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Hat Jesus im Totenreich gepredigt?

Manche Ausleger meinen, dass Jesus nach seinem Tod den Verstorbenen das Evangelium verkündet hat. Stimmt das? Nein, sagt Theologe Christoph Stenschke.

In vielen Kirchen weltweit sprechen die Christen es jeden Sonntag: das Apostolische Glaubensbekenntnis. Sie bekennen, dass Jesus gekreuzigt wurde, gestorben ist und begraben wurde. Um die Wirklichkeit seines Todes zu unterstreichen, heißt es, dass Jesus „in das Reich des Todes“ hinabgestiegen ist. Dieser Ausdruck knüpft an die Sprache des Alten Testaments an, das vom scheol spricht, dem Reich des Todes.

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Damit unterstreichen wir: Jesus war ganz und gar tot. Sein Körper war es: Das römische Exekutionskommando hat den Eintritt des Todes akribisch festgestellt. Der Leichnam von Jesus wurde in einem Grab bestattet (Lukas 23,50-55). Ganz im Bereich des Todes war aber auch seine Seele – als nicht-körperlicher Bestandteil seines Menschseins. Unmittelbar danach bekennen Christen die Auferstehung von Jesus: „am dritten Tage auferstanden von den Toten“.

Jesus auf Höllenfahrt?

So weit, so gut. Ist damit aber schon alles gesagt? Kann in dem Ausdruck „Reich des Todes“ nicht noch mehr stecken? Immer wieder begegnet man Auslegungen, die eine Formulierung aus dem 1. Petrusbrief aufgreifen und aufgrund dessen von einer „Höllenfahrt Christi“ sprechen. Jesus hat nach dieser Auffassung zwischen Karfreitag und Ostern irgendetwas in der Hölle getan, nämlich „den Geistern im Gefängnis gepredigt“ (1. Petrus 3,19). Hat er also dort die Verstorbenen zum Glauben gerufen?

Der Abschnitt 1. Petrus 3,18-22 gehört, schon aufgrund der dichten Gedankenführung, zu den „harten Nüssen“ im Neuen Testament. Beginnen wir mit dem Zusammenhang: Zunächst werden die Christusgläubigen, die in einem unterschwellig feindlichen Umfeld leben (1. Petrus 2,11–3,17), zum richtigen Verhalten ermahnt. Dann weitet sich der Blick auf die Herrschaft von Jesus über alle. Damit sollen die Empfänger in ihrer schwierigen Situation ermutigt werden: Jesus ist der Herr, der alles in der Hand hält und dem alle Gewalten und Mächte untertan sind.

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Wie aber ist Jesus zu dieser Macht über alle gekommen? Petrus beginnt mit Jesu Tod für die Sünden aller Menschen. Er, der Gerechte, hat für uns ungerechte Menschen gelitten, um uns zu Gott zu führen. „Nach dem Fleisch“, also in seiner bisherigen körperlichen Existenz, wurde Jesus getötet, „nach dem Geist“ wurde er von Gott zum Leben erweckt.

Damit ist wahrscheinlich nicht gemeint, dass der Heilige Geist Jesus auferweckt hat, sondern dass Christus jetzt in einer neuen geistlichen Existenzweise lebt. Gemeint ist eine körperliche Existenz (die leibliche Auferstehung Jesu wird durchgängig im Neuen Testament betont), die ganz vom Geist Gottes bestimmt ist.

Im ganzen Neuen Testament gibt es keinen Hinweis, dass Jesus zwischen Tod und Auferstehung in irgendeiner Weise gehandelt hätte. Er war wirklich tot.

In ähnlicher Weise spricht Paulus von der Auferstehung in 1. Korinther 15 („Was in die Erde gelegt wird, war von natürlichem Leben beseelt; aber was zu neuem Leben erwacht, wird ganz vom Geist Gottes beseelt sein“, Vers 44, Gute Nachricht Bibel). Im ganzen Neuen Testament gibt es keinen Hinweis, dass Jesus zwischen Tod und Auferstehung in irgendeiner Weise gehandelt hätte. Er war wirklich tot.

Von diesem Zeitpunkt an geht es im 1. Petrusbrief um das Wirken des auferstandenen Jesus. Nach einem kleinen Exkurs kommt Petrus am Ende von Vers 21 wieder zur Auferstehung Jesu zurück. „Jetzt ist Christus in den Himmel aufgestiegen. Er sitzt an Gottes rechter Seite, und alle Engel und Gewalten und Mächte beugen sich vor ihm“ (3,22). Darüber dürfen sich die Empfänger des Briefs gewiss sein. Was ist aber nun mit den „Geistern im Gefängnis“ und der Predigt von Jesus dort (Vers 19)?

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Was passierte im „Gefängnis“?

Der Gedanke beginnt damit, dass Jesus in dieser neuen, geistlichen Körperlichkeit, die nicht an Raum und Zeit gebunden ist, handelt. In genau diesem Zustand begegnet er uns übrigens auch in einigen Berichten der Evangelien über die Erscheinungen des Auferstandenen nach Ostern. Zu diesem Zeitpunkt und in dieser Form ist Jesus hingegangen und hat „gepredigt den Geistern im Gefängnis“ (3,19).

Das wirft mehrere Fragen auf. Zunächst ist auf das Verb zu achten. Das griechische Wort hier bedeutet nicht „das Evangelium verkündigen“ und eigentlich auch nicht predigen. Beschrieben wird die Tätigkeit eines Ausrufers, der offiziell und mit Autorität etwas ansagt oder kundgibt (kērýssein), das nun gilt und in Kraft ist – etwa ein Sieg der eigenen Truppen.

Das Ganze findet in einem „Gefängnis“ statt (griechisch phylakē). Hier erscheint nicht eins der sonst gebräuchlichen Wörter für das Totenreich (hádēs) als Aufenthaltsort der Verstorbenen oder für die Hölle als Ort befristeter oder ewiger göttlicher Strafen. Das Wort phylakē erscheint im Neuen Testament an mehreren Stellen für reale Gefängnisse. Um was für eine Art von Gewahrsam es sich handelt oder wo es sich befindet, wird aus dem Wort allein nicht klar. Keiner der Berichte über die Erscheinungen des auferstandenen Jesus erwähnen einen Auftritt in einem Gefängnis mit Schloss und Riegeln.

Von Geistern und Gottessöhnen

Auf eine Spur kommen wir, wenn wir darauf achten, an wen sich diese offizielle Ansage richtet: Es sind die Geister (griechisch pneúmata – das ist wohl etwas anderes als menschliche Seelen), die „vor langer Zeit ungehorsam waren, während Noah sein Schiff baute“ (3,20). In der damaligen Sintflut kamen alle Menschen um, außer den hier erwähnten acht menschlichen „Seelen“ (Noah und seine Familie). Die Seelen (psychaí) der geretteten Menschen werden von den Geistern (pneúmata) unterschieden. Also dürfte es sich bei den „Geistern im Gefängnis“ nicht um Menschen handeln und auch nicht deren Seelen. Was aber sonst könnte gemeint sein?

Petrus selbst zeigt an, wo der Hinweis zu finden ist: die Noah-Erzählung im 1. Buch Mose. Unmittelbar vor der Sintflut-Erzählung – und wohl als einer der Auslöser für dieses göttliche Gericht – wird von einer rätselhaften Begegnung berichtet: Plötzlich treten „Gottessöhne“ auf. Darunter muss man sich wohl eine Art von Engeln vorstellen. Sie suchen den Umgang mit Frauen: „Die Menschen wurden immer zahlreicher auf der Erde und ihnen wurden auch viele Töchter geboren. Da sahen die Gottessöhne, wie schön die Frauen der Menschen waren, und sie nahmen sich diejenige zur Frau, die ihnen am besten gefiel.“ (1. Mose 6,1-2).

Mit diesen knappen Hinweisen tun sich freilich viele weitere Fragen auf. Jedenfalls reagiert Gott auf diesen Vorgang, indem er eine Grenze zieht. Was passiert ist, stand offenbar nicht im Einklang mit seinem Willen. Auch wenn dieses Treiben wohl noch eine Zeit lang andauerte („und auch später noch“, 6,4), muss Gott ihm mit der Sintflut ein Ende gesetzt haben. Die Frauen und ihre Nachkommen sind in der Flut umgekommen.

Jesus proklamierte seinen Sieg

Gehen wir mit dieser rätselhaften Geschichte im Gedächtnis zurück zum 1. Petrusbrief. Wir fragen uns ja, wem Jesus nach seiner Auferweckung gepredigt hat – wer diese „Geister im Gefängnis“ sind. Es handelt sich wahrscheinlich um die „Gottessöhne“ aus 1. Mose 6, diese gefallenen Engel, die ihr göttliches Wesen und ihren Auftrag verraten und so ihren Status verloren haben.

Wenn diese Zuordnung stimmt, dann hat Gott die ungehorsamen Engel, die sich ja als „Gottessöhne“ deutlich von den Menschen unterschieden, in dem von Petrus erwähnten „Gefängnis“ festgesetzt. Er wollte ihr Treiben unterbinden und sie aus seiner Gegenwart verbannen. Etwas Ähnliches lesen wir im 6. Vers des Judasbriefs. Und in Offenbarung 18,2 erfahren wir etwas über „Babylon“ als einem Gefängnis aller unreinen Geister. Auf solche Vorstellungen dürfte sich Petrus beziehen.

Wahrscheinlich ist also das folgende Szenario angedeutet: Zwischen seiner Himmelfahrt und seiner Verherrlichung und Erhöhung zur Rechten Gottes hat der auferstandene Jesus diesen Geistern, diesen gefallenen Engeln, seinen Tod und seine Auferstehung angesagt. Damit hat er seinen Sieg proklamiert. Nebenher klingt vielleicht noch das göttliche Gericht über ihren Ungehorsam an – der Ungehorsam wird ja eigens erwähnt (1. Petrus 3,20). Ob die „Geister“ eine Möglichkeit zur Umkehr bekamen, bleibt offen.

„Jesus Christus herrscht als König, alles ist ihm untertänig“

Evangelisches Gesangbuch Nr. 123

Zwischen den Zeilen markiert Petrus einen großen Kontrast zwischen den „Geistern“ und Christus. Während diese Gottessöhne in der Begegnung mit Menschen versagt haben, hat Jesus als der eine Sohn Gottes die Bewährungsprobe bestanden und ist seiner Sendung treu geblieben. Er hat allen Menschen, Frauen wie Männern, gedient. „An seinem eigenen Körper hat er unsere Sünden an das Kreuz hinaufgetragen, damit wir für die Sünde tot sind und für die Gerechtigkeit leben können. Durch seine Wunden seid ihr geheilt worden“ (1. Petrus 2,24). Mit diesem geheimnisvollen Hinweis unterstreicht Petrus, dass tatsächlich alles – eben auch „alle Engel, Gewaltigen und Mächte“ (3,22) und auch die Göttersöhne von damals – Jesus unterworfen sind.

Auch wenn unsere Herausforderungen anders sind als die der Empfänger damals, kann diese Botschaft auch uns heute enorm trösten: In Zeiten, in denen eine Krise die andere ablöst, und in denen auch mehrere Krisen gleichzeitig über uns hereinbrechen, dürfen Christen wissen und bekennen: „Jesus Christus herrscht als König, alles ist ihm untertänig“ (Evangelisches Gesangbuch Nr. 123). Alle ihre Sorgen dürfen sie zu Jesus bringen und wissen, dass er sich für sie sorgt und sorgen kann (1. Petrus 5,7).

Fassen wir zusammen: Nach seiner Kreuzigung ist Christus „hinabgestiegen in das Reich des Todes“. Das heißt: Er war ganz und gar dem Tod preisgegeben. Erst nach seiner Auferweckung begann er wieder zu wirken – und zwar auch an den „Geistern im Gefängnis“. Was das bedeutet, haben wir versucht zu rekonstruieren. Anhaltspunkte waren der Bericht aus 1. Mose 6 und dann auch Hinweise aus dem Judasbrief und der Johannesoffenbarung.

Andere Deutungen der schwierigen Bibelstelle

Nun ist diese Rekonstruktion aber nicht die einzige Deutung, die Ausleger zu der schwierigen Bibelstelle vortragen. Nach einer anderen Auffassung hat nicht Christus selbst zu den „Geistern im Gefängnis“ gepredigt, sondern er tat das durch Noah – so die Fußnote in der „Neuen evangelistischen Übersetzung“. Ist das aber denkbar?

Außer der zeitlichen Bestimmung „zur Zeit Noahs“ gibt es keinen Hinweis, dass 1. Petrus 3,19 von Noah spricht, als hätte dieser wörtlich oder im übertragenen Sinn „Geistern“ etwas verkündigt. Nach Hebräer 11,7 verurteilte Noah die Welt; in 2. Petrus 2,5 erscheint Noah als Herold der Gerechtigkeit vor seinen Zeitgenossen. Doch vom direkten Zusammenhang her geht es eindeutig um ein Handeln von Jesus (Vers 18.21-22) – in den Zeiten Noahs.

Freilich kann man fragen, ob die Leser des 1. Petrusbrief diese knappen Hinweise verstehen konnten. Bedeutsam ist aber: Auch sonst im Neuen Testament gibt es knappe Anspielungen auf Noah. Das zeigt, dass die Noah-Erzählung damals präsent war. Jesus zum Beispiel spricht von verdorbenen Zuständen zur Zeit des Noah und dem Tag, an dem Noah in die Arche ging (Matthäus 25,37-38; Lukas 17,26-27). Darüber hinaus gibt es frühjüdische Texte, die sich mit der Sintflut und dem Anteil und Geschick der gefallenen Göttersöhnen aus 1. Mose 6,1-4 beschäftigen. Sie werden festgesetzt und für ein späteres Gericht aufbewahrt. Die ganze Thematik wurde also im 1. Jahrhundert n. Chr. diskutiert. Petrus könnte solche Traditionen gekannt haben.

Gegen die Ableitung einer „Höllenfahrt Christi“ aus 1. Petrus 3,19 spricht, dass die Verkündigung nach der Auferstehung Jesu erscheint.

Noch eine weitere Rückfrage muss gestellt werden: Sagt Petrus nicht an anderer Stelle, dass die „gute Nachricht den Verstorbenen verkündigt“ wurde (1. Petrus 4,6)? Ist Christus also nicht doch als Prediger im Totenreich aktiv geworden? Gibt es nicht doch so etwas wie eine „Höllenfahrt Christi“?

Nein. Was wir in 1. Petrus 4,6 lesen, dürfte sich nicht auf die Siegesproklamation von Jesus in 1. Petrus 3,19 beziehen, sondern auf Menschen, denen das Evangelium zu Lebzeiten verkündigt wurde und die es angenommen haben, die aber in der Zwischenzeit gestorben waren. Gegen die Ableitung einer „Höllenfahrt Christi“ aus 1. Petrus 3,19 spricht, dass die Verkündigung nach der Auferstehung Jesu erscheint.

Aus verständlichen Gründen wünschen sich viele dies: Menschen, die das Evangelium nie gehört haben oder es in diesem Leben aus ganz unterschiedlichen Gründen abgelehnt haben, mögen doch nach ihrem Tod noch eine Chance bekommen, die Botschaft zu hören und anzunehmen. Doch man kann diese Vorstellung nicht mit dem 1. Petrusbrief begründen. Es geht nicht um die Verkündigung des Evangeliums und auch nicht um eine Verkündigung an Menschen – schon gar nicht an alle Menschen nach ihrem Tod. Hier gilt die klare Aussage aus Hebräer 9,27, nach der „es bestimmt ist, dass jeder Mensch nur einmal stirbt, worauf das Gericht folgt“.

Darum ist es so wichtig, dass Menschen in diesem Leben das Evangelium von Jesus Christus hören und im Glauben annehmen. Sagen wir’s ihnen … und vertrauen wir unbeirrt auf ihn!

Christoph Stenschke ist Professor extraordinarius an der University of South Africa, Pretoria, Dozent für Neues Testament an der Biblisch-Theologischen Akademie Wiedenest und Leiter des dortigen akademischen Aufbauprogramms.


Ausgabe 4/22

Dieser Artikel ist in der Zeitschrift Faszination Bibel erschienen. Faszination Bibel ist Teil des SCM Bundes-Verlags, zu dem auch Jesus.de gehört.

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6 Kommentare

  1. Diese Auslegung bereitet mir beim Lesen immer wieder Unbehagen. So werden beispielsweise die Begriffe für „Totenreich“ (Hades, scheol) und „Hölle“ (gehenna) m.E. allzu beliebig untereinander ausgetauscht. Das Totenreich ist nach Alttestamentarischem Verständnis eine erwiesene Tatsache. König Saul verwirkte seinen Anspruch auf den Thron endgültig, als er versuchte, mit dem verstorbenen Samuel im scheol Kontakt aufzunehmen. Einige der „kleinen“ Propheten beschrieben, dass, entgegen heidnischer Ansicht, keiner seine Privilegien aus dem Leben, z.B. als angesehener Fürst oder Krieger, mit hinüber nehmen kann.

    Die Hölle („gehenna“) dagegen ist der Ort, welcher in der Offenbarung als „Feuersee“ beschrieben wird: Der Ort, vor dem sogar Tod und Satan sich fürchten, weil sie wissen, dass sie am Ende der Zeiten diesem unwiederbringbar übergeben werden.

    Wurde nun Gott ganz Mensch und ist als solcher gestorben, so ist Er auch ins Totenreich und hat dort auf Seine Auferstehung gewartet, das Privileg, bis zum Tag Seiner Wiederkunft zu ruhen, haben ja erst die Nachfolger Jesu NACH diesem Ereignis. Jesus ist den Weg eines Mensch von der Geburt bis zum Tod konsequent gegangen und es wäre unlogisch, wenn er vor dem scheol „gekniffen“ hätte. Genauso unlogisch wäre es, wenn er in diesem Totenreich, welches, entgegen dem mittelalterlichen Glauben an das „Fegefeuer“, außerhalb von Zeit und Raum existiert, niemanden auf die Möglichkeit zur Umkehr hingewiesen hätte.

    Und vergleicht man mehrere Bibelübersetzungen, so wird dort nur selten zwischen den „Geistern im Gefängnis“ und den „geretteten Seelen“ (Noah und seine Familie) unterschieden

  2. Eine Erklärung des Zitats : Hat Jesus im Totenreich gepredigt? Selbstverständlich hat er nicht gepredigt. Eine Predigt braucht ein lebender Mensch und nicht ein Toter. Jesus Christus war im Totenreich….. aber nicht um zu predigen sondern um die guten Seelen zu sich zu holen….. Zum Himmelsreich Gottes. Bis zur Auferstehung Jesus Christus und seiner Himmelsfahrt, gab es ein Ort….. wo alle Seelen der verstorbenen Menschen lagen. Die Seelen der Guten Menschen und die der Bösen Menschen. Über den Paradies und das Himmelreich Gottes und die Hölle hat erst Jesus Christus uns erzählt. Also Jesus Christus hat die Seelen der guten Menschen die bis zu der Zeitpunkt seines Besuchs im Reich der Toten – von Anfang der Schöpfung gelebt und gestorben sind – zu sich geholt. In seinem Himmelsreich! Das bestätigt der Evangelist Johannes in seiner Apokalypse. Er sieht als der Himmel sich öffnete Millionen und aber Millionen von Menschen die den Gott und Jesus Christus jubelten. Es war ihm unmöglich die Zahl zu nennen, so viele waren. Diese Aussage des Johannes ist ein Beweis dass unzählige Menschen bereits beim Gott sind. Jesus Christus hat für alle Menschen – die bis zu der Zeitpunkt wo der Johannes den Himmel sieht – verstorben sind, eine Entscheidung getroffen und die Guten dürften bei IHM sein. Diese Entscheidung trifft Jesus Christus für jeden Menschen wenn er aufhört zu leben…. Deswegen sagt er : wir sollen vorbereitet sein wenn wir von IHM empfangen werden und beurteilt werden, weil wir nicht wiesen wann diese Beurteilung stattfindet, d.h. wann unserer Tod eintritt. Ich kann wie der Dieb plötzlich kommen und dich beurteilen, sagte ER. ( Pneuma oder Geist ist das Teil unsere Seele welches zuständig für das Denken und für die Logik ist ).

    • Diese Ansicht hat doch einige Schwächen, Basil. Wollte Jesus „die guten Seelen holen“, was ist dann mit all denen, die niemals die Gelegenheit hatten, „gut“, zumindest nach unserem Verständnis, zu leben? Hatten die einfach Pech? Oder ist es letztlich doch nicht von Belang, ob man Jesus nachfolgt und ob man seine Vergebung und Erlösung in Anspruch genommen hat? Welchen Sinn hat dann die Menschwerdung Gottes? Wieso hat Er dies allles auf sich genommen, wenn er doch letztlich nur „die Guten“ einsammeln müsste? „Gott… will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ (1. Tim 2,4) dürfte somit mindestens 95 Prozent der Menschheit ausschließen. Vom allmächtigen Schöpfer des Universums kann ich nach meiner eigenen Erfahrung jedoch mehr erwarten!

  3. Danke lieber Bernd Hehner! Ich stimme Ihnen in jedem Satz vollkommen zu! So wie Sie, sahen das auch unsere württembergischen pietistischen Glaubensväter (Bengel, beide Blumhardts, Hahn, Hiller und Oettinger uva.) Und auch der meiner Meinung nach grösste Theologe aller Zeiten, Origenes mit seiner Lehre von der apokatastasis panton …

  4. Gott ist größer als wir denken

    „Hat Jesus im Totenreich gepredigt? Das habe ich ja auch so geschrieben, obwohl ich kein Theologe bin – und doch davon sehr überzeugt. Aber ich meine dies ja auch hier nur „bildlich“. Selbstverständlich war Gott – bei der Zweinaturenlehre als wahrer Gott und wirklicher Mensch – als der Jesus und Menschensohn drei Tage tot. Aber er ist doch für alle Menschen gestorben, für die ganze Schöpfung und einen Neuen Himmel und eine Neue Erde, also die Erlösung jeglicher Kreatur. Daher stimmt der Satz sinnbildlich, aber selbstverständlich nicht so Christoph Stenschke wohl zurecht behauptet. Wenn er nur für die relativ kleine Gruppe der damaligen Christen alleine – und nicht für die Abermilliarden Menschen seit wir aus den Bäumen kamen – gestorben ist, dann ist der Himmel klein und die Erlösung marginal. Dann kommt Gott mit seinem Erlösungswerk nicht zum Ziel. Ein Scheitern des Schöpfers aller Dinge kann aber nicht ernsthaft jemand behaupten. Die Frage nach der Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, dass letztlich alle erlöst werden, können wir auf Erden nicht beantworten. Aber schon, dass an Gott – und auch an seiner Liebe vorbei – niemand kommen kann. So wie aus dem Christenmörder Saulus ein Paulus wurde, so werden, wie man hoffen darf, sich am Ende aller Tage die Knie aller Menschen und Kreaturen im Universum vor der Liebe Gottes beugen. Sie werden sich freiwillig mit ihrem Schöpfer versöhnen. Niemand kann behaupten, der Kreuzestod auf Golgatha beabsichtige dies nicht. Jesus ist für buchstäblich alle gestorben. daher wurden unwiderbringlich auch alle unverdient freigesprochen, wenn sie denn diese Hand Gottes ergreifen. Dies hat aber nichts mit billiger Gnade zu tun, denn es geht ja nicht um uns, sondern die Menschen und Lebewesen in ihrer Gesamtzahl. Es ist so wahnsinnig viel Platz im Universum, sodass wir hier nicht von der Annahme eines recht kleinmütigen und kleinen Gott ausgehen müssen., sondern jemand der über Raum und Zeit herrscht. Zu bedenken ist, dass es im Ewigen Leben keine Zeit gibt, keine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Somit gibt es aus unserer zeitlichen Perspektive schon jetzt den Neuen Himmel und die Neue Erde und damit das Paradies, aus dem wir vertrieben wurden. Wir dürfen sozusagen Spätheimkehrer werden. Ist dies hier zu viel hineininterpretiert? Ich glaube nein, weil alles andere Widerspruch über Widerspruch generiert. Es nicht möglich von einem Gott, der Feindesliebe fordert gleichermaßen zu fordern, gerade weil er die Liebe und Barmherzigkeit in Person ist, würde er gegen seine eigene Ethik handeln und Unbotmäßige ewig in einer Hölle quälen. Oder wie Kerzen, oder ein Computer Daten, einfach auslöschen. Wie Gott allerdings seine Gerechtigkeit herstellt, bleibt ganz ihm überlassen. Dies ist nicht unsere Verantwortung. Gott ist größer als wir denken. Übrigens wissen auch die Psychologen dass es so gut wie keine größere Strafe gibt als unverdiente Liebe. Der Kreuzestod des Heilandes ist aber voll unverdienter Liebe.

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