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Katholikentag sucht Auswege aus globalen Krisen

Der Krieg in der Ukraine überschattet den Deutschen Katholikentag in Stuttgart. Die rund 25.000 Teilnehmer beten nicht nur für die Ukrainer. In vielen der rund 1.500 Veranstaltungen wird nach einer neuen europäischen Sicherheitsordnung gefragt.

Die Sorge um die Menschen in der Ukraine und Aufrufe zum Frieden haben den Beginn des Deutschen Katholikentages in Stuttgart geprägt. Man bete für die Opfer des Konflikts, sagte der gastgebende Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, am Donnerstag vor rund 9.000 Besuchern beim zentralen Himmelfahrtsgottesdienst auf dem Stuttgarter Schlossplatz.

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Mit einem Aufruf zum Ende des Krieges in der Ukraine war der 102. Deutsche Katholikentag in Stuttgart am Mittwochabend eröffnet worden. Bei der Eröffnungsfeier im Oberen Schlossgarten appellierte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vor rund 6.000 Menschen an die russische Regierung: «Respektieren Sie die Souveränität der Ukraine, stellen Sie die Kampfhandlungen ein! Herr Putin, beenden Sie das Leid und die Zerstörung in der Ukraine!» Papst Franziskus erklärte in seiner Grußbotschaft aus Rom: «So sind wir in diesen Tagen mit unseren Gedanken bei den Menschen in der Ukraine und wir beten für alle Menschen, deren Leben bedroht und beeinträchtigt ist.»

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte, der Katholikentag finde in einer Zeit von zwei Krisen statt: Erderwärmung und Ukraine-Krieg. Er wünsche sich, dass die Teilnehmer während des Katholikentages Kraft und Zuversicht bekommen, um gestärkt aus den Tagen hervorzugehen.

Bundespräsident ruft zur Versöhnung auf

Mit Blick auf die Corona-Pandemie rief Bundespräsident Steinmeier zur Versöhnung auf. «Diese Pandemie hat Spuren hinterlassen», sagte er am Donnerstag auf einer Podiumsdiskussion unter dem Thema «Herausforderungen begegnen. Klimakrise, Pandemie und Krieg». Die Pandemie habe eine Dynamik entfacht, «mit der ich selbst nicht gerechnet habe». Es habe Konflikte in der Familie und am Arbeitsplatz gegeben, sagte der Bundespräsident. Weil diese Spuren geblieben und Wunden noch nicht verheilt seien, sei es wichtig, Brücken zu bauen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Menschen müssten sich gegenseitig verzeihen, wenn die Pandemie einmal vorbei sei, fügte Steinmeier hinzu.

Zum Katholikentag haben sich laut Veranstaltern etwa 25.000 Menschen angemeldet. Auf dem Abend der Begegnung wurden am Mittwoch den Angaben zufolge 20.000 Menschen in der Stuttgarter Innenstadt gezählt worden. In rund 1.500 Veranstaltungen geht es bis Sonntag neben Klimagerechtigkeit, Flucht und Migration auch um Bildung, Gesundheit sowie um die Hilfe für Notleidende. Viel Raum nehmen auch Debatten zu den Folgen des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche ein.

Neben Gottesdiensten und einem geistlichen und spirituellen Angebot wartet auf die Besucher ein Kulturprogramm. Das Christentreffen wird in der Regel alle zwei Jahre vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) veranstaltet.

Quelleepd

12 Kommentare

  1. Kritik ist einfach falsch

    Lieber Dan Voss: Das stimmt nicht. Nicht Fragen zu stellen ist unerwünscht. Es werden auch nicht alle Impfkritiker oder andere querdenkerischer Menschen mit Radikalinskis in einen Topf geworfen. Es handelt sich auch nicht um unerforschter Impfstoff. Betrachtet man den Begriff „erforscht“ perfektionistisch, dauerte eine Erforschung ein Jahrzehnt, auf Kosten unzähliger Toter. Kein vernünftiger Mensch wird eine solch idiotische Strategie vorschlagen. Bisher sind im Extremfall Todesfälle durch Covid-Impfungen eine absolute Ausnahme. Die Gefahr vom Blitz erschlagen zu werden ist dabei ähnlich gering. Unsinnige und unwissenschaftliche Behauptungen – teilweise auch bewusst als Lüge – aufzustellen ist bösärtig, weil Schäden an Leib und Leben entstehen. Hass ist nicht akzeptabel. Warum wird nicht nur der Gesundheitsminister Lauterbach mit Entführung oder sogar dem Tode bedroht ? Die Gesellschaft spaltet zu wollen ist weder menschlich akzeptabel noch in irgendeiner Weise christlich. Außerdem wird in den unterschiedlichen Medien fast immer ausgewogen und durchaus sachlich berichtet. Wenn nicht, wäre dies allerdings ein grottenschlechter Journalismus. Es gibt durchaus auch in Deutschland ausreichend kritisch denkende Menschen, die sich nicht durch Journalisten und Falschinformationen hinters Licht führen lassen. Es tut mir leid, aber Ihre Kritik ist einfach falsch, aber das ist ja nicht verboten.

      • Warum gibt es noch keinen Impfstoff gegen Dummheit, dieser müsste impfpflichtig werden.

      • Die Corona-Impfstoffe (sind ja inzwischen sehr viele, auch schon mit klassischer Herstellung) sind besser erforscht als wohl fast alle anderen Impfstoffe, weil sie in riesigen Mengen weltweit eingesetzt sind und daher Unmengen von Daten vorliegen.

        Richtig ist, dass alle Corona-Impfstoffe bisher bedingt zugelassen sind. Das ist aber kein Makel sondern in so einer Situation normal und an Bedingungen geknüpft, die hier alle erfüllt sind:
        https://www.pei.de/DE/service/faq/coronavirus/faq-coronavirus-node.html

        Zum MDR-Text: Hast Du auch die Erklärung des MDR am Ende des Artikels gelesen?

        Ich denke, bei diesem Thema gibt es sowohl berechtigte Kritik, die ernst zu nehmen ist und Fake-News-Verschwörungsunsinn, den man nicht ernst nehmen kann, weil Fakten bei diesen Menschen nichts mehr bringen.

        Deine posts hier machen auf mich bisher nicht den Eindruck einer ernst zu nehmenden berechtigten Kritik. Was schade ist, denn auch ich kritisiere einiges und war z.B. auch nicht für die allgemeine Impfpflicht.

        Was Steinmeier angeht: Da müsste man den Satz im Kontext lesen. Da es z.B. im Bundestag ja keine Mehrheit für die allgemeine Impfpflicht gab, kann ich mir nicht vorstellen, dass er das so allgemein gemeint hat. Wenn ich richtig liege, wäre das ein weiteres Beispiel für unseriöse Behauptungen Deinerseits.

  2. Spalter unserer Gesellschaft mit Hass und Desinformation

    Lieber Dan Voss, tut mir leid. Aber der Bundespräsident hat recht. Denn Wahrheit muss Wahrheit bleiben. Es sind extreme Kräfte, Rechtsradikale, Verschwörungstheoretiker der absurden und gefährlichen Art, die den vergifteten Stachel in unsere Demokratie treiben. Dabei sind die Motive zumeist die Gesellschaft zu trennen, um dann darauf sein politisches Süppchen zu kochen. Leider gibt es dann die vielen Mitläufer*innen, die was das Impfen betrifft, sich von völlig wissenschaftlich absurden Behauptungen – manchmal plus Verschwörungstheorien – beeinflussen lassen. Es wären auch bei uns viele Menschen, vielleicht sogar Millionen – gestorben, wenn überhaupt keine Impfbereitschaft vorhanden gewesen wäre. Selbstverständlich darf ich in einer Demokratie gegen etwas sein, ich darf dafür eintreten und sogar den allergrößten Unsinn behaupten. Aber unwahre Behauptungen – etwas Impfen ist gefährlich usw. – sind unanständig. Und ebenso unethisch sind die Versuchungen uns zu spalten. Dazu stehe ich, das sind keine Hassreden und damit spalte ich keine Gesellschaft, insofern sie noch nicht gespalten ist. Ich halte den Hass auf unsere Politiker, schlimmer noch Entführungsplanungen, für abgrundtief böse. Demokratisch ist legitim, sich friedlich und konstruktiv zu streiten, aber nicht die Demokratie zerstören zu wollen. Leider gibt es viele, die sich blenden und gerne belügen lassen. Über die Ursachen gilt es genau zu forschen und dann besteht Aufklärungs- und Redebedarf. Hass ist im übrigen immer ein ganz schlechter Berater, egal ob aus wahren oder unwahren Gründen.

    • Menschen, die berechtigte Fragen stellen, sind keine Extremisten. Menschen, die Bedenken wegen unerforschter und neuer Impfstoffe haben, sind ebenfalls keine Extremisten. Und Menschen, die schwerwiegende Impfnebenwirkungen erfahren haben, sind schon lange keine Extremisten.

      In der politischen Diskussion werden diese Menschen pauschal mit Extremisten in einen Topf geworfen. Es wird nicht mehr differenziert und nicht mehr sachlich und ausgewogen argumentiert. Das ist falsch und spalterisch.

  3. Bevor die Steinmeierverteidiger hier jetzt Amok laufen, hier ein Zitat von ihm:

    „Ich bin sicher, die Impfpflicht-Debatte wird nicht das letzte Thema sein, mit dem extreme Kräfte versuchen werden, den vergifteten Stachel in unsere Demokratie zu treiben.“

    Das hört sich nicht nach Versöhnung an, sondern nach einer Verunglimpfung von Impfgegnern und somit nach provozierter Spaltung…

  4. Der Bundespräsident sollte vielleicht selber um Vergebung bitten, dass er in der Corona-Krise zur Spaltung beigetragen hat. Dann wäre er glaubwürdiger…

  5. Kritik ist besser als Kirchenaustritt

    Wieso lieber EinFragender, ist der Katholikentag ein Gruseltag ? Da sollte bitte auch Butter zu den Fischen. Als Evangelischer bin ich allerdings zurückhaltend, katholischen Christen zu empfehlen, aus der RKK auszutreten. Sinnvoll wäre unter der Voraussetzung, man hält Kirche überhaupt für eine sinnvolle und gottgewollte Einrichtung, dass die Selbige sich reformiert, sie geistlich-theologisch zu ihren Quellen zurück geht und bezüglich des sexuellen Missbrauches Aufklärung und Offenlegung betreiben. Zudem muss sie dringend einen innerkirchlichen Diskurs betreiben, dass ein sensibler und menschlicherer Umgang mit der Sexualität vonnöten ist. Gleichermaßen sollten dort aus den steilen Hierarchien einer männerdomminierten Glaubensgemeinschaft eine flache Hierarchie, mehr innerkirchliche Demokratie, möglichst die Abschaffung des Zölibates und die Gleichbehandlung von Frauen und Männern in der Kirche auch bezüglich der Ämtervergabe entstehen. Kirchen- und Katholikentage als Gruseltage zu betrachten können m.E. nur Menschen, die noch nie sich wohlwollend in der Menge eines solchen Angebotes verloren haben. Kirchen- und Katholikentag sind keine eigentlichen Veranstaltungs- und Gemeinschaftsangebote dieser Kirchen, sondern der Laien. Es ist jede/r willkommen, auch die anderen Religionen oder Zeitgenossen die lediglich glauben, aus einem Pfund Knochen könne nur eine gute Suppe werden. Hier begegnen sich Menschen. Also seid bitte etwas gnädig.

  6. Der Artikel sagt leider nicht, wer in Veranstaltungen nach einer „neuen europäische Sicherheitsordnung“ gefragt hat. Genau heute vor 25 Jahren wurden nämlich in Paris von den Staats- und Regierungschefs der Nato-Länder und Russlands Präsident Jelzin eine lang ausgehandelte Sicherheitsordnung unterschrieben. Darin wird allen Staaten das Recht auf territoriale Unversehrtheit zugesichert. Und deshalb muss man sich nur offen die Frage stellen: Wer hat als erster diesen Vertrag gebrochen: Russland oder die NATO? Ich habe die Hoffnung das dort der Schlüssel liegt, um den Krieg in der Ukraine zu beenden.
    Es wäre gut, wenn wir als Christen besser recherchieren würden als so manche Journalisten, und dann die Ergebnisse klar benennen.

    mehr in meinem Kalenderblatt der Woche: http://www.aref.de/kalenderblatt/2022/21_nato-russland_grundakte_1997.php

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