- Werbung -

Premiere: Mehr Katholiken als Protestanten in Nordirland

Nach der jüngsten Volkszählung ist klar: Erstmals sind die Katholiken in Nordirland in der Mehrheit. Wie wirkt sich das auf die Politik aus?

Erstmals in der 101-jährigen Geschichte Nordirlands leben dort mehr Katholiken als Protestanten. Rund 45 Prozent der Nordiren sind katholisch oder wurden katholisch erzogen. Dies geht aus den Ergebnissen der Volkszählung von 2021 hervor, die die Northern Ireland Statistics and Research Agency (NISRA) jetzt veröffentlicht hat. Etwa 44 Prozent der knapp zwei Millionen Nordiren sind demnach protestantisch oder wurden protestantisch erzogen. Beim Zensus 2011 waren es noch 48 Prozent.

- Werbung -

Die Religionszugehörigkeit spielte im Nordirlandkonflikt mit mehr als 3.000 Toten eine große Rolle. Die meisten Katholiken strebten eine Wiedervereinigung mit Irland an, während die Protestanten eher Teil von Großbritannien bleiben wollten. Bei der Wahl im Mai 2022 erhielt zum ersten Mal die irisch-republikanische und katholische Sinn-Féin-Partei die meisten Stimmen.

Experten warnen jedoch davor, politische Meinungen in die Religionszugehörigkeit hineinzulesen. „Die religiöse Identität ist nicht mehr so zentral für die politische Identität wie noch vor hundert Jahren.“, sagte Diarmaid Ferriter, Geschichtsprofessor am University College Dublin, der US-amerikanischen Zeitung New York Times.

1 Kommentar

  1. Offensichtlich erkennen nun auch etliche Nordiren, dass es im modernen westlichen Staatsverständnis völlig irrelevant ist, ob man Katholik oder Protestant ist. Denn vor dem Gesetz sind alle gleich, und es bringt weder Vor- noch Nachteile, einer bestimmten Konfession anzugehören.
    Im Übrigen ist es auch geistlich gesehen völlig irrelevant, denn auch vor Gott sind alle gleich. Hier zählt nur die persönliche Stellung zu Gott, ob du mit ihm versöhnt bist, ob zu mit ihm im Reinen bist.

Die Kommentarspalte wurde geschlossen.

Zuletzt veröffentlicht