Jesus-Fragen - Teil 5

„Wie viele Brote habt ihr?“

Das biblische Wunder der „Brotvermehrung“ ermutigt uns, mit dem zu Jesus zu kommen, was wir haben – denn er kann viel daraus machen.

Von Sr. Brigitte Arnold

„Fünf Brote und zwei Fische“, so lautet die Antwort der Jünger auf Jesu Frage: „Wie viele Brote habt ihr?“ Voraus geht eine provokative Aufforderung: „Gebt ihr ihnen zu essen.“ Eine Aufforderung, die die Jünger ratlos macht, empört und in einen falschen Aktionismus treiben könnte. 5.000 Menschen haben sich versammelt, irgendwo draußen an einer einsamen Stätte. 5.000 Menschen, hungrig geworden vom langen Zuhören. Die Jünger möchten sie wegschicken, damit sie in den umliegenden Dörfern etwas zu essen kaufen können. Jesus aber provoziert seine Jünger: „Gebt ihr ihnen zu essen“. Als die Jünger ihn empört fragen, wie sie das anstellen sollen, kommt die Frage: „Wie viele Brote habt ihr?“ Sagt mir ehrlich, was ihr habt, was ihr einbringen, leisten, teilen könnt. „Wie viele Brote habt ihr?“ Diese Frage Jesu wird zur Einladung an die Jünger und ebenso an uns, dass wir ihm bringen, was wir haben, egal ob viel oder wenig.

Die Jünger stellten Jesus das Unmögliche vor Augen: Brot kaufen für 5.000 Menschen. Jesus aber spricht die Jünger mit seiner Frage auf ihre Möglichkeiten an. Er fragt sie nach ihren Ressourcen. Ihr müsst nicht in die Dörfer gehen, um dort einkaufen. Ihr müsst nicht weggehen. Kommt vielmehr zu mir, mit dem, was ihr habt. Bringt mir, was ihr gefunden habt. Vertraut mir eure Ressourcen an, ganz gleich, ob es viel oder wenig ist.

„Wie viele Brote habt ihr?“ Diese Frage Jesu ist eine Einladung, zu ihm zu kommen und ihm zu bringen, was wir haben und was wir sind. Die Antwort der Jünger „Fünf Brote und zwei Fische“ ist mir zum Zeichen, zum Sinnbild für das Wenige geworden, das ich habe, dass ich bin.

Unser Logo, eine Entlastung

Als wir vor zehn Jahren in Riehen unser Geistlich-diakonisches Zentrum eröffnet haben, zu dessen Leitungsteam ich gehöre, da kam ich mir vor wie eines der fünf Brote oder einer der beiden Fische. Ängstlich fragte ich mich, sind wir genug für diese neue und große Aufgabe? Heute, nach zehn Jahren, staune ich über die „wundersame Brotvermehrung“. Gerade zu Beginn war mir unser Logo eine große Hilfe, eine wirkliche Entlastung. Es war wie eine tägliche Einladung: Gib Jesus, was du hast. Gib dich selbst Jesus hin, in seine Hände. Das reicht. Lass dich von ihm segnen und in deine Aufgaben stellen.

„Wie viele Brote habt ihr?“ Jesus erwartet eine ehrliche Antwort auf seine Frage, kein Schönreden. Dabei geht es ihm nicht darum, uns kleinzumachen. Verborgen in Jesu Frage liegt bereits die Antwort, wie das wenige alle satt machen kann. Wie das wenige ausreichen wird. Wie aus dem wenigen ein Überfluss, eine Überfülle entsteht.

„Wie viele Brote habt ihr?“ Ich stelle mir vor, dass Jesus am Ende des Essens seine Jünger noch einmal danach gefragt hat. Und nun stehen sie vor ihm, alle Zwölf und jeder hält einen Korb mit übrig gebliebenen Brotresten in seiner Hand. Alle sind sie satt geworden und es ist mehr, als am Anfang vorhanden war. So wirkt Gott. Er schenkt Fülle und Überfluss gerade dort, wo wir ihm das wenige, das wir haben, anvertrauen.

Mir persönlich hilft es sehr, dass ich durch unser Logo Tag für Tag an die Frage Jesu und die Antwort der Jünger erinnert werde. Dass ich Tag für Tag eingeladen bin, mein Weniges, meine Begrenztheit Jesus zu bringen – und ihm zu überlassen. Er spricht darüber das Dankgebet. Er teilt aus und alle werden satt. Auch ich.

Im Kontext lesen: Markus 6,30-44

Sr. Brigitte Arnold, Pfarrerin, seit 2009 Schwester der Kommunität Diakonissenhaus Riehen (CH), Gestaltung geistlicher Angebote, Exerzitien, Geistliche Begleitung, sowie Verkündigungsdienste.


Dieser Artikel stammt aus der Zeitschrift AUFATMEN. AUFATMEN erscheint im SCM Bundes-Verlag, zu dem auch Jesus.de gehört.

In dieser Woche erscheint jeden Tag ein Artikel zum Thema „Jesus-Fragen“. Die gesamte Serie „Jesus-Fragen“ erschien in AUFATMEN (3/23). Alle Artikel können dort nachgelesen werden.

Gestern erschien Teil 4 der Serie. Der Titel: „Für wen haltet ihr mich?“

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3 Kommentare

  1. Was Herr Hehner schreibt, passt nicht zum Bibeltext.
    „Tagelang unterwegs“? Markus 6, 33: Das Volk sah Jesus und die Jünger im Schiff zu einem einsamen Ort aufbrechen und sie jagten zu Fuß ihnen nach, dass sie noch vor dem Schiff an dem Ort ankamen. Da war keine Zeit für die Menschen, noch groß einzukaufen bzw. selbst zu backen. Die kamen mit leeren Händen an dem Zielort an. Wir sollten das Wunder der Brotvermehrung nicht hinweg erklären.

  2. Jesus dankte für das Brot und für die Fische……Jesus dankte!
    Ich danke für mein täglich Brot!
    Nichts ist selbstverständlich….
    Ich denke, unser täglich Brot auch zu teilen….das kann man ja auch mit Spenden tun….für die Tafel, oder Brot für die Welt…oder Obdachlosen…oder oder…es gibt so viele Möglichkeiten abzugeben und zu teilen von dem was ich habe!
    Jesus versorgt!
    Tag täglich!
    Sollten wir das nicht auch tun? Was zeigt Jesus uns…dankbar zu sein, für unser täglich Brot!
    Zu teilen mit „Denen“ die bedürftig sind…das kann auch etwas Anderes sein…unsere Zeit, unser Geld, unsere Kleidung, unsere Liebe!
    Wenn wir doch so gesegnet sind…warum nicht abgeben?

    Jesus vermehrt das Brot und die Fische….
    Da gibt es den Bibelvers:
    An den musste ich denken, der steht in Johannes 6 Vers 34 und 35
    Da steht geschrieben(NeÜ):
    (34)Herr,sagten sie da zu ihm, gib uns immer von diesem Brot!
    (35) Jesus entgegnete; Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nie mehr hungrig sein, und wer an mich glaubt, wird nie wieder Durst haben.

    Mir sagt es, dass ich bei Jesus-mit Ihm, nie wieder hungrig oder durstig sein werde…denn bei Ihm ist die Fülle im Geist, aber auch an Körper,Leib und Seele!
    Amen
    Er zeigt mir, in dem ER Brot vermehrt und auch Fische, die Armen speist und so viele Wunder tut, dass ER der Sohn des allmächtigen Gottes ist, und zugleich Alles kann. Mit und bei ihm ist Alles möglich!
    Amen!
    Wenn nicht ER,wer dann!
    So begegnen wir Gott persönlich, in der Person Jesus Christus!
    Er zeigt uns, wie groß ER ist!!!
    Wie barmherzig mit allen Menschen,wie liebevoll, wie persönlich um unser Wohl, auch unser leibliches Wohl besorgt!
    Auch hier sehen wir Gottes Gegenwart, seine Schöpferkraft!
    Johannes hat Alles aufgeschrieben!
    Es ist so so schön zu lesen!

    Danke für dein Wort Vater Gott!
    Amen!

    LG Meike

  3. Das Wunder des Teilens

    Das eigentliche Wunder ist das „Wunder im Wunder“. Dass es – gewissenermaßen – naturwissenschaftlich Unerklärliches gibt, Todkranke plötzlich gesund sind, dass Gebete dies offensichtlich auch bewirken und dass Jesus aus wenigen Lebensmittel 5000 Menschen ernährte, ist sicherlich ein solches großes Wunder. Aber das Wunder im Wunder ist: Sie haben ihre mitgebrachten Lebensmittel geteilt. Denn die Menschen in der Antike, insbesondere jene die Jesus aufzuspüren versuchten, waren ja nicht gerademal mit der Straßen- oder U-Bahn gefahren, mit dem Taxi oder dem Auto, sondern tagelang unterwegs. Jede/r musste dazu essbares mitnehmen. Allerdings erwähnt wird dies im Bibeltext nicht, denn es war damals selbstredend. Wenn Menschen teilen, wird aus wenig ganz viel. So ein klein wenig haben wir – zumindest in Form dieser Haltung – jenes auf der Schlußveranstaltung des Kirchentages in Nürnberg erlebt. Als beim Gottesdienst alle freiwillig und gerne die Sonnencreme und auch die paraten Wasserflaschen teilten. Die Haltung des Teilens ist völlig christlich. Dies geht sogar soweit, dass Menschen auf Zeit ihr Leben mit armen Menschen überall in der Welt teilen. Nicht um sie zu belehren, zu bekehren oder ihnen unerbeten Entwicklungshilfe zugute kommen zu lassen, sondern dann authentisich ihrem Leben teilzunehmen und Lasten zu tragen. Oder auch zu spüren wir es wirklich ist, arm zu sein. Jesus kam als Gott vom Thron des Universums, um zu fühlen wie es ist ein Mensch zu sein, als Baby obdachlos gestrandet in einer Notunterkunft, als Erwachsenener dabei völlig unschuldig gefoltert, herabgewürdigt und mit brutalen Methoden an einem Kreuz zu Tode gebracht. Kann denn solche Liebe Gottes noch größer sein? Das Wort Jesu an seiner Jünger „gebt ihr ihnen zu essen“ ist uns heute (oft zu) selbstverständlich, als dass wir es wirklich noch bewusst hören. Dies lassen wir gerne Wohlfahrtsorganisationen tun, ansich sinnvoll, aber wir selbst sind eher nicht in einer positiven Lage, dies so gut zu erleben.

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