Der Weltkirchenrat will in der Fastenzeit 2024 auf moderne Sklaverei aufmerksam machen. Es geht um das Schicksal von Millionen Kindern.
Der Weltkirchenrat will die Fastenzeit im kommenden Jahr dem Kampf gegen moderne Sklaverei widmen. In Zusammenarbeit mit der Kirche von England wolle man den globalen Schutz vor Ausbeutung stärken, teilte der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) am Montag in Genf mit. Mit dem Aschermittwoch am 14. Februar beginnt 2024 die rund 40-tägige Fasten- oder Passionszeit vor Ostern (31. März).
Eine Fastenbroschüre soll Gemeinden über moderne Sklaverei informieren, von der weltweit rund 50 Millionen Menschen betroffen seien, hieß es weiter. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Anti-Slavery International liege die Zahl der Kinder in moderner Sklaverei bei über zwölf Millionen, so der Weltkirchenrat. Klimabedingte Katastrophen wie Überschwemmungen und Dürren erhöhten die Anfälligkeit von Kindern für Menschenhandel und andere Formen moderner Sklaverei.
Der Ökumenische Rat der Kirchen, auch Weltkirchenrat genannt, mit Sitz in Genf wurde 1948 in Amsterdam gegründet und ist das zentrale Organ der ökumenischen Bewegung. Er ist ein weltweiter Zusammenschluss von 352 Mitgliedskirchen mit 580 Millionen Mitgliedern in mehr als 120 Ländern. Die katholische Kirche ist nicht Mitglied des Weltkirchenrats.
Geschichte der christlichen Kirchen und der Sklaverei:
Bis zum 19. Jahrhundert war die katholische Kirche tief in den Sklavenhandel involviert. Auch theologisch wurde dieser gerechtfertigt:
https://hpd.de/artikel/kirche-und-sklavenhandel-ungern-gehoerte-geschichte-17152
Was selbst die katholische Kirche nicht bestreitet, auch wenn es es moralisch etwas schönt:
https://www.katholisch.de/artikel/28368-die-kirche-und-die-slaverei-von-der-begruendung-zur-gegenwehr
War damit die Sklaverei vorbei? Mitnichten.
Bis ins 20. Jahrhundert wurden Kinder nicht nur in kirchlichen Heimen (evangelisch wie katholisch) sexuell missbraucht sondern auch ihre Arbeitskraft ausgebeutet.
https://www.deutschlandfunk.de/fonds-fuer-ehemalige-heimkinder-guter-wille-und-leere-kassen-100.html
Eine richtige Entschädigung? Fehlanzeige. Da wendet man doch lieber den Blick auf die weltweite Sklaverei (also bei anderen).
Diese weltweite Sklaverei in den Blick zu nehmen ist dabei natürlich nicht verkehrt, aber hier so verlogen, dass dieses Engagement doch sehr angreifbar ist.
Die christlichen Kirchen haben halt ihre moralische Integrität vollkommen verspielt. Dabei wäre diese bei solchen Themen sehr wichtig gewesen.
Christentum ist auch eine Befreiungsbewegung
Der Weltkirchenrat will in der Fastenzeit 2024 auf moderne Sklaverei aufmerksam machen. Es geht um das Schicksal von Millionen Kindern. Gemeint ist wohl vorallem solche Form von Sklaverei, die (insbesondere bei armen Kindern) zumeist in Entwicklungs- und Schwellenländern praktiziert wird, insbesondere auch durch sexuelle Ausbeutung. Oder auch jene Form von Herrschaft und Ausbeutung von Menschen durch Arbeit. Da denke ich auch an die vielen Kinder und Jugendlichen auf dem Müllkippen für einen Hungerlohn. Gleiches gilt immer ebenso für betroffene Erwachsene. Wir Christinnen und Christen und die Juden können uns zur Begründung auf die Befreiung der Israeliten durch Moses aus der ägyptischen Sklaverei berufen, und die Befreiung aus der Verurteilung unserer Sünde durch Jesus Christus am Kreuz von Golgatha. Einer weiteren Begründung dafür, dass auch unser ‚Christentum eigentliche eine Befreiungsbewegung sein sollte und ebenso auch für die Emanzipation aus unangemessener Herrschaft tyranischer Staaten und Ideologien – bedarf es nicht. In diesem Zusammenhang sei darauf verwiesen, dass die Bergpredigt immer bereits als Rede Jesu allen Menschen und Nationen der ganzen Welt galt. Ich stelle daher infrage, ob es sogesehen überhaupt ein unpolitisches Christentum geben darf. Denn wir kritisieren ja zu recht Machtstrukturen, die auch Unfreiheit generieren, oder sogar darauf angelegt sind.