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„Lebensträume haben Sprengkraft“

Es ist gut, wenn Paare ihre Sehnsüchte und Wünsche in den Herausforderungen des Alltags nicht aus den Augen verlieren. Doch was passiert, wenn sich die Träume der Partner nicht übereinander bringen lassen? Paarberater Christian Siegling erklärt, wie Paare trotzdem einen gemeinsamen Weg finden können.

Als du deine Frau kennengelernt hast, seid ihr viel zusammen geklettert. Doch nach der Geburt eurer Kinder wurde ihr das zu gefährlich. Wie kann man damit umgehen, wenn sich Lebensträume nicht gemeinsam verwirklichen lassen?

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Zunächst mal lautet die Frage: Ist mein Partner wirklich für die Erfüllung meines Lebensglücks zuständig? Wir machen bei Team F. auch Seminare für Singles und stellen immer wieder fest, dass viele glauben, in einer Partnerschaft würden sich ihre Probleme in Luft auflösen. Und da sagen wir den Leuten: Komm deinen Bedürfnisse und Lebensträumen auf die Spur und schau, wie du sie in deinem Leben unterbringen kannst – mach nicht einen möglichen Partner dafür verantwortlich. Und das gilt auch für Menschen, die in einer Beziehung leben. Ich bin der Meinung, dass es auch in einer Familie gelingen kann, die eigenen Lebensträume unterzubringen. Man muss ein bisschen mutig sein. Man muss vielleicht bereit sein, die eine oder andere Sicherheit über Bord zu werfen, ein geringeres Einkommen in Kauf zu nehmen und sein Leben alternativ zu gestalten.

Wie hast du das für dich umgesetzt?

Ich habe vor fünfzehn Jahren angefangen, Fortbildungen beim Alpenverein zu machen und biete mittlerweile selbst Kurse und Touren an. Ich bin immer mal wieder eine Woche Eisklettern oder auf Skitour. Das ist alles ehrenamtlich, aber zumindest bekomme ich eine Aufwandsentschädigung vom Alpenverein. Ich habe mir meine Berufstätigkeit als Coach und Berater so eingerichtet, dass sich das vereinbaren lässt. Das entspannt die Zeiten mit Heike. Wenn wir zusammen Skifahren gehen, muss es nicht immer das volle Programm sein. Es ist ok für mich, wenn wir ein paar schöne Pisten hinunterschwingen. Ich weiß ja, dass ich bald wieder die Chance haben werde, eine Skitour zu machen oder durch den Tiefschnee zu wedeln.

„Es kann auch in einer Familie gelingen, die Lebensträume unterzubringen. Mann muss ein bisschen mutig sein.“

Der Partner muss vielleicht nicht alles mitmachen, aber er muss den Lebenstraum des anderen trotzdem mittragen. Deine Frau muss beispielsweise die Familie alleine managen, während du auf Skitour bist.

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Unsere drei Kinder sind zwischen 17 und 21. Als sie aber noch kleiner waren, ging das natürlich nicht so ohne weiteres. Da konnte ich mich nicht wochenlang abmelden. Man muss einen Kompromiss finden. Das ist bei uns heute natürlich deutlich einfacher. Wenn ich da bin, versuche ich mich am Familien- und Haushaltsleben zu beteiligen. Also ich denke, das ist ein Geben und Nehmen.

Gibt es dann umgekehrt Phasen, wo du sagst: da halt ich ihr den Rücken frei?

Ja, die gibt es schon. Als wir uns kennenlernten, hat sie auf Lehramt studiert. Nach dem ersten Staatsexamen hatte sie dann aber keine Lust mehr. Zwischenzeitlich haben wir beide vollzeitlich bei Team F gearbeitet und sie hatte noch eine kleine, eigene Beratungspraxis. Doch vor acht, neun Jahren hat sie festgestellt, dass sie noch gerne ihre Ausbildung abschließen würde. Dann hat sie Referendariat und ihr zweites Staatsexamen gemacht. Das war schon so ein Traum von ihr, der uns allen etwas abverlangt hat. Ich ermutige dazu, den Lebensträumen zu folgen. Wenn man verheiratet ist, muss man sicherlich immer wieder Kompromisse finden, aber das kann gelingen.

Vielen Dank für das Gespräch!

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Die Fragen stellte Christof Klenk.


Christian Siegling arbeitet bei Team.F, einer christlichen Beratungsorganisation, die Seminare und Beratung für Ehepaare und Familien anbietet. Das Interview ist 2017 in der Zeitschrift Family erschienen.

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