Der sogenannte Morgen- und Abendsegen zählen zu den bekanntesten Gebetstexten des Reformators Martin Luther. Vermutlich stammt aber nur einer von ihm selbst.
MORGENSEGEN
Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, deinen lieben Sohn, dass du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte dich, du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, dass dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde.
ABENDSEGEN
Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, deinen lieben Sohn, dass du mich diesen Tag gnädiglich behütet hast, und bitte dich, du wollest mir vergeben alle meine Sünde, wo ich Unrecht getan habe, und mich diese Nacht auch gnädiglich behüten. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde.
Morgen- und Abendsegen sind im Anhang des Kleinen Katechismus überliefert. Es wird angenommen, dass Luther den Morgensegen aus einem Gebetbuch des niederländischen Theologen Jean Mombaer übernahm und den Abendsegen als Variation dieses Textes selbst schrieb.

„Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, deinen lieben Sohn, dass du mich diesen Tag gnädiglich behütet hast, und bitte dich, du wollest mir vergeben alle meine Sünde, wo ich Unrecht getan habe, und mich diese Nacht auch gnädiglich behüten. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde“ (Zitat Ende).
Ich habe es erlebt, wie mir ganz leicht ums Herz wurde, als ich erkannte wie erlösend es sich anfühlt, möglichst in jedem Moment auch bereit zu sein aus der Vergebung Jesu zu leben. Dann brauche ich kein Superchrist zu sein, keiner der genug Leistung bringt für einen guten Platz am Tisch der Erlösung. Ich muss nicht dies für alle Unmögliche doch erreichen, nämlich über den eigenen Schatten zu springen. Leider wird mich und uns die Erfahrung der Sünde im irdischen Leben begleiten. Dafür gibt es das wunderbar aussagekräftige Bild, dass das Licht Gottes, je mehr wir in ihm leben, auch immer meinen Schatten deutlich abbildet. Dies will mir aber sagen: Die vollkommene Erlösung im Himmel wird Erdenerfahrung von Grenzen und Unmöglichkeiten beseitigen. Im warmen Licht der Liebe Gottes gibt es als himmlische Regel nur zu lieben. Nahtoderfahrende haben es nie möglich gemacht, das Erlebte so zu schildern, damit es real verstanden werden kann. Der Himmel scheint sich jeder irdischen Form von Realität zu entziehen. Wäre dies nicht so – herrschte dort nicht ewige Gegenwart – könnte so viel Liebe und die Ewigkeit kein Mensch aushalten