Der „Church-O-Mat“ hilft Kirchenmitgliedern in Württemberg, passende Kandidaten für die Kirchenwahl am 30. November zu finden – anhand von 30 Thesen.
Mit dem Church-O-Mat steht Kirchenmitgliedern der Evangelischen Landeskirche in Württemberg erstmals eine digitale Wahlhilfe zur Verfügung. Entwickelt wurde das Tool von einem ehrenamtlichen Projektteam. Ziel ist es, insbesondere junge Menschen für die Kirchenwahl am 30. November in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg zu begeistern.
Der „Church-O-Mat“ basiert auf der Plattform „Voto“ und enthält 30 Thesen zu kirchlichen und gesellschaftlichen Themen – zum Beispiel: „Menschen der eigenen Gemeinde zum Glauben zu führen ist von großer Bedeutung“, „Jugendarbeit ist wichtiger als Seniorenarbeit“, „Die Trauung für alle soll kommen“ – das sind drei von 30 Thesen. An der Auswahl der Thesen beteiligt waren Vertreter aus allen vier kirchenpolitischen Gesprächskreisen sowie Expertinnen und Experten der aus Landeskirche und Theologie. Die 159 Kandidatinnen und Kandidaten aus 15 Wahlkreisen haben zu den Thesen Stellung bezogen und konnten ihre Positionen zusätzlich kommentieren.
Die Nutzung des Tools ist denkbar einfach: Per „Klick“ gibt man seine persönlichen Präferenzen ein. Am Ende erfolgt der Vergleich mit den Antworten der Kandidierenden. „Der Church-O-Mat kann dir nicht sagen, wen du wählen sollst“, betonen die Initiatoren auf der Homepage.
-> Hier geht es zum Church-O-Mat
In der Evangelischen Landeskirche in Württemberg wird alle sechs Jahre gewählt (Kirchenwahl.de), in diesem Jahr am 30. November 2025. Dabei wählen die Kirchenmitglieder ihre Vertreterinnen und Vertreter für die Kirchengemeinderäte vor Ort und für die Landessynode, die gemäß der württembergischen Kirchenverfassung gemeinsam mit dem Landesbischof und dem Oberkirchenrat die Landeskirche leitet. Wahlberechtigt sind Kirchenmitglieder ab 14 Jahren.

Offenheit und Demokratie tut Christen gut
Mit 30 Thesen auch junge Menschen für die Kirchenvorstandswahl in Württemberg zu motivieren, halte ich für eine gute Idee. Das signalisiert gute Offenheit (auch für andere) Meinungen, sodass ich hoffe dass solche Auffassungen auch zu mehr Toleranz führen und die Bereitschaft, notwendige Änderungen dann auch zuzulassen. Ein Thema wäre, die synodale Nichtbereitschaft kirchlicher Heirat für Queere möglichst schnell zu korrigieren. Wenn man bei diesem Thema „Butter bei die Fische“ tut, bleibt wenig Raum gut dagegen argumentieren zu können. Denn nach Martin-Luther ist die Ehe eine weltliche (Vertrags-)Angelegenheit. Sie wird ja durch Heirat als weltlich-juristische Angelegenheit nicht abgewertet .Nur das Gegenteil stimmt: Wenn Menschen für ein gemeinsames Leben den Segen Gottes erbitten, dann sollte man sich dem nicht in den Weg stellen. Andererseits begibt man sich auf die Ebene einer immer sinnvollen Diskussion. Aber will man auch echte Mehrheitsauffassungen so zum Zuge kommen lassen, dann muss man wirklich auf Volkes Stimme hören und könnte, Ehrlichkeit muss sein, auch Entscheidungen zwischen Pest und Colera fällen. Denn Demokratie in unserer Kirche bedeutet allerdings, dass ich mich jederzeit irren kann und mit absoluten Wahrheiten vorsichtig bleibe. Demokratie in der Kirche zu wagen ist durchaus eine Leistung des Verstandes, der Logik und Vernunft, aber dennoch im Abgleichen mit unserem individuellen Gewissen, eine sinnvolle Methode. Im übrigen hat Kirche und Glauben nicht nur bei uns Evangelischen immer Berührungsängste mit allem, was so nur annähernd mit Sexualität zu tun hätte. Aber die Gründe liegen sicherlich in den vielen Jahrhunderten vorher, wo vielleicht eine unreflektierte Volksfrömmigkeit auf die vorreformatorische Kirche traf, wo die angebliche Ehelosigkeit der Pfarrer kaum irgendwo funktionierte (wie auch heute), Der arme Untertan unter Papst und Königen wusste um die Erbsünde, ein Grund mehr über alles intime ängstlich zu schweigen. Offensichtlich wurde Erbsünde als etwas betrachtet, was ansteckend ist. Aber unsere Art, Gott unsere Kalten Schulter zu zeigen, als ERBsünde zu formulieren, ist selbst für mittelalterliche Verhältnisse unklug. In einer katholischen Krippenfeier musste dort die Gemeinde herzlich lassen und sie wusste warum. Denn Maria hatte gerade das Kind geboren, dass offensichtlich schon im Himmel gewickelt worden war, was sie so dann unter ihrem Obergewand hervorzog. Sigmund Freud und die Leibfeindlichkeit lassen ganz herzlich grüßen – aber Humor darf gern sein.