Pastor Harald Rückert aus Reutlingen ist neuer Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche. Der 58-Jährige wurde am Mittwoch im vierten Wahlgang von der Zentralkonferenz in Hamburg zum Nachfolger Rosemarie Wenners gewählt. Die 61-Jährige hatte nach zwölf Jahren im Amt nicht wieder kandidiert.
„Wir sind gemeinsam Kirche“, erklärte der neugewählte Bischof nach der Wahl. „Ich freue mich sehr, mit euch zusammen den Weg der Kirche zu gestalten und weiterzuführen.“ Es gehe darum, so Rückert, danach zu fragen, was der Auftrag Gottes am jeweiligen Ort ist. „Und dann gilt es auch, diesem Auftrag nachzukommen.“
Eingeführt wird der neue Bischof am Sonntag in einem Gottesdienst in der Hamburger Hauptkirche St. Petri. Die Amtszeit beträgt vier Jahre. Der offizielle Amtsantritt erfolgt am 12. Mai.

Anders als bei Bischofswahlen der evangelischen Landeskirchen wurde die Liste der Kandidaten vor der Wahl nicht veröffentlicht. Der Abstimmung stellten sich am Mittwoch vier Kandidaten: Neben Rückert waren es die Pastoren Lothar Elsner, Hans-Martin Niethammer und Werner Philipp. Rückert erreichte im vierten Wahlgang die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit. Rund 100 Delegierte und beratende Mitglieder aus dem In- und Ausland nehmen an der sechstägigen Zentralkonferenz der Methodisten in Hamburg teil, die am Sonntag zu Ende geht.
Glückwünsche von Evangelischer Allianz und Katholiken
Im Namen der Deutschen Evangelischen Allianz gratulierte Generalsekretär Hartmut Steeb Rückert zu seiner Wahl. Steeb betonte in seinem Gratulationsschreiben, dass Rückert „das Amt in nicht leichter Zeit“ übernehme, denn leider seien die Kirchen in unserem Land nicht von Wachstum, Erweckung und brechend vollen Kirchen geprägt. Er freue sich sehr, „wenn die Beziehungen zwischen der EmK und uns weiter so auf gutem Kurs vorangehen“, wie das auch in den letzten 30 Jahren geschehen sei.
Die guten Beziehungen zwischen der Evangelisch-methodistischen Kirche und der katholischen Kirche hob der Vorsitzende der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Gerhard Feige, hervor. Zur Einführung von Rückert sagte Feige, ein „internationaler Dialog“ sei seit 50 Jahren gewachsen. Den Weg „geschwisterlicher Verbundenheit“ wolle man auch künftig fortsetzen. Bischof Rückert bringe aufgrund seiner langjährigen Mitwirkung in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Baden-Württemberg einen reichen Erfahrungsschatz mit, sagte der Magdeburger Bischof.
Zur Evangelisch-methodistischen Kirche zählen bundesweit rund 60.000 Christen. Die Freikirche ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) und im Weltkirchenrat (ÖRK). Sie unterhält zahlreiche Krankenhäuser und Altenheime.
Die methodistische Kirche ging im 18. Jahrhundert als Reformbewegung aus der anglikanischen Kirche in England hervor. Gründer war der britische Geistliche John Wesley (1703-1791), der sich auch vom Reformator Martin Luther und dem deutschen Pietismus anregen ließ. Nach eigenen Angaben gehören weltweit rund 60 Millionen Menschen methodistischen Gemeinden an. Besonders stark ist die Kirche in Afrika und in den USA vertreten.