Die Klosterorte in Mitteldeutschland wollen zur Förderung des spirituellen Tourismus künftig stärker zusammenarbeiten. Mit einem länderübergreifenden Netzwerk solle in der Gesellschaft das Verständnis für Religiosität und Spiritualität gefördert werden, sagte die Vorsitzende des Vereins Mitteldeutsche Klosterlandschaft, Andrea Knopik, am Mittwoch in Erfurt.
Dabei müsse deutlich werden, dass Klosterleben "nicht nur ein Thema des Mittelalters" ist. Als Schwerpunkte nannte die Leiterin des Museums Kloster und Kaiserpfalz Memleben in Sachsen-Anhalt gemeinsame Reiseangebote, Veranstaltungsreihen und Publikationen sowie die Kooperation mit Kirchen und Tourismusverbänden. Dabei soll auch die unterschiedliche Geschichte der jeweiligen Einrichtungen betont werden. Allein in den mitteldeutschen Bundesländern Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen gibt es den Angaben zufolge knapp 400 Klosterstandorte.
Referatsleiter Christian Antz vom Magdeburger Wirtschaftsministerium bezeichnete spirituellen Tourismus als Zukunftsbranche. Trotz einer großen Nachfrage seien jedoch die Anbieter auf diesem Gebiet "in der Defensive". Besonders die Kirchen als Träger von Klöstern müssten lernen, den Besuchern "mit einer Qualitätsoffensive statt mit gelebter Normalität" zu begegnen. "Sie müssen daran arbeiten, dass der Gast sich aufgehoben fühlt." Dies sei "ein klarer Auftrag zuerst an die Kirchen", die den Veränderungen in der Gesellschaft mit veränderten spirituellen Konzepten begegnen müssten.
Gleichwohl müssten Kirchen und Klöster als authentische Orte des gelebten Glaubens erkennbar bleiben. Dazu gehörten neben Kunst und Kultur in kirchlichen Räumen auch der Umgang mit Gesten und Ritualen wie Kerzen, Segen, biblischen Botschaften und Gebeten, betonte Antz. Unter dem Motto "Klöster im Aufbruch!" diskutierten auf der Tagung Vertreter aus Kirche und Gesellschaft sowie Historiker und Mitarbeiter aus der Tourismusbranche ihre Erfahrungen beim Umgang mit Klosteranlagen.
(Quelle: epd)