Homosexuelle waren in Italien bisher von der Priesterausbildung ausgeschlossen. Das hat sich jetzt geändert – gegen den Rat des Papstes.
Laut der neuen Richtlinie zur Priesterausbildung der italienischen Bischofskonferenz soll die Bedeutung der homosexuellen Neigung „im Gesamtrahmen der Persönlichkeit“ des Kandidaten beurteilt werden, berichtet Kirche und Leben. So können „Priesteramtskandidaten zu immer größerer menschlicher, psychischer und spiritueller Reife gelangen“.
Der Papst „soll den italienischen Bischöfen im Mai geraten haben, ihre Seminare nicht für Homosexuelle zu öffnen“.
Weiterlesen: Priesterseminare in Italien jetzt für homosexuelle Kandidaten offen (Kirche und Leben)
mich wundert gar nichts mehr, vielleicht noch das Tempo der Entwicklung !
Bei einem vorgeschriebenen Zölibat ist es doch eh egal, ob jemand heterosexuell ist oder homosexuell.
Es ist ja nach christlicher Lehre nicht die Neigung Sünde sondern die Tat
Homosexuelle Priester sind Menschen wie andere
Hallo Chey: Deine zwei Sätze stimmen faktisch, aber widerum streng genommen auch nicht. Für Menschen ohne Sexualität wäre es völlig egal, ob (andere) heterosexuell oder homosexuell sind:: Kein Mensch ist ohne Sexualität. Daher ist dies für die Katholische Kirche ein schmerzendes Thema. Die Frage, wie man in Anbetracht von sexueller Gewalt und gesellschaftlich oft doppelter Moral mit ihr umgehen muss, ist keine leichte Aufgabe. Sexualität ist eine Form von Kommunikation und in ihr wird eine besondere Form von Liebe ausgedrückt. Nur ihre Perversion ist brutale Gewalt. Aber die Katholische Kirche hat sich immerhin vorgenommen, einen besseren und menschlicheren Umgang mit Sexualität anzustreben: Sehr gut!
Aber auch die NEIGUNG lässt sich nicht perfekt von SÜNDE trennen. Theologisch ist Sünde stets „Trennung von Gott“, als dann eine gelebte (auch sporadische) Beziehungslosigkeit. Wir haben leider Neigung, den Freien Willen egoistisch auszuleben, mit falschen Maßstäben, nach Nützlichkeit oder aus Taktik, zum Eigenutz. Da kommt man schnell auch zu böser Lieblosigkeit. Geht es aber etwa um Süchte und sind wir daher nicht frei in der Entscheidung, sondern können ethische Entscheidungen daher nicht treffen oder finden, dann würde man nach dieser Definition dann also jemand als krank beschreiben, juristisch somit unzurechnungsfähig. Wesentlich ist aber bei dieser (schwierigen) Betrachtung, daß die Trennung von Gott, also dann die fehlende Liebe zu den Mitmenschen, dann viele Taten erst entstehen lassen. (Es sind dann nicht unsere Taten alleine oder für sich genommen und niemand muss und kann perfekt sein). Also nicht jeder Fehler ist somit Sünde. Psychologen haben aber vor längerer Zeit sich die Mühe gemacht zu eruieren wie oft die meisten Menschen am Tag schwindeln und es meist selbst gar nicht mehr gut mitbekommen. Im Übrigen macht die Bibel keinen Unschied, ob Christen oder Atheisten keine Beziehung zu Gott haben, da alle aus biblische Sicht immerzu Sünder sind. Der Papst hat sich nicht leichtfertig als Sünder bezeichnet. Daher sind Gläubige bemüht, jeden Tag so immer aus Gottes Vergebung zu leben. Auch das Gute zu tun, kann perse christlich sein. Dies bezeichnete der katholische und konservative Theologe Karl Rahner als „Anonyme Christen“
Das hier beschriebene Thema steht aber unter der falschen Überschrift. Sexualität ist ein Grundelement unser aller Menschsein, auch wenn wir dies so nicht permanent durchgängig erleben. So sind wir als ein intelligentes Lebewesen biologisch konstituiert. Sexualität zu verdammen oder zu idealisieren ist genauso unsinnig wie etwa (gutes) Essen. Nur ich darf auch Freude haben am guten Essen. Aber für manche Menschen ist auch die Lust das Problem, weil sie meinen, Gott gönne sie uns nicht. Denn Sexualität ist wie alles im Leben sinnvoll und dient hier biologischem Zweck. Daß die Leitung der weltweit größten Kirche zumeist alte männliche Mitmenschen sind, denen man als Berufstheologen zumutet einen Teil ihrer Persönlichkeit zu ignorieren, was viele Jahrhunderte bis heute nicht funktionierte, trägt also nicht notwendigerweise viel dazu bei, bei sexuellen Themen diese in die Erklärung der Sinnhaftigkeit des Lebens richtig einzuordnen. Man darf niemand Arme absägen oder die Sexualität verbieten.
Leider – und dies ist auch Sünde – kann man immer auch aus anderen Gründen in seine eigenen Abgründe fallen. Da wären wir dann beim Thema sexueller Gewalt (darum ging es ja bei den Priesterseminaren zwischen den Zeilen auch). Und da man auch aus anderen Gründen abstürzen kann, ist für uns Christinnen und Christen der Heilige Geist unsere Kraft, die uns helfen kann. Und natürlich auch die richtigen Regeln einer angebracht ausgewogenen Nähe und Distanz zu anderen Menschen. Ich würde daher Priesteranwärter nicht in Watte packen, wenn sie doch mit dem Thema leben müssen. Ein homosexueller Priester ist ein Mensch wie jeder andere. Er ist nicht böse. Leider wurden in der Vergangenheit die sexuell anders Orientierte nicht akzeptiert und wenn dies so war, entstanden nicht selten Verhaltensweisen auch einer Subkultur, und die einfachen Menschen würden sagen „es entstanden Schmudelecken“ und dergleichen. Menschen sind nicht die auf zwei Beinen laufende Sexualobjekte, sondern ein hoffentlich sehr positives Gesamtkunstwerk des Himmels. Jedenfalls dann wenn wir Gott, den Nächsten und uns selbst wirklich ernsthaft lieben.
Das Zölibat steht dem Wesen des Menschen entgegen. Aber dennoch gehört es verpflichtend zum kath. Pfarrer, genau wie die Vorschrift, dass es nur Männer sein dürfen.
Es wird von christlichen Kirchen, die die Homosexualität ablehnen, aber dtets betont, dassxes nur um praktizierte Homosexualität geht, weshalb Homosexuellen ein enthaltsamer Lebensstil empfohlen/vorgeschrieben wird.
Ich halte das Zölibat gür gegen das,Wesen des Menschen und sehe Homosexualität als natürlich und legitim an.
Aber systemimmanent katholisch gedacht ist es widersprüchlich, Homosexuelle von Priesterdienst auszuschließen. Schließlich sind alle Menschen Sünder und jede Sünde gleich. Und durch das Zölibat kann es nicht zum Ausleben dieser katholischen Sünde kommen. Und ein Bruch des Zölibat ist auch immer Sünde, egal ob homosexuell oder heterosexuell.
Die italienischen Bischöfe glauben offenbar auch nicht mehr, dass der Papst der Stellvertreter des Messias auf Erden sein soll …
Die Wahrheit ist oft versteckt
Natürlich, lieber Herr Wößner, immer wieder diese (teils auch falschen) Bemerkungen. Es ist mir auch als evangelischer Christ bekannt, dass nach katholischer Überzeugung das eigene Gewissen höher angesiedelt ist als eine Aussage des Papstes im Rahmen der Glaubensverkündigung. Das katholische Oberhaupt darüber hinaus nicht in allen Dingen Jesu Stellvertreter auf Erden, sondern nur explizid in verbleibenden Angelegenheiten, die gewissermaßen an Predigten und Lehrschreiben aus Rom kommen. Daher war eine Gewissensentscheidung in Sache der Pille der Frauen damals schon völlig in Ordnung. Aber es lässt das Hintertürchen im katholischen Verständnis doch leider sehr unbescheiden grüßen: Leider gibt es anschließend auch ein irrendes Gewissen. Und dies kann wiederum nur ein kirchliches Gremium mit dem Gewicht eines Gerichtes im Einzelfall feststellen.. Dies muss hier doch gerechtigerweise auch ausgewogen vermerkt werden.
Die Lehre kann zwar sicherlich nicht abgeschafft werden, der Papst sei ein Stellvertreter Gottes auf Erden, aber sie wird in Laufe der Geschichte nicht sehr mehr relevant bleiben. Es wird sich vieles dann auch mit einer Demokratisierung der Kath. Kirche ändern. Da kommt man dahin, das Römische Oberhaupt, der nur Bischof von Rom ist , dann gefühlt ein Erster unter gleichen der Bischöfe zubetrachten. Er wird dann das, was wir als Evangelische in Bischöfen und Kirchenpräsidenten sehen: Als Hirten und Seelsorger auch der Berufschristen und in einer nicht unerheblich moderierenden Weise. Ich denke da ist dann der Papst nicht weit entfernt von jener Beziehung, die Jesus zu seinen Jüngern hatte. Der sich demütig gerne in deren Fußwaschung beteiligte, auch als Sinnbild dafür, daß christliche Autorität immer eine des dienens und der Liebe bleibt.
Wenn in Italien die Priesterseminare jetzt für Homosexuelle in Italien offen werden, dann ist dies dies eine Überwindung des Mittelalter und nur ein der allererste Schritt aus fast schon menschenrechtswidriger Behandlung von Menschen, daher auch der Verwechslung biologisch-medizinischer Tatsachen mit dem Begriff der Sünde. Es ist jeder so von Gott erschaffen wie er – auch mit seiner sexuellen Orientierung – auf die Welt kommt. Man wird auch nicht im Kontakt mit homosexuellen Menschen von einer anderen Orientierung infektiös angesteckt. Auch Heterosexuelle fallen – bis auf Gewalttäter – nicht stets über das andere Geschlecht her. Die Vermischung mit dem Gedanken Missbrauch und Gewalt wäre nicht nur inhaltlich unangemessen,, sondern auch fatal. Und letztens: Dass der Papst es im Mai abgelehnt habe Priesterseminare für Homosexuelle zu öffnen, würde ich erst wirklich erst glauben wollen, wenn es hier nachweislich wirklich nur aus dem Munde von Papst Franziskus gekommen ist und nicht als eine Kollektivmeinung der Altenherrenriege im Vatikan.. Was Franziskus zu diesem Thema bisher sagte, passt dazu nämlich überhaupt nicht.
Da Sie mir nicht antworten, werde ich Ihnen auch nicht mehr antworten …