Das FBI und die Polizei in Texas suchen nach den Hintergründen einer der schlimmsten Attacken auf Kirchgänger in der US-amerikanischen Geschichte. 26 Menschen wurden am Sonntag (Ortszeit) bei dem Angriff auf Gottesdienstbesucher in der „First Baptist“-Kirche in Sutherland Springs getötet, einem Dorf unweit von San Antonio in Texas. Weitere 30 wurden verletzt.
Laut Medienberichten schoss der schwarz gekleidete Täter vor der Kirche und im Gottesdienst. Der mutmaßliche Schütze wurde etwa 15 Kilometer von der Kirche entfernt tot mit einer Schusswunde in seinem Auto aufgefunden. Der örtliche Sheriff Joe Tackitt verurteilte die „sinnlose Tat“. US-Präsident Donald Trump sagte, der Schmerz sei nicht in Worte zu fassen. Die US-Amerikaner stünden in diesen dunklen Stunden zusammen. Trumps Vorgänger Barack Obama erklärte, Gott möge helfen, „Gewalt und die Waffen in unserer Mitte zu reduzieren“.
Kultur des Lebens? Stimmen aus Kirche und Politik
Der Vorsitzende der römisch-katholischen Bischofskonferenz, Kardinal Daniel DiNardo, forderte, die USA müssten zur Einsicht kommen, dass es „ein fundamentales Problem gibt in unserer Gesellschaft“. Eine „Kultur des Lebens“ müsse „sinnlose Schusswaffengewalt in allen Formen verhindern“.
Der Weltkirchenrat hat den blutigen Angriff ebenfalls verurteilt. Die Hintergründe für den Mord an mindestens 26 Menschen müssten vollständig aufgeklärt werden, erklärte der Generalsekretär des Weltkirchenrates, Olav Fykse Tveit, am Montag in Genf. Tveit betonte, dass immer öfter extremistische Rhetorik in extremistische Aktionen umschlage. Zudem seien Waffen in den USA leicht erhältlich. Die Behörden untersuchten, ob die Bluttat einen terroristischen Hintergrund habe.
Trauer und Bestürzung äußerte auch die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bosse-Huber. „In unseren Gebeten und Gedanken sind wir in dieser schweren Stunde bei unseren Glaubensgeschwistern, den Opfern und Hinterbliebenen dieser durch nichts zu rechtfertigenden Gräueltat“, erklärte sie in Hannover. Es mache „fassungslos, dass der einfache Zugang zu Waffen in den USA ein weiteres Mal Tod und Leid über so viele Menschen gebracht hat.“
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach von einer „furchtbaren Gewalttat“. Den Angehörigen der Opfer sprach er sein tiefes Mitgefühl aus. „Wir sind in Gedanken bei unseren amerikanischen Freunden“, erklärte er.
Der Todesschütze sei ein 26-jähriger weißer Mann namens Devin Kelley, berichtete der Fernsehsender KSAT (San Antonio) unter Berufung auf Sicherheitskräfte. Laut CBS diente Kelley von 2010 bis 2014 in der US-Luftwaffe. Er sei unehrenhaft entlassen worden.