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Studie: Antisemitismus unter Muslimen und AfD-Wählern mehr verbreitet

Harte antisemitische Aussagen werden laut Umfrage von einer großen Mehrheit abgelehnt. Zustimmung kommt am ehesten von Extremisten, Verschwörungstheoretikern und AfD-Wählern. Aber auch unter Muslimen sind problematische Haltungen stärker ausgeprägt.

Antisemitische Einstellungen sind unter Muslimen stärker verbreitet als im Rest der Bevölkerung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung. Demnach stimmen im Bevölkerungsschnitt vier Prozent der Aussage zu, dass Juden „hinterhältig“ seien. Unter Musliminnen und Muslimen lag die Zustimmung bei zwölf Prozent. Rund ein Viertel (26 Prozent) der Muslime bejahen demnach die Aussage, dass reiche Jüdinnen und Juden „die eigentlichen Herrscher der Welt“ seien (Bevölkerungsdurchschnitt: sechs Prozent). Sieben Prozent akzeptieren Gewalt gegen Jüdinnen und Juden (Bevölkerungsdurchschnitt: zwei Prozent).

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Die Gründe für diesen Befund könnten vielschichtig sein und seien vermutlich so heterogen wie die Gruppe selbst, heißt es im Fazit der Studie. Sie regt darin für eine sachliche Debatte weiterführende Analysen unter Berücksichtigung von Sozialisation, Lebensrealität und Herkunftsregion an.

Mehr Antisemitismus unter Rechts- und Linksextremisten

Studienautor Dominik Hirndorf analysierte auch, wie andere extremistische Einstellungen, demografische Faktoren, Bildungsniveau und Parteienpräferenz mit antisemitischen Einstellungen zusammenhängen. Dabei zeigte sich nach Angaben seiner Studie, dass judenfeindliche Aussagen auch bei Personen mit niedrigem formalen Bildungsabschluss, Migrationshintergrund und unter AfD-Wählerinnen und -Wählern stärker auf Zustimmung stoßen.

Innerhalb der AfD-Anhängerschaft stimmt demnach jeder fünfte der Aussage zu, dass Juden „die eigentlichen Herrscher der Welt“ seien. Bei Anhängerinnen und Anhängern von SPD, Union und FDP liegen den Angaben zufolge die Zustimmungswerte im Bevölkerungsdurchschnitt. Potenzielle Wählerinnen und Wähler von Grünen und Linken stimmen antisemitischen Aussagen seltener zu als der Durchschnitt.

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Auch Personen mit rechts- oder linksextremistischen Einstellungen stimmen antisemitischen Aussagen häufiger zu, wobei der Studie zufolge der Effekt bei Rechtsextremen größer ist. Menschen, die einem Verschwörungsglauben anhängen, bejahen antisemitische Aussagen demnach stärker.

„Jedes Prozent ist eins zu viel“

Für die Studie wurden zwischen Ende 2021 und im Frühjahr 2022 rund 5.500 Menschen ab 16 Jahren in Deutschland befragt. In der Stichprobe sollten mindestens 500 Personen islamischen Glaubens enthalten sein.

Konfrontiert wurden die Befragten nach Angaben der Studie anders als bei ähnlichen Studien mit bewusst harten Aussagen, um den „extremistischen Kern“ der Bevölkerung zu messen. Gefragt wurde etwa nach der Zustimmung zu der Aussage „Juden müssen sich nicht wundern, wenn sie einen drauf bekommen“. Zustimmung wurde dabei als Akzeptanz antisemitischer Gewalt gewertet.

Insgesamt lehne eine große Mehrheit der deutschen Bevölkerung antisemitische Aussagen entschieden ab, schreibt Hirndorf mit Blick auf die Werte des Bevölkerungsdurchschnitts. Zugleich bedeuteten die Ergebnisse im Bereich der Gewaltakzeptanz eine nicht zu unterschätzende Zahl von potenziellen Gefährderinnen und Gefährdern. „Jedes Prozent ist eins zu viel“, sagte Hirndorf dem Evangelischen Pressedienst (epd).

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Die USUMA GmbH befragte im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung zwischen 1. Dezember 2021 und dem 11. April 2022 5.511 Personen ab 16 Jahren, die in Deutschland leben und Deutsch sprechen. Mit einer fünfstufigen Skala („lehne voll und ganz ab“, „lehne eher ab“, „teils/teils“, „stimme eher zu“, „stimme voll und ganz zu“) wurde die Zustimmung zu folgenden Aussagen erfragt: „Juden sind hinterhältig“, „Reiche Juden sind die eigentlichen Herrscher der Welt“, „Juden müssen sich nicht wundern, wenn sie einen drauf bekommen“ und „Israel sollte als Staat nicht mehr existieren“.

Quelleepd

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24 Kommentare

  1. Kritik an Israel ist gleich Antisemit. Wie dämlich das klingt, wird schon klar, wenn man weiß, dass ja auch Araber Semiten sind. Zudem werden Israelis oder Nicht-Israelis, als „self hating Jews“ beschimpft: wenn sie sich über die Verbrechen der Israelischen Armee in Palästina aussprechen. Die selbstherrliche Arroganz, mit der unverzüglich mit der Rassistenkeule gefuchtelt wird, erstaunt doch. So unbelehrbar scheint sie.

    • Es war offensichtlich, dass so ein post kommt. Denn irgendwann kommt er immer bei diesem Thema.

      Nein, nicht jede Kritik an Israel ist antisemitisch, aber viele Antisemiten bedienen sich heute der Israelkritik als Ausdruck ihres Antisemitismus

      „Im 21. Jahrhundert ist die als Israel-Kritik deklarierte, tatsächlich aber antisemitisch fundierte Umwegkommunikation,[1] die auf Israel referiert, aber Juden allgemein meint, die dominante Verbalisierungsmanifestation für die Artikulation und Verbreitung von judenfeindlichem Gedankengut. Israel wird mittels der Sprache verteufelt und an den Pranger gestellt, und es hat sich so (unter Rekurs auf alte Stereotype) über die letzten Jahre ein anti-israelisches Zerrbild etabliert.“
      https://www.hagalil.com/2021/04/wann-ist-es-antisemitismus/

      > Wie dämlich das klingt, wird schon klar, wenn man weiß, dass ja auch Araber Semiten sind.

      Was manche als Begründung nehmen, dass Araber ja gar keine Antisemiten sein können.

      Klingt erst mal logisch, aber hier bist Du nun wirklich bei antisemitischen Behauptungen gelandet.

      Denn es ist nur auf den ersten Blick logisch (klingt ja auch so nett einfach):

      Denn Antisemitismus bezieht sich von der Bedeutung ausschließlich auf Juden, nicht auf die Semiten allgemein. So wird der Begriff vertwendet und anders wurde er auch noch nie verwendet.
      https://nichts-gegen-juden.de/araber-sind-auch-semiten/
      https://de.wikipedia.org/wiki/Semiten#Semiten_als_rassistischer_Begriff

      • Nein, nein, Herr Oberlehrer. Ich schreibe es noch mal hin: Der Holocaust bedeutet Unfassbares, unfassbares Leid, ja das Gräulichste, was Menschen sich ausdenken können, um andere Menschen in die Hölle zu schicken. Aber er bedeutet nicht, dass man sich nie mehr zu entschuldigen braucht. Auch Frauen und Männer, die Unsägliches erlitten haben, können irren.

        • Natürlich können Israelis oder Juden an sich irren. Wenn du meine posts hier liest, kritisiere ich die israelische Regierung durchaus.

          Aber du solltest eben auch wissen, dass Israelkritik oft die Hintertür für alten Antisemitismus ist. Zu den Kriterien habe ich schon einiges verlinkt. Ist ja kein neues Thema.

          Und wenn du antisemitische Begründungen verwendest, wie hier bei den Semiten, dann werde ich dich darauf hinweisen.

          Und den ‚Oberlehrer‘ kannst du stecken lassen. So etwas zeigt hier nur deine Selbstgerechtigkeit.

          • Meine „Selbstgerechtigkeit“, extra für sie aufgeschrieben:Vor mir sitzt ein orthodoxer Jude. Vollbart, Schläfenlocken, man in black: Hut, Jacke, Mantel (im Sommer). Hose, Strümpfe, Schuhe, alles schwarz, alles direkt vom Bestatter. Schon die Kleidung – von Kopf bis Fuß – sieht wie eine Rüstung aus, wie eine Barriere nach allen Fronten: um sich vor dem Leben in Sicherheit zu bringen, dem sündenteuflischen.
            Missmut steigt in mir hoch. Wie immer, wenn ich sehe, wie Religion das Leben in Verruf bringt.

            • Ich dachte bisher, Du verwendest eher unbewusst teilweise antisemitische Stereotypen. Scheint aber doch wohl eine wirkliche Überzeugung zu sein.

              Schade, ich fand Dich bisher hier eher erfrischend. Aber nun riecht es zu sehr braun.

  2. Zu AfD fällt mir nur dieser Satz ein: Sie ist eine Schande und eine Bedrohung für unser Land!

    • Schau dir doch mal das Parteiprogramm der AfD an. Ich denke du bist zu voreilig in einer Behauptung.
      Herzliche Grüße.

      • Schau dir mal an, das jetzt z.b. ein Rechtsradikaler Spitzenkandidat für die,EU-Wahl geworden ist.

        Du gehst Rechtsextremen auf dem Leim. Und das ist leider nicht gut.

      • Zurück ins „Reich“ und alle Errungenschaften des politischen und sozialen Fortschritts, sowie eine Vereinigung der Länder abschaffen, sich abkapseln gegen jegliche Verbindung mit anderen Ländern, das sind Zukunftsperspektiven welche einem nur noch Schauer den Rücken hinablaufen lassen.

  3. Antisemitismus wird so zum Indikator einer „verpeilten“ Sicht auf die Welt, wen wunderts, dass Muslime und AFD-Wähler das Feld unrühmlich anführen.
    Vermissen tu ich hier nur noch die aufgeklärten „Israelkritiker“ die unter Vortäuschung humanistischer Erwägungen einen seltsamen Fokus auf Israel entwicklen. Die kommunistischen und die islamischen Regime, treten die Menschenrechte permanent und systematisch mit Füßen, das wird gerne ignoriert, aber an Israel legt man einen Maßstab an der nicht zu erfüllen ist. Man muss israelische Politik nicht immer verstehen oder gutheißen, aber es ist die einzige echte Demokratie im Nahen Osten, das sollte man wertschätzen !

    • Es fehlen einige Gruppen.

      Neben der von Dir genannten auch z.B. atheistische Gruppen, die gerade im Internet oft mit verbaler Gewalt auftreten und wo man antisemitische Klischees findet, die man eigentlich in vernünftigen Kreisen als überwunden glaubt.

      Es fehlt der christliche Antisemitismus.

      Es fehlt der linke Antisemitismus (obwohl der teilweise mit der Israelkritik deckungsgleich ist)

      Es fehlt der bürgerliche Alltagsantisemitismus.

      und wohl noch einiges mehr.

      Aber das besondere an dem muslimischen und rechten Antisemitismus ist, dass er oft über verbale Gewalt hinaus geht und zu Gewalt gegen Sachen und oft auch gegen Menschen führt. Wobei man hier auch Teile des linken Antisemitismus hinzu zählen muss. Darauf hat wohl diese Untersuchung ihren Fokus gelegt. Was ich für falsch halte, denn der verbale Antisemitismus bildet den Nährboden für tatsächliche Gewalt.

      > aber es ist die einzige echte Demokratie im Nahen Osten
      Derzeit muss man wohl sagen: noch
      Zumindest befürchtet das auch ein großer Teil der Israelis.

  4. Will hier jemand mal wieder die AFD schlecht reden?
    Vor allem Muslime sind doch die, die antisemitisch sind…
    aber es darf nichts dagegen gesagt werden. Da ist man sofort rechts…!!!
    „Muslime gehören zu Deutschland….“?
    wie ist das mit Christen in muslimischen Ländern?

    • Es geht hier mal nicht um die AfD

      Übrigens ist die AfD in Teilen gesichert rechtsradikal. Man muss sie also gar nicht schlecht reden, sie ist schlecht.

      • Was heißt gesichert? Wer bestimmt was Rechts ist? Ein Institut oder Behörde die von politischen Gegner der Partei geführt wird? Ich bin wahrlich kein Freund der AfD aber hier wird einiges populistisch als Debatte geführt. Das Problem sehe ich in der Auseinandersetzung mit dem politischen Gegner, man muss mit Argumenten kommen und nicht mit billigen Beschimpfungen, denn dies erweckt in mir der Verdacht, dass die sogenannten Altparteien keine Argumente haben. Zum Thema Antisemitismus sollte genau hingeschaut werden wer das ist und nicht hier gleich die rechte Keule rausholen. Außerdem finde ich, dass die Kirche sich langsam wieder auf die Worte der Bibel orientieren sollte und nicht auf diesen politischen Gleichschritt mit der Politik. Ich rate auch jedem sich mit den Parteiprogrammen der Altparteien auseinanderzusetzen und dann die Wahlprogramme der neuen Parteien wie Freie Wähler, Die Basis oder der AfD gegenüberzustellen, damit dann auf Augenhöhe diskutiert werden kann.

        • > Ich bin wahrlich kein Freund der AfD

          wirkt aber anders.

          Und neben den Wahlprogrammen würde ich auch mal auf Personen und wo sie schon alles aktiv waren und mit wem sie politisch verkehren, achten. Dann weißt Du auch, woher Einschätzungen wie ‚gesichert rechtsextrem‘ kommen.

          • Keine Unterstellungen ich habe nur dargestellt was meine Meinung ist.
            Nur Dein gesichert fehlt noch? Aber ansonsten einen schönen gesegneten Tag

            • Es gibt so einen Lehrsatz zu solchen ‚aber‘-Sätzen, dass man alles vor dem ‚aber‘ streichen kann, weil es eh nicht stimmt, die gemeinte Botschaft kommt erst nach dem ‚aber‘.
              – ich bin ja kein Ausländerfeind, aber …
              – Ich bin ja kein Antisemit, aber es gibt nun mal Juden, die …
              usw.

              Letztlich ist man doch oft das, was man vor dem ‚aber‘ ausschließt. Deshalb scheibt man das ja, weil man es eigentlich auch weiß, aber nicht wahr haben will.

              Zu ‚gesichert‘: Ernsthaft? Mir scheint, Du weißt genau, dass das z.B. vom Verfassungsschutz kommt.

            • Ergänzung:

              Und sowohl der ‚Verdachtsfall‘ (Gesamt-AfD) wie auch, dass Teile gesichert rechtsextrem sind, sind schon gerichtlich überprüft worden. Also nicht nur eine Meinung des Verfassungsschutzes. Also nichts mit „Behörde die von politischen Gegner der Partei geführt wird“. Die sind rechtsextrem. Vielleicht solltest du deine eigene Meinung diesbezüglich mal prüfen, wenn dir das nicht selbst auffällt.

          • Du arbeitest nur mit billigen Unterstellungen und hast immer noch nicht das gesichert belegt. Und gewöhne Dir an niemand den du nicht kennst Worte in den Mund zu legen die nie erwähnt wurden. Ich wünsche einen gesegneten Tag.

            • Das gesichert ist gerichtlich bestätigt.

              Aber ich denke, du wirst es nie akzeptieren. Weil nicht sein darf, was nicht sein soll.

              Wer ist schon gern selbst rechtsradikal? Oder wählt bewusst so eine Partei?

        • Schau dir doch mal das Parteiprogramm der AfD an. Ich denke du bist zu voreilig in deiner Behauptung.
          Herzliche Grüße.

    • Hallo Ralf,

      den Antisemitismus unter Muslimen haben wir doch ebenfalls erwähnt.

      Liebe Grüße,
      Pascal vom JDE-Team

  5. Die Ausgangsfrage ist immer: Wie definiert man Antisemitismus; was versteht man unter diesem Begriff?

    Wenn ich mir den Text so durchlese, dann ist das hier eine sehr eingeschränkte Sicht, wo viele sagen können ‚ich bin nicht betroffen‘, mein Umfeld ist nicht betroffen‘.

    Was oft eine Täuschung ist.

    Ich empfehle hier die vielen guten Artikel und Untersuchungen beim online-Angebot der Bundeszentrale für politische Bildung:
    https://www.bpb.de/themen/antisemitismus/?field_filter_format=all&field_tags_keywords%5B0%5D=-1&d=1

    Und auch die jüdische Seite hagalil mag hier einen etwas anderen Blick haben:
    http://www.antisemitismus.net/index.html
    https://www.hagalil.com/antisemitismus-ist-keine-meinung/

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