericht hatte die Kirche unter Druck gesetzt.
Die am Donnerstagabend (Ortszeit) publizierte Liste ist 205 Seiten lang und enthält die Namen von rund 600 Pastoren und Kirchenmitarbeitern sowie Hinweise auf Medienberichte über die Fälle. Die Veröffentlichung solle zeigen, dass die Southern Baptist Convention (SBC) sexuellen Missbrauch ernst nehme, sagte der Vorsitzende des SBC-Exekutivausschusses, Rolland Slade, im kirchlichen Informationsdienst Baptist Press.
Die Veröffentlichung der Liste erfolgte vier Tage nach Erscheinen eines unabhängigen Untersuchungsberichtes mit schweren Missbrauchs- und Vertuschungsvorwürfen gegen Vertreter der Kirche. Durch den Bericht der Ermittlungsfirma Guidepost Solutions wurde auch die Existenz der Liste bekannt.
Der Untersuchung zufolge wurden Missbrauchsopfer in der SBC jahrelang ignoriert, eingeschüchtert und diffamiert. Die SBC-Führung sei mehr am Schutz der Kirche interessiert gewesen als am Aufdecken von Missbrauch, hieß es. Der Südliche Baptistenverband ist die größte protestantische Kirche in den USA.