- Werbung -

„Ausnahmezustand“: Tafeln schlagen Alarm [UPDATE]

Mehr Bedürftige, weniger Lebensmittel: Die Tafeln in Deutschland beklagen eine massive „Überlastung“ – und sehen den Staat in der Pflicht.

Die Tafeln in Deutschland beklagen eine wachsende Überlastung. Die steigende Zahl bedürftiger Menschen und der gleichzeitige Rückgang der Spenden führten bundesweit zu einem Ausnahmezustand bei der Verteilung von Lebensmitteln, sagte der Vorstandsvorsitzende des Landesverbandes Schleswig-Holstein und Hamburg, Frank Hildebrandt, dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (RND/Mittwoch).

- Werbung -

„Die Anzahl der Kunden hat sich an manchen Standorten fast verdoppelt. Die Lebensmittelspenden sind gleichzeitig jedoch teilweise um 50 Prozent zurückgegangen“, sagte Hildebrandt. Bundestafelsprecherin Anna Verres sagte dem RND, die Zahl der Ehrenamtlichen sei dagegen nahezu konstant geblieben. „Alle unsere Helfer arbeiten an der absoluten Belastungsgrenze – sowohl psychisch als auch körperlich“, sagte sie.

Millionen Menschen betroffen

Die Tafel und der Sozialverband Deutschland sehen den Staat in der Verantwortung: „Die Berichte von den Tafeln sind erschreckend: In Zeiten von Rekordinflation und Preisexplosion können sich viele nicht einmal mehr das Essen leisten“, sagte die Vorstandsvorsitzende des Sozialverbandes Deutschland, Michaela Engelmeier, dem RND. Dabei gehe es nicht allein um Menschen, die Bürgergeld empfangen, sondern auch um Millionen Geringverdienende und Rentner.

[UPDATE:]

Der Vorstand der Tafel Deutschland weist Vorwürfe zurück, Spenden kämen nicht an der Basis an. Die Geschäftsführerin der Tafel Deutschland, Sirkka Jendis, verlas am Donnerstag in Mannheim eine Stellungnahme des Vereins. Allein im laufenden Jahr plane ihre Organisation, rund 30 Millionen Euro an die Mitgliedstafeln auszuschütten, sagte Jendis.

Das Nachrichtenportal «Business Insider» hatte der Hilfsorganisation unter anderem einen intransparenten Umgang mit Spendengeldern vorgeworfen. Das digitale Wirtschaftsmagazin stützt seinen Bericht auf vertrauliche Mitteilungen. Die Stellungnahme von Tafel Deutschland ist vom Bundesverband und den zwölf Landesverbänden unterzeichnet.

Der Tafel-Vorsitzende Brühl richtete einen Appell an die Politik: „Fast 16 Millionen von Armut betroffene Menschen zu versorgen, ist eine staatliche Aufgabe.“ Ehrenamtliche könnten nur ergänzend tätig werden. Er stelle sich auf die Seite der Menschen, die „keine Stimme haben“, sagte Brühl und forderte unter anderem die Einführung einer Kindergrundsicherung sowie ein Lebensmittelrettungsgesetz mit Schwerpunkt auf Ernährungsbildung.

Über 960 Tafeln in Deutschland versorgen Bedürftige. Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden können, werden an Menschen in Armut weitergegeben. Nach Angaben des Verbandes engagieren sich rund 60.000 Helferinnen und Helfern bei den Tafeln.

Quelleepd

27 Kommentare

  1. Hallo ihr Lieben,
    hier ist Meike nocheinmal.
    Mich beschäftigt das.
    Ich komme echt durcheinander mit Jörg…und der andere Jörg.
    Ich würde jetzt hier auch nicht über meine Einnahmen und Ausgaben sprechen.
    Das würde hier sicher Keiner….
    Um Wohngeld zu beantragen muss man das tun.
    Auch um andere Leistungen vom Staat zu erhalten.
    Selbst für die Tafel.
    Man macht sich praktisch „nackt“…..man offenbart sich um etwas besser leben zu können,bzw. zurecht zu kommen.
    Das ist schlimm genug finde ich….

    Ich habe es erlebt,es ist lange her, aber ich habe da auch meine Schwierigkeiten mit.
    Und auf dem Sozialamt waren Mitarbeiter vor Jahren, die sich teilweise echt unangemessen verhalten haben.
    Manche dachten wirklich, es wäre ihr Geld…so Machtpositionen und man ist da nur ein „Bittsteller“ eigentlich nichts wert….
    auch wenn man 3 kleine Kinder bei sich hat…bitter aber wahr.
    Man wird verurteilt, weil man Hilfe in Anspruch nehmen muss….das ist so manches Mal sehr demütigend gewesen….
    und dann erhebt sich ein Sachbearbeiter über die Not eines Menschen….man soll es nicht glauben, ich hab’s erlebt….das war nicht witzig!
    Daher finde ich hier diese Diskussion echt schwierig….
    Ich kann tatsächlich nur empfehlen zu helfen-irgendwie.
    Wenn man Überfluss hat, sollte man auch geben….denn wie ich sagte, man kann ja selber auch einmal in die Situation kommen, dass man nicht mehr weiß-wo Anfang und wo Ende ist.
    Ich bin dankbar für all die Hilfe ,die ich durch die Tafel hatte, mit meinen Kindern….ich hatte nicht so viele Möglichkeiten…..von daher.
    Ersteinmal in den Schuhen des Anderen laufen…..
    dann weiß ich, wie sich das anfühlt….

    Liebe Grüße
    Meike

  2. …ich meinte es wurden 1€ Kräfte zu der Zeit eingesetzt….und auch „Mehrere“ gleichzeitig.
    Diese Zuschüsse müssen ja auch irgendwo hin, oder?

    (Entschuldigung, mein Handy verdreht hier Buchstaben)

  3. Ich war in der offenen Altenhilfe, sie alten Menschen lebten noch in der eigenen Wohnung. Und ja, da müssen viele mit (damals noch) Pfennige rechnen. Scheinst du dir gar nicht vorstellen zu können.

    Und bei Jugendlichen reicht das Geld wohl für Essen, aber oft nicht mehr für das, was für junge Menschen normal ist. Sprich es führt zur Ausgrenzung.

    So billig ist das Hamburger Umland auch nicht. Und wer finanziert den Umzug? Wer die höheren Fahrtkosten? Auto ist nicht drin. Öffis sind im Umland schlecht. Und 3 Stunden Fahrtzeit plus Job, wann sieht dann mal das Kind die Mutter?

    Ja, die pauschale Unterstützung muss angehoben werden plus gezielte Einzelunterstützung

  4. Ich finde es ganz schlimm, dass so viele Menschen in Deutschland Probleme haben, ihre Lebensmittel zu bezahlen und über die Runden zu kommen. Wir anderen sollten wirklich etwas abgeben. Eigentlich ist dies jedoch ein Problem, was von der Politik gelöst werden sollte. Warum hört man von dort her nichts? Es ist doch unglaublich, wenn in einem Land wie Deutschland Menschen nicht satt werden (jedenfalls verstehe ich dies so). Vielleicht sollte mal in dieser Hinsicht mal eine Medienkampagne laufen…
    Es wird auch soviel finanziert, was ich persönlich sehr fragwürdig finde, aber ausgerechnet an diesem Punkt wird gespart.
    Darauf zu verweisen, dass der einzelne seine Situation optimiert, finde ich nicht hilfreich. Ich glaube, wenn Du in einer Situation bist, wo das Geld nicht für Lebensmittel reicht, liegen die Nerven bloß.

    • Werde mich mal erkundigen, wo man bei uns vor Ort etwas dafür spenden kann. Das finde ich echt wichtig.

      • Es gibt neben Tafeln oft noch weitere örtliche Projekte, die dieser Personengruppe helfen. Dazu zählen auch Kleiderkammer, Sozialkaufhaus, Reparaturwerkstätten (wichtig, weil das oft größere Ausgaben sparen kann), Tiertafeln, und einiges mehr.

        Ich würde raten, z.B. mal bei der Diakonie nachzufragen. Die sind oft Träger solcher Maßnahmen. Oder wissen, wer das ist.

          • Liebe Anja,
            toll das du spenden möchtest.
            Richtig richtig toll!
            Die Tiertafel nimmt gerne „Sachspenden“ oder Futterspenden.

            Die Kleiderkammer, Rot Kreuz Laden zum Beispiel ,nimmt Kleiderspenden.

            Ich weiß von der Kleiderkammer Sozialdienst Katholischer Frauen….hier, die haben eine Kleiderkammer.

            Ich persönlich würde Obdachlosen spenden.
            Und einem Verein, einer Gemeinde …etc.die sich um Obdachlose kümmern.
            Zur Tafel kommen sehr viele Obdachlose, verlorene arme Menschen.
            Dort kannst du sicher spenden….auch Essen hinbringen….wenn du etwas übrig hast.
            Konserven…etc.
            Die freuen sich immer….
            Du kannst jederzeit, wenn du Jemanden siehst, auf der Straße, der Flaschen sammeln muss…oder im Müll rumwühlt helfen….mit etwas Essen….versuchs Mal…das erfüllt dich mit Freude, weil du einem anderen Menschen geholfen hast!
            Das macht glücklich!
            Ich war immer dankbar für die Hilfe von der Tafel!
            Ohne diese Hilfe, hätten wir manch einen Monat kein warmes Essen gehabt!
            Ich danke dir für alle diese Menschen dort, ja für mich selbst, dass du helfen und spenden möchtest!
            Es ist eine gute , sinnvolle Sache!
            Auch für Gott!
            Liebe Grüße
            Meike

  5. Hallo!
    Na ja, wer genug Geld hat – wie der Joerg – hat leicht reden. Er kann ja mal mit meiner Rente und den Sozialleistungen die mein monatliches Einkommen ergeben, versuchen auszukommen. Ich kann jedenfalls nicht ohne die Tafel auskommen, schließlich muss immer am Monatsende etwas übrig bleiben um z. B. die Pflichtversicherungen einmal im Jahr (kostet weniger als 12 Mal im Jahr zu bezahlen) zu bezahlen. Kino, Kneipe, Cafe habe ich schon länger nicht von innen gesehen – außer mal für eine WC-Benutzung, geschweige denn von einem Urlaub. Wobei: der Aufenthalt in der Uni-Klinik für eine OP ist ja auch eine Art Urlaub.
    Gruß,
    Peter

    • Lieber Peter,
      wenn du magst, schreibe doch mal deine kompletten Einnahmen und Ausgaben hier auf.
      Vielleicht gibt dir die Schwarmintelligenz hier ein paar gute Tipps?
      Nur Mut, da kannst du nix verlieren. Ich helfe dir jedenfalls gern!
      LG Joerg

      • Ich finde dein Posting ziemlich übergriffig.

        Dich gehen seine Ein-und Ausgaben konkret nichts an

        Und du suggeriert, dass die Geldknappheit von ihm wohl nur an ihm liegt und zu beheben ist, wenn man nur ein bisschen nachdenkt.

        Ich glaube, du hast keine Ahnung, was es heisst, wenig Geld zu haben.

        • zu „Ich finde dein Posting ziemlich übergriffig. Dich gehen seine Ein-und Ausgaben konkret nichts an“

          Oho, das wundert mich jetzt, die meisten Posts waren bisher eher vernuenftig …?

          Ueberlege mal: Wer Hilfe will, muss auch offen legen wollen (Bafoeg, Sozialhilfe, Kreditnehmer, Mieter). Das ist ein ganz normales Prinzip, ohne das geht es nicht in der Gesellschaft. Soviel ich weiss, bekommt nur der etwas bei der Tafel, der einen entsprechenden behoerdlichen Nachweis seiner Beduerftigkeit vorzeigt. Sonst koennte ja jeder kommen. Bei jeder Schuldnerberatung muss alles offengelegt werden, sonst kann man ja nirgends ansetzen und helfen. Generell: ohne offene Problemanalyse keine Verbesserung!

          Das findet man sogar in der Bibel: Erst Offenheit, erst Einsicht, erst Beichte, erst Umkehr DANN Hilfe, Vergebung, Freude, etc

          Es ist ja nur ein Angebot an Peter! Wo bleibt die Ratio? Lass doch Peter entscheiden!? Wir zwei schreiben hier ja auch anonym, wieso nicht auch Peter? Bestimmt koennten wir ihm helfen …

          LG Joerg

          • > Ueberlege mal: Wer Hilfe will, muss auch offen legen wollen (Bafoeg, Sozialhilfe, Kreditnehmer, Mieter).

            Überlege mal: Aber nicht öffentlich in einem Forum gegenüber Usern, die man persönlich nicht kennt und die das direkt nichts angeht.

            > Das findet man sogar in der Bibel: Erst Offenheit, erst Einsicht, erst Beichte,

            Und Beichtvater bist Du hier auch nicht.

            Und welche Einsicht? Damit unterstellst du doch schon ein Fehlverhalten.

            Wie geschrieben: Das ist übergriffig.

            • OK, habe ich dich wohl ueberschaetzt 🤷‍♂️ …, sorry.

              Was ist dir pers. lieber?
              a) Anonym (aus Scham) ueber peinliche Aspekte deines Lebens zu reden und damit selber die absolute Kontrolle zu behalten, Ratschlaege ggfs zu beachten oder nicht?
              b) Im realen Leben (Name, Adresse, Kto-Verbindung) ueber dieselben Dinge zu reden und dann ggfs „unliebsame“ Ratschlaege vor konkreten Personen zu missachten (nicht koennen/nicht wollen)?

              LG Joerg

    • Lieber Peter, auch eine Antwort an Dich…
      ich könnte NIE Urlaub machen, bis heute nicht.
      Das Geld habe ich auch nicht….nie gehabt!
      Tröste dich!
      Ich hatte nur meine Mutter und Kind Kuren….und das war auch kein Urlaub….
      ist lange her.
      Ich kann also auch Anderen dabei zu sehen….ist nicht immer einfach.
      Ich verstehe dich sehr sehr gut.
      Mach dich hier nicht, „nackt“ vor Anderen, das hast du nicht nötig!
      Du bist ein wertvoller Mensch!

      Und die Tafel ist ein großer Segen….und es ist gut, dass es sie gibt!!!
      Liebe Grüße
      Meike
      PS: achte auf dein Herz, andere verstehen oft nicht, wie es ist, an der Armutsgrenze zu leben.
      Ich habe auch gerade so Viel, dass wir überleben können.
      Und löse meine Flaschen am Ende des Monats ein….hör nicht auf das Gerede….sie verstehen dich eh nicht.(meine Erfahrung)….meistens sind es kluge Ratschläge…mehr nicht.
      Und Unwissenheit!
      Gott segne dich!
      Meike

  6. Tafeln sind ein Armutszeugnis des Sozialstaates

    „Millionen Menschen sind betroffen. Die Tafel und der Sozialverband Deutschland sehen den Staat in der Verantwortung: „Die Berichte von den Tafeln sind erschreckend: In Zeiten von Rekordinflation und Preisexplosion können sich viele nicht einmal mehr das Essen leisten“, sagte die Vorstandsvorsitzende des Sozialverbandes Deutschland, Michaela Engelmeier“. Dies sehe ich auch so. Vor meinem Rentnerdasein war ich als langjähriger Diakoniemitarbeiter hauptberuflich auch zuständig in der Verwaltung von drei Tafeln im Rhein-Lahn-Kreis. Wir haben damals rein rechnerisch nur jeden 13. Bedürftigen überhaupt berücksichtigen können, da die gespendeten Lebensmittel sowie die Logistik der Tafelarbeit (vor allem die vorhandenen Ehrenamtlichen) ein Mehr nicht ermöglicht hätte. Die Wartelisten waren lang. Der Rückgang der von den Geschäften gespendeten Lebensmittel ist das eine große Problem. Damals waren die Verantwortlichen in den Märkten teilweise stark unter Druck, nicht zu große Überhänge an nicht verkauften Lebensmitteln zu haben – oft hatten sie Angst sogar vor Kündigungen. Das andere gravierende Problem besteht darin, dass die Tafelarbeit alleine von den Lebensmittelspenden nicht leben kann, sondern sie ist auf Spenden angewiesen für die nicht unerheblichen Kosten für die Miete, die Fahrzeuge, die meist unzähligen Ehrenamtliche bzw. für den gesamten Geschäftsbetrieb. Insgesamt ist die gesamte Tafelarbeit ein Notbehelf, weil eigentlich Sozialarbeit eine Hilfe zur Selbsthilfe sein sollte, sie aber hier einspringt damit Menschen des Notwendigste zum Leben haben. Dafür wäre eigentlich der Staat zuständig. Menschen mit Sozialleistungen können im Leben der Gesellschaft so gut wie nicht teilnehmen, weil alles Geld kostet: Können kaum eine Tafel Schokolade kaufen, fast nie ins Restaurant, Kino oder zum Konzert gehen können, Urlaub fällt auch aus, am Essen muss gespart werden und somit ist die Teilhabe an der Gesellschaft extrem stark eingeschränkt. Daher sollen die Lebensmittelspenden ein wenig entlasten, denn die dürfen nach der Praxis einer derzeitigen Handhabe nicht gegen Sozialleistungen aufgerechnet werden. Die Existenznotwendigkeit der Tafeln ist im Grunde genommen ein Armutszeugnis des Sozialstaates.

    • Moin Bernd, danke fuer deinen jahrelangen Dienst!

      Was wuerde aus Deiner Erfahrung denn mehr bringen?
      Einfach hoehere Sozialhilfen auszahlen?

      Ist es nicht ein sehr komplexes Problem (wie guenstig selber Kochen? Umgang mit Geld? finanzieller Analphabetismus? Einsamkeit? falsche Scham? Umgang mit Suchtmitteln? etc). Ist es nicht ein System: Helfersyndrom einerseits trifft auf Sich-Gerne-Helfen-Lassende andererseits? Sollte nicht jeder Einzelfall differenziert betrachtet werden?
      Wo bleibt die Hilfe zur Selbsthilfe („Fischen lehren, statt Fische austeilen“)?
      Schafft man nicht neue Abhaengigkeiten und zementiert vorhandene kranke Mikro-Systeme?

      Jeder braeuchte aber so viel Betreuung, um ganzheitlich in vielen Lebensbereichen weiter zu kommen, dass es vermutlich nur in einer Art „Armenhaus“ funktionieren wuerde. Waere das besser? Was ist dein Loesungsvorschlag?

      In D verhungert mE keiner so schnell. Bestimmt sind die Sozialhilfe-Saetze nicht ueppig, aber sehr viele Menschen weltweit wuerden sich so einen Lebensstandard wuenschen (und Etliche kommen u.and. auch deshalb).

      LG Joerg

      • Verhungern sollte nicht der Maßstab sein in einem der reichsten Länder der Erde.

        Es sollte auch eine gewisse soziale Teilhabe möglich sein. Davon sind aber immer mehr entfernt.

        Ich sehe vor allem 2 Problemgruppen:

        – alte Menschen. Ich finde das beschämend, wenn alte Menschen z.B. rechnen müssen, ob sie sich 2 Bananen in der Woche leisten können (Erfahrung während meines Zivildienstes)
        – Kinder und Jugendliche: Arme haben deutlich weniger Chancen auf Aufstieg. Das fängt schon in Kindergarten und Schule an.

        Oder auch Alleinerziehend in Hamburg: Bei den Mieten und Kosten ist man da auch schnell trotz Vollzeitjob in der Aufstockung und lebt vom Minimum. Insbesondere seit der Verstetigung des Niedriglohnsektors.

        • Hallo Anderer_Joerg,

          – Warum konnten sich die Senioren keine zwei Bananen (7 Bananen/kg x 2€/kg = 29 Cent/Banane) pro Woche leisten?

          Waren das Heimbewohner? Hatten Sie gar kein Taschen-Geld zur pers. Verfuegung?

          – Kinder und Jugendliche:

          Sind die im Heim? Oder warum enthalten ihnen Eltern/ein Elternteil ihren Anteil an der Sozialhilfe fuer ordentliches Essen vor? Koennen oder wollen sie nicht fuer ihre Kinder sorgen?

          – Alleinerziehende:

          Was ist mit Geoarbitrage: wieso nicht aus teurem HH wegziehen aufs Land? Warum nicht (bei Unterhaltsverweigerung) von Sozialhilfe leben, bis die Kinder aus dem Groebsten raus sind (8-12 J?).

          Wie wuerde Deine Antwort fuer die Herausforderungen bei der Tafel lauten? Pauschal mehr Sozialhilfe fuer alle? Andere Ideen?
          Betreuungseinrichtungen (aka Armenhaeuser) statt teure, selbstbestimmte Einzelloesungen? Da gaebe es sozialen Anschluss und ggfs gegenseitige Ermutigung aka posit. Aufwaertsspiralen? Man koennte gezielt Fortbilden und Hilfe zur Selbsthilfe anbieten? Beispiele aus dem Alltag: „ja, wenn Mueller es schafft, dann kann ich es auch schaffen, etc“?

          LG Joerg

  7. Das Engagement der Mitarbeiter*innen der Tafeln kann man gar nicht hoch genug achten.

    Aber das Tafelsystem selbst ist ein Problem, was auch in Mitarbeitendenkreisen oft so gesehen wird: Es sollte sie eigentlich so gar nicht geben.

    Denn der Staat hat die Pflicht, jedem Menschen in Deutschland das Lebensnotwendige zukommen zu lassen. Diese Unterstützung ist offensichtlich für viele Menschen zu gering. Die Tafeln sorgen nun dafür, dass es trotzdem funktioniert.

    So sinnvoll es also für die einzelnen Betroffenen ist, sollte man dennoch überlegen, ob man die Tafeln nicht abschafft.

    So ist es z.B. schon in Berlin (und wohl nicht nur da) schon vorgekommen, dass Bedürftige bewusst zur Tafel geschickt wurden. Das darf nicht sein, es ist eine Pervertierung des Tafelgedanken. So wird aus einem Anspruch ein Almosen.

    Auch wird der ursprüngliche Gedanke, Überproduktion an ärmere Menschen abzugeben, damit diese etwas mehr haben, immer wirklichkeitsfremder, da die Tafeln heute immer mehr dazu kaufen.

    lesenswert:
    https://www.caritas-nrw.de/nachrichten/2022/kritik-an-tafeln

    • Moin „anderer Jörg“,
      du schreibst hier viele Dinge, denk mal nach ,bevor du etwas schreibst!
      Die Tafel ist super wichtig!!!!
      Mehr möchte ich hier nicht schreiben, sonst reg ich mich nur auf….

      Spende etwas von deinem Überfluss….und geh zur Tafel, das rate ich DIR.
      Stell dich da mit 299 Menschen an….weil DU es musst!
      Und und rede hier nicht von etwas, wo Du für dich denkst, dass es das Beste sein könnte.
      Ich hoffe Du kommst nie in die Notlage, Hunger zu haben…oder Alles zu verlieren.
      Krank zu sein…oder oder….du wirfst hier mit Steinen….und hast keine Ahnung!
      Gottes Gnade für dich…..und hoffentlich brauchst du nicht einmal die Tafel…wer weiß-vielleicht ist sie dann abgeschafft(wie du sagtest)
      dann viel Spaß beim Flaschensammeln und den schlaflosen Nächten vor Hunger….mehr sage ich hier nicht….
      Meike

      • Ich denke, du hast mein Posting nicht verstanden.
        Hast du den Link gelesen von der Caritas?

        • Hallo „anderer Jörg“….
          nein hatte ich nicht gelesen.
          Was bedeutet denn sozialpolitische Lösung?
          Hier bei uns war die Stadtmission involviert.
          Die haben Gehalt bekommen und ersteinmal für Geld (ihr Gehalt) gearbeitet und geholfen.
          Da ist ja vom Personal her, schon einmal Unterstützung.
          Dann würden 1€ Kräfte eingesetzt vom Arbeitsamt…nicht nur Ehrenamtliche.
          Da gibt es ja auch Zuschüsse.

          Die ganzen Räumlichkeiten werden von der evangelischen Kirche zur Verfügung gestellt.

          Und die Lebensmittel natürlich über Spende….es dürften auch Bürger spenden..

          Ich musste ja selber viele Jahre mit meinen Kindern Alleinerziehend dort hin, daher hab ich diese Erfahrung gemacht.

          Die Ehrenamtlichen Mitarbeiter mussten bei der Ausgabe von Lebensmitteln immer genau schauen, wer-wieviel bekommen darf.
          Dafür gibt es eine Karte von der Tafel ,wo die Größe des Haushaltes aufgelistet ist, wieviele Personen.
          Dies ging damals nur mit einem Hartz4 Bescheid….Sozialhilfebescheid…oder mit einem Rentenbescheid.
          Und nur für Menschen , wo das Einkommen nicht höher wie 1000€ war..bzw.ist.

          Das wird schon geprüft.

          Wenn du natürlich großen Hunger hast, bekommst du etwas…ganz klar.

          Ich denke, dass die Tafel schon unterstützt wird.
          Nicht nur von Essensspenden.
          Denn es werden ja auch Fahrer und Autos zum abholen der Lebensmittel zur Verfügung gestellt.
          Autos kosten auch Geld, Sprit auch….das Auto fahren ist eher einfacher.

          Also was wäre das für eine „sozialpolitische Lösung“?

          Überall wird hin gespendet…warum nicht an die Tafeln?
          In vielen evangelischen Gottesdiensten wird gesammelt…meistens für Brot für die Welt.
          Warum nicht für Deutschland?
          Brot für Deutschland?

          Viele Deutsche leiden jeden Monat….und brauchen die Tafel….

          Ich denke, es ist wirklich sehr wichtig, dass auch arme, beeinträchtigte Menschen, Rentner(vor Allem die)….Alleinerziehende, Arbeitslose….und und….das es die Möglichkeit Tafel gibt…gegen Hunger!

          Die abgelaufenen Lebensmittel kann man noch gut essen….das Obst ist oft matschig und alt.
          Auch das Gemüse….
          Das Brot kann man aufbacken…..

          Ich kenne sogar Menschen -sogar hier- die Lebensmittelreste aus dem Mülleimer sammeln….echt schlimm.
          Armes Deutschland…..aber überall muss geholfen werden….die eigenen Leute gehen unter…..

          • Die Tafeln wären sinnvoll, wenn sie noch so arbeiten würden, wie es ursprünglich gedacht war: Ärmeren Menschen etwas zusätzlich zu geben, was sonst weggeworfen worden wäre.

            Aber heute sind die Tafeln für viele lebensnotwendig geworden. Und das ist ein Skandal. Denn jeder Mensch sollte ein Recht haben, das für ein lesenswertes Leben notwendige vom Staat zu bekommen.

            Hier wird ein Rechtsanspruch durch ein Almosen ersetzt. Und jetzt kommt sogar noch hinzu, dass die Tafeln selbst dafür nicht mehr genug haben.

            Das sehen auch die meisten Tafelbetreiber so.

Die Kommentarspalte wurde geschlossen.

Zuletzt veröffentlicht