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Bis hierher hat Gott mich gebracht

Flüchtlingskind und früh verwaist: Die Dichterin dieses Liedes erlebte viel Leid. Trotzdem blickte sie voller Hoffnung auf Gott.

  1. Bis hierher hat mich Gott gebracht
    durch seine große Güte,
    bis hierher hat er Tag und Nacht
    bewahrt Herz und Gemüte,
    bis hierher hat er mich geleit‘,
    bis hierher hat er mich erfreut,
    bis hierher mir geholfen.
  2. Hab Lob und Ehr, hab Preis und Dank
    für die bisher’ge Treue,
    die du, o Gott, mir lebenslang
    bewiesen täglich neue.
    In mein Gedächtnis schreib ich an:
    Der Herr hat Großes mir getan,
    bis hierher mir geholfen.
  3. Hilf fernerhin, mein treuster Hort,
    hilf mir zu allen Stunden.
    Hilf mir an all und jedem Ort,
    hilf mir durch Jesu Wunden.
    Damit sag ich bis in den Tod:
    Durch Christi Blut hilft mir mein Gott;
    er hilft, wie er geholfen.

Ämilie Juliane Gräfin von Schwarzburg-Rudolfstadt

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Flexibel nutzbares Lied

Das Lied „Bis hierher hat Gott mich gebracht“ ist in Gesangbüchern in verschiedensten Rubriken zu finden. Hier unter „Loben und Danken“, dort unter „Trost und Hoffnung“, anderorts wird es „Stationen des Lebens“ zugeordnet, der „Jahreswende“ oder sogar ganz speziell zum „Geburtstag“. Das Lied ist also vielfach verankert und thematisch flexibel zu nutzen. Gedruckt erschien es zuerst wohl 1685 in einem Sammelband mit Liedern der Verfasserin: „Im Namen JESU! Tägliches Morgen-, Mittags- und Abend-Opfer“, dort für die Hausandacht „Mittwochs nach der Mahlzeit“ vorgesehen.

Die Dichterin Ämilie Juliane Gräfin von Schwarzburg-Rudolfstadt blickt erfreut zurück – voller Dank gegenüber Gott, der ihr schon immer geholfen hat. Wann und wie wird natürlich nicht direkt erwähnt, einiges ist aber überliefert. Sie war ein Flüchtlingskind des Dreißigjährigen Krieges. Früh verwaist wurde sie bei adeligen Verwandten aufgenommen, die der Familie Zuflucht gewährt hatten. Dort gut ausgebildet, heiratete sie später einen Pflegebruder.

Voller Hoffnung nach vorne blicken

Viele Aufgaben kamen auf sie zu, weiteres Leid blieb ihr nicht erspart. Aber „lebenslang“ erfuhr sie die Hilfe Gottes. Im Lied knüpft sie gezielt an einen Bibelvers aus 1. Samuel 7,12 an, mehr als fünfmal: „Da nahm Samuel einen Stein und stellte ihn auf zwischen Mizpa und Schen und nannte ihn ‚Eben-Eser‘ und sprach: Bis hierher hat uns der HERR geholfen.“ Dort ist von einem Gedenkstein die Rede; bei der Dichterin finden wir entsprechend – modern ausgedrückt – ein schriftliches Gedächtnistraining.

Und voller Hoffnung geht der Blick nach vorn. Auf den Rückblick folgt ein Ausblick, genauer: ein Aufblick zu Gott. Zu allen Stunden und weit über den Tag hinaus, bis an das Ende des Lebens. Eine Bitte und zugleich ein Bekenntnis. Und beides gewissermaßen, nein: gewiss „Im Namen Jesu“. Denn von dessen Kreuzestod ist – in biblischer Symbolsprache – ausdrücklich die Rede.

Text: Günter Balders


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