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Präses Latzel zum Martinstag: „Den Mantel teilen, nicht Mittel kürzen“

Am 11. November erinnern Christen an den Wohltäter Bischof Martin von Tours. Für den rheinischen Präses Thorsten Latzel ist der Gedenktag mehr als ein „Laternenfest für Kinder“.

Der Martinstag ruft den im November 397 gestorbenen Bischof Martin von Tours ins Gedächtnis, der Kranke geheilt haben soll und als Wohltäter gilt. Am 11. November laden Gemeinden, Kindergärten und Schulen zum „Laternegehen“ oder der katholischen Tradition folgend zum Sankt-Martinsumzug ein. In einem Martinswort betont Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, dass der Martinstag mehr sei als ein „Laternenfest für Kinder“ sei und warnt davor, durch tiefgreifende Kürzungen die sozialstaatlichen Strukturen unter Druck zu setzen.

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Präses Latzel: „Aufgabe ist es, den Mantel zu teilen, nicht Mittel zu kürzen“

Damit bezieht er sich auf die für 2024 geplanten Kürzungen der Bundesregierung im Sozialbereich. „Den Sozialstaat zu erhalten, ist ein Gebot der Nächstenliebe“, erklärt der Präses. „Es ist wichtig, dass Menschen in Notlagen nicht auf individuelle Mildtätigkeit angewiesen sind, sondern ein Recht auf Hilfe haben. Doch genau diese sozialstaatlichen Strukturen geraten aktuell massiv unter Druck“, so Latzel. Das Fest erinnere an die grundlegenden Werte von Nächstenliebe und Menschenwürde in unserer Gesellschaft. „Das Martinsfest ist kein harmloses Laternenfest für Kinder […] Aufgabe ist es, den Mantel zu teilen, nicht Mittel zu kürzen“, betont der Theologe.

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4 Kommentare

  1. Noch ein Nachsatz: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das aus dem Munde Gottes geht. + Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. – Ja, dazu gehört auch die Mission, Menschen und Nationen zu Jüngern Jesu zu machen – und schließlich auch das Wirken des Geistes Gottes, der die geistlichen Gaben austeilt wie ER will (nicht wie Pastor/in so-und-so), zu fördern und nicht zu behindern. Also, macht eure Hausaufgaben! Als Protestant protestiere ich gegen meinen eigenen Kirchen-Verein!
    Und an Frau Kurschuß: Waffen liefern sei Nächstenliebe? – DU SOLLST NICHT TÖTEN!!! Vor Corona muss man Angst haben? Lies bittezwei aufeinander folgende Heilungsgeschichten des großen Arztes und Heilandes, der unermüdlich Kranke HEILTE (nicht BEHANDELTE) UND SÜNDEN VERGAB in Matthäus 8. Vielen Dank!

  2. Martin teilte den Mantel, er gab aber nicht den ganzen. Teilen ohne zu überfordern und die Pharisäer und Schriftgelehrten dürfen gerne mit gutem Beispiel voran gehen, so wie es Jesus als Rabbi tat. Alles, was ein Rabbi tat, musste der Schüler/Nachfolger nachmachen. Und nicht vergessen: Nicht groß damit in den Medien prahlen, denn die Bibel sagt auch, dass derjenige dann seinen Lohn schon hat, mehr bekommt er dann nicht.

    • Darum ging es nicht

      Liebe Susanne, natürlich muss niemand überfordert werden und es reicht auch nur den halben Mantel zu verschenken. Aber darum ging es mir in meinem Kommentar gar nicht. Mir war daran gelegen, nicht von oben herab, nicht als Almosen, wirklich zu helfen. Sondern – weil ich da dem Papst gerne recht gebe – sollten wir uns nur dann bücken um einem anderen aufzuhelfen. Sprichwörtlich: Nicht Handelnde vom hohen Roß zu sein. Wirkliche Liebe ist Anteilnahme, Augenhöhe, mit Empathie und durchaus auch vorab mit der Frage: „Was kann ich für dich tun““! Und bezüglich Frau Kurschus schreiben Sie (zitiere hier:) „Und an Frau Kurschuß: Waffen liefern sei Nächstenliebe? – DU SOLLST NICHT TÖTEN“!!! Da muss ich Ihnen auch mitteilen, dass ich (jetzt 73jährig) im jungen Alter überzeugt Wehrdienstverweigerer wurde. In einem (unwahrscheinlichen) Krieg der Atomhochrüstung damals hätte ich dann lieber Essen ausgegeben, gekocht oder Verwundente gepflegt. Ich kann aber von keinem Staat der Welt – auch nicht dem demokratischsten – verlangen, dass er keine Notwehr zulässt und so im Sinne seiner Bürger vorsorgt. Trotzdem wäre ich heute wieder Wehrdienstverweigerer. Aber mein Staat kann (leider nicht – auch wenn das ein Widerspruch ist) auch ein wehrdienstverweigender Staat sein. Was anderes wäre, wenn das Wunder durch uns Menschen und mit Gottes Hilfe geschieht, dass die Schwerter zu Pflugscharen werden und wir die Kriege ächten. Natürlich setze ich mich für eine solche Haltung ein, auch wenn sie utopisch ist. Aber dies der armen Frau Kurschus auch noch vorzuwerfen – wovon ich nicht ausgehe – wäre geradezu „grude“! Und es ist aus zu berücksichtigen, dass Herr Putin das Wettrüsten auch im gegenseitigen Töten in der Ukraine eröffnete und die Unmenschlichkeit seines Regimes zusätzlich dokumentiert, dass die Soldaten aus Russland in starkem Maße Massaker vergehen und gegen Menschenrechte verstoßen. Gleichwohl: Gewalt erzeugt Gewalt. Hass gebärt Hass und auch der beste Krieg ist einer mit viel Bösartigkeit auf allen Seiten. An Martin Luthers gerechten Krieg glaube ich nicht: Er ist immer gegen Gottes Willen. Aber wir sitzen ja auch in dem Boot der Menschheit, welche in die falsche Richtung fährt und wenn wir aussteigen ertrinken wir: Etwa wenn wir nicht genug gegen die Klimakatastrophe tun.

  3. Den Heiligen Martin etwas modernisieren

    Ich war noch nicht ganz erwachsen, als ich das Teilen des Mantels von oben herab, etwas fragwürdig fand. Nun wäre es falsch, das Teilen von Besitz oder Resourcen nicht grundsätzlichg positiv zu finden. Aber sagte nicht auch schon der uralte Volksmund, beim Geld (also auch Besitz) höre die Liebe auf? Menschen die ihr Leben teilen und sogar ihr Eigentum, gibt es meist nur in katholischen und evangelischen Orden. Was mich damals etwas störte war meine berechtige kindliche Kritik, abgeleitet von den vielen Darstellungen, wie jemand von oben herab vom hohen Ross etwas teilt. Da gibt es doch – muss man grundsätzlich feststellen – heute andere Einstellungen und gelebte Haltungen. Die vielen Ehrenamtliche die sich für unsere Flüchtlinge abrackern, tun dies auf Augenhöhe – anders geht letztlich nicht. Selbst der katholische Papst Franziskus meinte vor den vielen Jugendlichen des Weltjugendtages, sie sollten uns nur zu jemand herabbeugen, wenn sie ihm aufhelfen wollten. Diese fast gleichnishafte Rede versteht jeder: Es gibt auch eine Arroganz angeblicher Liebestätigkeit. Etwa in Form des damals von Luther so harsch kritisierten Ablass-Unwesens. Da wollte man die Vergebung eigener Defizite ausbügeln, in dem man spendete. Dies lief auf die einfache oder falsche Logik hinaus: Ich tue gutes und damit kaufe ich mir die Zuwendung Gottes. Heute denken wir oft nicht mehr so. Die Brüder von Taize, und jene Menschen die ihrem Beispiel folgen, leben eine Zeit lang mit armen Menschen auch in deren Hütten und ihrem Alltag, teilen also das Leben mit ihnen geschwisterlich. Dies ist mehr als nur etwas abzugeben. Also auch mehr als nur ein halber Mantel von einem reichen Menschen zu Pferde, der sicherlich mehr als dieses Kleidungsstück hatte.. Soziales Tun auch des Staates darf sich aber auch nicht danach richten, ob wir dies im Einzelfall einem Menschen nur neiden Wer Sozialleistungen erhält bekommt diese, weil objektive Voraussetzungen vorliegen, aber nicht ob jener Mensch ein K.br. ist. Denn unseren Sozialstaat hier vielleicht über Gebühr abzubauen, wird bei armen Menschen die Unmöglichkeit erzeugen, dann überhaupt nicht mehr am öffentlichen Leben teilnehmen zu können. Dies würde daher einen unermesslichen Schaden anrichten. Auch die umgekehrte Neiddebatte ist sehr hässlich: Dass nur angeblich Fleißige etwas wert sind. Aber dass diese Fleißigen dem eher armen Mitmenschen gram sind, wenn er nicht nur unter dem Tisch der Gesellschaft, wie einst der arme Lazarus, die Reststücke erhält die herunterfallen. Mich hat es zutiefst abgestoßen jene doch schon fast bösartige Reaktion meiner Landsleute, als junge Flüchtlinge in einem Cafe bei Kaffee und Kuchen zusammen sassen. Wozu sie jemand dazu offiziell eingeladen hatte. Da mochte niemand ein paar Euro mit fremden Leuten geteilt wissen, die sogar angeblich noch unseren Wohlstand aufessen und nur gekommen sind, weil es ihnen hier wirtschaftlich besser geht. Vielleicht muss man die alte Geschichte des Heiligen Martin, der seinen Mantel teilte, heute an verschiedenen Orten oder Gelegenheiten etwas anders erzählen. Ein moderner Heiliger Martin würde sich vielleicht drei Tage in das Zelt auf einem kalten und verschlammten Platz in einem Flüchtlingslager legen: Um zu erfühlen, wie es solchen Leute da ergeht. Denn Jesus ging ja auch in unsere allertiefsten Lebensumstände und ist sogar drei Tage, gemäß dem Apostolikum, hinabgestiegen in der Reich des Todes. Sicherlich auch für diejenigen, die in Gottes Neuer Welt als Letzte dann die Ersten sind. Es sind ebenso die einfachen zeitlosen Ideale der Bergpredigt, die manche Christen begeistern.

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