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Anglikanische Kirchenkrise: Konservative verweigern Erzbischof von Canterbury Anerkennung

Der Streit um Homosexualität droht die anglikanische Weltkirche zu spalten. Eine konservative Mehrheit erkennt den Erzbischof von Canterbury nicht länger als Oberhaupt an.

Der konservative Flügel der weltweiten anglikanischen Kirche hat den Führungsanspruch des Erzbischofs von Canterbury, Justin Welby, infrage gestellt. Im Januar hatte die Church of England beschlossen, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen. Konservative Anglikaner kritisierten diesen Beschluss jetzt auf der vierten Global Anglican Future Conference (GAFCON) in Kigali, Ruanda. Die anglikanische Weltkirche ringt seit Jahrzehnten um eine theologische Beurteilung der Homosexualität.

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Die Delegierten sahen in dem Beschluss der Church of England eine „Abkehr von Gottes Wort“ und einen „Verrat an […] Ordinations- und Weihegelübden“. Das „Gewebe der Gemeinschaft“ sei damit zerrissen. Einheit trotz gegensätzlicher Ansichten könne in diesem Fall nicht gelebt werden, da das Seelenheil betroffen sei. In der Abschlusserklärung heißt es, dass die konservativen Erzbischöfe den Erzbischof von Canterbury nicht länger als „den Ersten unter Gleichen“ anerkennen könnten. Sie forderten Buße.

Konservative Bewegungen fordern neue Kirchenstrukturen

An der GAFCON nahmen 1.300 Delegierte aus 52 Ländern, darunter 315 Bischöfe, teil. Auch einige Leiter der Global South Fellowship of Anglican Churches (GSFA) [die zweite große konservative Bewegung innerhalb der anglikanischen Kirche; Anm. d. Red.] waren zu Gast. Zusammen repräsentieren GAFCON und GSFA nach eigenen Angaben 85 Prozent der Anglikanerinnen und Anglikaner weltweit. Beide fordern eine Neuordnung der anglikanischen Gemeinschaft.

Ein Sprecher des Erzbischofs von Canterbury äußerte sich zur Kigali-Erklärung. Der Erzbischof sei offen für eine Änderung der Strukturen der anglikanischen Kirche. Allerdings müsse das durch die offiziellen anglikanischen Organe geschehen. Meinungsverschiedenheiten dürften nicht die Einheit gefährden, hieß es.

Weiterlesen: „Conservative Anglicans Reject Church of England and Archbishop of Canterbury“ (Christianity Today; Englisch)

10 Kommentare

  1. Moin Mark,

    zu „aber was ist mit Gott und dem Glauben an sich? Der ist nun wirklich nicht logisch.“

    Was zum Bsp ist fuer dich unlogisch am christl. Glauben?

    Welche Glaubenssysteme scheinen dir „logischer“?

    Bessere habe ich bisher nicht gefunden, weder andere poly-/non-/monotheistische, noch ideologische (Marxismus Stalinismus, Maoismus, etc, Klimareligion, etc).
    Innerhalb/bezogen auf die Grundannahmen, scheint mir der christl. Glaube das „logischste“ der Glaubenssysteme?!

    zu „Im AT allerdings auch. So einfach und logisch ist das alles eben nicht.“

    Faellt dir ein Bsp ein, welches nach Auslegungs-Priorisierung bei scheinbaren Konflikten nach:
    1. was sagt Christus? = wichtiger als:
    2. was sagt das NT? = wichtiger als:
    3. was sagt das AT
    zur Unlogik fuehren wuerde?
    Gerade, wenn man dazu noch die drei bibl. Bundes-Moeglichkeiten beruecksichtigt: Bund Noahs (gilt fuer alle Menschen), juedischer Bund (gilt fuer Juden), Neuer Bund (gilt fuer alle Menschen, die Christus nachfolgen wollen).

    LG Joerg

    • Ich habe gerade nur Zeit für eine kurze Antwort zu 1).
      Ich glaube nicht an Christus, weil ich den Glauben für „logisch“ halte. Das Vertrauen wurde mir geschenkt. Logisch nachvollziehen, im wissenschaftlichen Sinne, lässt es sich nun einmal nicht. So meinte ich das. Und die drei Prinzipien sind eine christliche Interpretation der Bibel – der Juden widersprechen.

  2. Es gibt klare Regeln in Christlichen Glauben! Sicher, Jesus der Christus hat uns von den Gesetzen des Alten Testamentes befreit, aber daraus ist das neue Testament als Regelwerk mit zwei Gesetzen die alles beinhalten entstanden. Du sollst den Herrn Deinen Gott (Jehova) lieben, aus vollstem Herzen, und mit all deiner Kraft, und, Du sollst Deinen nächsten lieben wie Dich selbst. Wenn ich jetzt mit meinem Wissen darüber, das mein Gott Homosexualität abscheulich findet christlich Leben will, darf ich das nicht befürworten, und muß es als unchristliche Handlung werten. Kein wahrer Christ darf das segnen, wenn er glaubt.

  3. Ich persönlich freue mich über den „konservativen Widerstand“ und so traurig Spaltungen sind, nach Johannes müssen sie ja kommen, damit die „Guten“ offenbar werden . Und eines muss gesagt werden, nicht die Traditionalisten haben den Boden der Einheit verlassen, sondern die „Progressiven “ , zumal Homosexualität im jüdisch/christlichen Kulturkreis seit jeher als sündhaftes Verhalten bewertet wurde und das biblische Zeugnis eindeutig ist ! Eigentlich unfassbar, aber der Streit um diese Frage wird noch viele Kirchen und Freikirchen sprengen, die „Zeitgeistigen“ werden sicher einen Pyrrhussieg erringen und der Beifall der liberalen Gesellschaft ist ihnen sicher, der schmale Weg war eben schon immer, um mit Naidoo zu sprechen „steinig und schwer“ !

  4. So gehts, mit der Homo-Ehen-Segnung:

    was fuer die einen Fortschritt, gesellschaftliche Anpassung, „fluide Kirche“ scheint,
    ist fuer die anderen ein Zeichen moralischen Verfalls, gesellschaftlicher Dekadenz, „anbiedernder Kirche“ …

    Kann man ja mal in 20-30 Jahren zurueckblicken und schauen, welchen Zweig Gott eher gesegnet hat und was eher eine Sackgasse war?

    Oder sollten die englischen Anglikaner halt aus Ruecksicht auf die weltweit-gesehen „noch-nicht-so-weiten“ Anglikaner doch kein „Goetzenopferfleisch“ essen?

    Wer weiss das schon …? Die habens nicht leicht, die Anglikaner 🤷‍♂️

    LG Joerg

    • Sexualität hat nichts mit Sünde zu tun

      Lieber Joerg, auch zu diesem speziellen Thema – unter dem Oberthema Homo-Segnung – habe ich wie immer meine eigene Meinung. Von der aber glaube ich, dass die vernünftige Christinnen und Christen sie teilen. 1) Für Protestanten, auf Luther zurückgehend, ist die Ehe kein Sakrament. Da findet (nu)r ein Gottesdienst statt aus Anlass einer – wie Luther es nannte – weltlichen Angelegenheit. Man kann daher auch unterschiedliche Menschen immer segnen, also um Gottes Beistand auf dem Lebensweg oder Anlass-bezogen zu erbitten: Bei Ehe, Reisesegen usw. Es werden nur Menschen gesegnet: Also Einzelne, Paare oder Familien mit der Bitte um Gottes Beistand zu diesem Anlass oder auf ihrem Lebensweg. Es wird hier nicht die Sexualität dieser Menschen gesegnet. 2) Alle Menschen sind von Gott gewollt und geschaffen und alles an ihnen – auch ihre Sexualität – gehört zu diesen Menschen. Jede Person, egal ob Mann, Frau oder Quere haben vollen Anspruch auf ihre Würde. Denn auch unsere Staat hat sich verpflichtet, diese unveräußerliche Würde zu schützen. 3) Sexualität gehört untrennbar zu jeder Person, ist keine verzichtbare Beigabe und kann nicht abgelegt werden 4) Jeder Mensch muss das Recht haben gleich behandelt zu werden, also ohne Berücksichtigung seines Geschlechtes, der Hautfarbe und seiner Religion. 5) Für Christliche Kirchen muss es daher selbstverständlich sein, dass alle Frauen, Männer und Quere gleichermaßen nach Maßgabe ihrer Fähigkeiten auch Pfarrer*innen und Priester werden dürfen (theoretisch auch Papst bzw. Päpstin). 6) Sexualität hat mit Gut oder Böse bzw. mit Sünde und Schuld genauso wenig zu tun wie das Messer, mit dem man Brot schneidet oder einen Menschen zu Tode bringt.
      7) Sexualität ist eine Form der Kommunikation 8) Sexualität ohne Liebe verdient diesen Begriff nicht und ist möglicherweise Gewalt und/oder auch Missbrauch. 9) Sexualität hat nicht zwangsläufig mit Schuld und Sünde zu tun. 10) Alle Formen, wie Menschen miteinander umgehen und(/oder wie sie kommunizieren, muss mit den Grundwerten unserer Gesellschaften übereinstimmen: Bei Christinnen und Christen mit Glaube, Hoffnung und Liebe, wobei die Liebe die Größte unter diesen Dreien ist. 11) Nach Paulus ist alles (theoretisch) erlaubt, wenn es mit der Liebe (also der Achtung und Achtsamkeit gegenüber dem Mitmenschen) nicht im Widerspruch steht. 12) Daher bin ich überzeugt, dass im gesellschaftlichen und auch im kirchlichen Diskurs Sexualität als etwas normales anzustreben wäre, sie darf weder über- noch unterbewertet werden 13) Von daher ist Sexualität immer im ganzen Kontext der ganzen Person zu sehen und nicht als eine zusätzliche Funktion; sie alleine biologisch zu betrachten wäre eine Verengung ihrer Sichtweise. Die (ehemals??) katholische Sichtweise, dass die Ehe erst durch den Geschlechtsakt zustande kommt und in dieser Sichtweise nur der biologischen Funktion (also auch Kinder zu bekommen) dient, wäre eine unerträgliche Verengung und ist nicht menschlich.

      Man kann über diese Thesen trefflich streiten. Aber man kommt nicht umhin – besonders nicht die Katholische Kirche – sich mit einer anderen Wertigkeit der Sexualität (nicht einer Unwertigkeit) zu beschäftigen. Übrigens ist die Schöpfungsgeschichte und damit auch die Geschichte von Adam und Eva beim Sündenfall keine sexuelle Verfehlung, sondern der Versuch, klüger zu sein wie Gott und damit die Sichtweise auf Gut und Böse unter eigene Erwägungen zu stellen. Die Schöpfungsgeschichte ist ein antikes Glaubensbekenntnis und ein Schöpfungshymnus. Da die beiden ersten Menschen die Grundform menschlicher Seinsweise darstellen, stehen alle Menschen unter der Sünde und zugleich auch unter dem (hier noch nicht vollkommen kommenden) Heil durch Jesus Christus. Sünde hat damit nicht in erster Linie zu tun damit was wir falsch oder richtig machen, sondern ob wir uns unter den Geist Gottes stellen. Sünde ist die Trennung von Gott, die Jesus versöhnlich heilte. Schuld ist die Folge der Sünde und nicht umgekehrt. Allerdings ist kein Mensch vollkommen, ohne Schuld und Sünde. Aber wir dürfen aus der Vergebung leben.

      • Hallo Bernd,

        vielen Dank fuer Ihren „Aufsatz“.

        Gehen wir ihn durch:
        zu 1) Homo-Ehen-Segnung: Hier verkennen Sie mE die Wirkung einer
        – pers. Segnung zB ich bete fuer den schwulen Cousin mit seinem Partner, dass sie zu allererst Jesus nachfolgen (nicht, dass sie sich punktuell aendern) und
        – der Segnung als sichtbarer Akt vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt.
        Waehrend Ersteres die persoenliche Komponente zwischen mir und Gott abdeckt, ist Zweiteres va ein Bekenntnis, ein Zeugnis fuer „so sehen wir es hier, eine dogmatische Aussage mit Leuchtturm-Charakter (vgl Anglikaner)“. Dadurch hat es eine andere Qualitaet und Bedeutung.
        Es ist ein Unterschied, selbst ueber biblische Aussagen hinwegzusehen: „da mische ich mich nicht ein, Gott ist Richter, nicht ich“ und ein oeffentliches Statement zu geben: „schwuler Sex, der idR zwangslaeufig in einer Homo-Ehe ausgelebt wird, waere aus der Sicht christozentrischer Bibelauslegung OK“.
        Verstehen Sie den Unterschied?

        zu 2) „Wuerde“ Klar, sehe ich auch so.
        zu 3) „Sexualitaet gehoert“ … Sie meinen sex. Orientierung? Noe, die ist fluide, natuerlich kann man das Ausleben seiner Sexualitaet mitbestimmen, sonst waeren wir ja nur Opfer unserer Neigungen. Unsere sex. Identitaet ist NUR ein TEIL unserer Identitaet. Christus weisst klar darauf hin: Vergebenes Fehlverhalten soll nicht perpetuiert werden!

        zu 4) „Gleichbehandlung“. Klar, sehe ich auch so.
        zu 5) „Quere als Pfarrer“, ehrlich gesagt, mir egal. Ich wuerde fern bleiben. Bitte nennen Sie mir doch mal konkrete Bsp von lebendigen, wachsenden Gemeinden trotz eines queren Pfarrers? Gott ist da ziemlich klar: nach einer Zeit der Langmut kommt regelmaessig Gericht, wenn wir gegen seine Gebote verstossen!
        zu 6) „Sexualitaet-Auslebung ist wurscht“. Koennen Sie das bitte belegen (christozentrisch ausgelegte Bibelstellen)?
        Das ist mE eine platon’sche Irrlehre („was im Fleisch passiert ist egal, Hauptsache die geistl. Ausrichtung passt“)
        zu 7) „Kommunikation“ 8) „Gewalt“ 9) „zwangslaeufig“ ja, alles OK (aber ist in der Frage Homoehe irrelevant)
        zu 10) „muss mit den Grundwerten unserer Gesellschaften übereinstimmen“ klares Nein, die Gesellschaft kann kein Mass sein. Denken Sie an die vielen schrecklichen Dinge, die „in Gesellschaften“ usus waren und sind https://www.blick.ch/life/wissen/geschichte/8-bizarre-sex-braeuche-aus-der-antike-id15113360.html. Wie war das mit Blick ueber den Tellerrand? Gott sieht stets auf alle Kulturen, nicht nur D.
        zu 11) „Paulus erlaubt …“ Nee, nur im Rahmen der christozentrischen Bibelauslegen ist „alles erlaubt“.
        zu 12) Ok, zu allgemein formuliert
        zu 13) „Definition Ehe, kath. Sichtweise zu eng“. Bitte lies noch mal, wie Christus die Ehe definiert (Matth. 19) Ehe = Mann + Frau; ergo Mann + Mann oder Frau + Frau ist keine Ehe fuer Christus!
        Auch die Logik aus 1.Kor 6: sowohl der Penetrierte als auch der Penetrator „haben kein Erbe am Reich Gottes“. Ich kann nix dafuer, es steht da, du kannst es nicht wegdiskutieren nur dich darueber wegsetzen und dir das schoen-reden.

        Das darfst Du tun, vielleicht liege ja auch ich falsch und bin hart, lieblos, selbstgerecht und ungnaedig.
        Logik ist fuer mich wichtig. So bin ich gestrickt. Etwas was unlogisch ist, macht mir Muehe.
        Im Zweifelsfall haue ich mir auf die Brust und sage, ich kann nicht anders, HERR sei mir Suender gnaedig.
        Da koennen wir uns bestimmt begegnen, unter dem Kreuz, oder?

        LG Joerg

        PS: hattest du mir auf die Allversoehnungs-Frage (ob du Anhaenger bist & warum?) geantwortet?
        Fuer mich waere es die perfekte Erklaerung fuer deine Posts. „Alles ist egal, weil am Ende Gott alles mit seiner Liebe zudeckt“, oder?

        • „Logik ist für mich wichtig. Etwas was unlogisch ist, macht mir Muehe.“

          Kann ich nachvollziehen, aber was ist mit Gott und dem Glauben an sich? Der ist nun wirklich nicht logisch. Jeder Atheist würde sie für Ihre Bemerkung feiern und ermutigen, den Glauben über Bord zu werfen. 😉

          Es ist richtig, dass in „Gesellschaften“ schreckliche Dinge usus waren. Im AT allerdings auch. So einfach und logisch ist das alles eben nicht.

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