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Ungewöhnlicher Wechsel: Bischof Axel Noack wechselt an die Universität

Bischöfe gehen normalerweise in den Ruhestand. Höchst selten scheiden sie Jahre vor Erreichen der Altersgrenze aus dem Amt. Anders sieht es jetzt beim Magdeburger evangelischen Bischof Axel Noack aus, der seinen Rücktritt erklärt hat und am Sonntag mit allen Ehren verabschiedet wird.

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Der 59-jährige Theologe wechselt im Sommer zur Martin-Luther-Universität in Halle, wo Noack an der Theologischen Fakultät einen Lehrauftrag für kirchliche Zeitgeschichte und regionale Kirchengeschichte übernimmt. Mit seinem Rücktritt hatte er formal den Weg frei gemacht, dass an der Spitze der zu Jahresbeginn gegründeten Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland eine neue Bischöfin stehen kann. Die gemeinsam von Synodalen aus der ehemaligen Kirchenprovinz und der Thüringer Landeskirche gewählte Stuttgarter Oberkirchenrätin Ilse Junkermann wird am 29. August die Nachfolge Noacks und seines Eisenacher Amtskollegen Christoph Kähler antreten. Kähler wurde der bereits am Pfingstmontag in den Ruhestand verabschiedet.

  Mit dem «langen Weg zur Fusion», aber auch mit «Notfällen» wie etwa dem Schulmassaker in Erfurt 2002 liegen für Noack einige Schwerpunkte aus fast zwölf Jahren Amtszeit auf der Hand. Aber vor allem sind es die Menschen und nicht zuletzt auch die ungezählten Einweihungen von neuen Orgeln, Kirchenglocken, Turmuhren und sanierten Gebäuden, die dem evangelischen Theologen besonders in Erinnerung bleiben werden.

  «Diese Neu- und Wiedereröffnungen sind ein hoffnungsvolles Zeichen  und beschämen auch etwas unseren Kleinglauben», sagt er. Die meisten  dieser Vorhaben wären ohne Fördervereine nicht möglich gewesen, und  diese Vereine lagen dem Bischof immer am Herzen. Dabei gehört ein  Großteil der Vereinsmitglieder gar nicht der Kirche an. Das mache deutlich, dass gerade vor dem Hintergrund des Rückgangs der Bevölkerung der Erhalt der Kirchengebäude auch ein Stück «Beheimatung» sei, betont Noack.

  Der spätere Studentenpfarrer in Merseburg und Gemeindepfarrer in Wolfen wirkte zunächst im Kirchenparlament mit: Im Jahr 1968 wurde er Jugendsynodaler in der Landessynode. Dadurch wuchs Interesse an Kirchenleitung, Kirchenrecht und Organisationsstrukturen. Ohne die Entscheidung damals, sich als Synodaler an den innerkirchlichen Prozessen zu beteiligen, «wäre ich wohl niemals Bischof geworden», blickt Noack zurück.

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  Es folgten 40 Jahre in verschiedenen Kirchenparlamenten. Auch die Wiedervereinigung des DDR-Kirchenbundes mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) 1991 hat er wesentlich mitgestaltet. Von 1991 bis 2003 gehörte er dem Rat der EKD an. Seit 2005 ist er Beauftragter des Rates für den missionarischen Dienst der Kirche.

  An der Universität in Halle wird Noack ab dem Wintersemester Vorlesungen und Seminare halten. «Auch Kirchengeschichte war immer mein Thema», sagt Noack. Nunmehr eröffne sich die Chance, «das, was ich gern tue, als berufliche Tätigkeit auszuüben». Historische Fragen haben ihn immer mit Leidenschaft interessiert – schon seit dem Theologiestudium von 1969 bis 1975 am Kirchlichen Oberseminar in Naumburg.

  Weit wird er es bis zu seiner Arbeitsstelle nicht haben, bezieht er doch mit seiner Ehefrau Gisela Noack, ebenfalls eine Theologin, ein Pfarrhaus in Mötzlich, einem Ortsteil von Halle. Schon die Schulzeit hatte der in der Nähe von Görlitz geborene Noack in Halle verbracht. Große Wehmut scheint zu seiner offiziellen Verabschiedung am 7. Juni in Magdeburg nicht aufzukommen, «schließlich habe ich mich selbst für diesen Weg entschieden». «Im Kopf ist alles klar, aber im
Bauch grummelt es noch ein bisschen», sagt Noack dann aber doch.

(Quelle: epd)

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