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Diakonie feiert 175. Jubiläum

Die Diakonie Deutschland feiert an diesem Freitag ihr 175-jähriges Bestehen. Der Präsident Ulrich Lilie erinnert an die Grundsätze der Diakonie-Einrichtungen.

Die Diakonie Deutschland feiert am 22. September im Berliner Museum für Kommunikation ihr 175-jähriges Bestehen. Als Festredner ist Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eingeladen. Erwartet werden 350 Gäste aus Politik und Gesellschaft, darunter auch die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus.

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Anlässlich des Jubiläums betonte Ulrich Lilie im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) die Grundüberzeugung der evangelischen Sozial- und Hilfseinrichtungen und geht auf die Historie der Diakonie ein:

„Gott will, dass allen Menschen geholfen wird.“ Daher komme es heute in Zeiten der Klimakrise und wachsender sozialer Ungleichheiten darauf an, den Wandel und die gesellschaftliche Transformation sozial gerecht zu gestalten. „Niemand darf zurückbleiben, das bleibt der Anspruch der Diakonie“. Nicht immer habe sich die Diakonie in ihrer Geschichte an ihren eigenen Maßstäben orientiert, bekannte Lilie, und erinnerte an die Verstrickungen der evangelischen Wohlfahrt im Nationalsozialismus.

„Für die schwächsten Glieder der Gesellschaft eingetreten“

Den Grundstein der evangelischen Wohlfahrt hat der Hamburger Theologe Johann Hinrich Wichern im September 1848 gelegt. „Er und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter erinnerten ihre Kirche an ihren vornehmsten Auftrag: zuerst und vor allem für die schwächsten Glieder der Gesellschaft einzutreten“, so Lilie. Auf ihre Initiative hin wurde auf dem Evangelischen Kirchentag in Wittenberg der sogenannte „Central-Ausschuss für die Innere Mission der Deutschen Evangelischen Kirche“ gegründet.

Aus diesen Anfängen mit eher kleinen und familiären Einrichtungen entstanden über die Jahrzehnte öffentlich finanzierte Sozialunternehmen. 2Es gelang der Diakonie in den ersten 50 Jahren ihres Bestehens zu einem unverzichtbaren Teil der stationären sozialen Versorgung in Deutschland zu werden“, erklärte Lilie. In der Weimarer Republik sei sie zu einer tragenden Säule des Sozialstaates geworden. Die NS-Herrschaft bildete laut Lilie „einen gravierenden Einschnitt. Gerade in dieser Zeit hat die Diakonie schwere Schuld auf sich geladen, wenn wir an die T4-Euthanasiemorde oder die willfährige Auslieferung jüdischer Bewohnerinnen und Bewohner an die Tötungsmaschinerie der Nazis denken“, sagte der Verbandspräsident.

Diakonie heute

Heute arbeiten nach Angaben des Verbandes bundesweit mehr als 627.000 Menschen für die Diakonie. In den 33.374 Einrichtungen mit ihren stationären und ambulanten Diensten gibt es demnach gut 1,18 Millionen Plätze und Betten. Damit gehöre die Diakonie zu den größten Arbeitgebern in Deutschland.

Zu den Diensten der Diakonie gehören Krankenhäuser, Altenpflegeheime, Sozialstationen, Wohngruppen oder Werkstätten für Menschen mit Behinderungen, Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, Angebote für Suchtkranke und Obdachlose sowie soziale Beratungsstellen. Mehr als zehn Millionen Menschen nehmen jährlich die Dienste der Diakonie in Anspruch, rund 700.000 Ehrenamtliche unterstützen die Arbeit.

Link: #ausliebe – 175 Jahre Diakonie

Quelleepd

1 Kommentar

  1. Die eigentiche Gemeindediakonie findet kaum statt?

    Diakonie als tätige Nächstenliebe, dann aber konkret fachliches Handeln durch Sozialarbeit, oder in Krankenhäusern, Sozialstationen und anderen Arbeitsbereichen, wäre heute nicht mehr wegzudenken. So sehr ich dies alles weder missen noch relativieren möchte, sei jedoch auf ein größeres Problem hingewiesen: Wir überlassen gerne und bequem das christlich-diakonisches Handeln der Diakonie oder Caritas. Den christlichen Glauben exemplarisch zu leben schließt die eigene Praxis der Nächstenliebe mit ein, also auch eine ansich dann diakonisch handelnde christliche Gemeinde vor Ort. Aber eben wenn dies im Bewusstsein vieler Menschen den Profis zugeschrieben wird, die das besser können, verlieren sich diakonische Projekte auf Gemeindeebene in Marginalität oder im Nichts. Aus langjähriger Erfahrung aus der evangelischen Gemeindearbeit vor Ort hatte unser Diakonieausschuss – angeblich ein Muss-Ausschuss – keinerlei Tagesordnung mangels des Umstandes, dass seine Einberufung auch am totalen Nichtvorhandensein von Themen und Aufgaben scheiterte. Ehrlich: Wer nimmt Flüchtlinge in der eigenen Familie oder im Haus auf? Jedenfalls in der Pandemiezeit gingen gerade junge Leute gerne für Ältere einkaufen und boten andere Hilfen an. Diese allgemein als angenehm und kleines Wunder bezeichnete Hilfsbereitschaft, wie sie auch generell in anderen Katastrophenfällen gut generierbar ist – hat dann wieder nachgelassen und ist verebbt. Wo teilweise keine Gottesdienste mehr stattfanden, erhofften wir uns aufgrund der aus dem Boden gestampfter Internet-Angebote auch als Gottesdienst-Formate, in Nachcorona-Zeiten einen neuen kirchlichen Aufbruch. Aber leider ist dies nicht geschehen, in meiner großen Kirche sitzen am Sonntag immer noch nur etwa ein Dutend arme Seelen vor dem Altar und die Jugend fehlt so gut wie vollständig. Dafür kommen und gehen auch andere Katastrophen. Man braucht halt für alles Fachleute, auch für die Diakonie. Das tut ja uns als Individualisten gut, dass für die Nächstenliebe nur die zuständig sind die dies studiert haben. Wirklich ?? Wie ist das, dass einer des anderen Last trägt? Ein frommes Märchen? Wenn sogar die Kerngemeinde mancherorts auf ein Nichts geschrumpft ist, es keine Gruppen, Kreise und Projekte gibt? Dann fehlt sogar die für uns Jesusanhänger doch angeblich so wichtige Gemeinschaft. (Rein optisch hilft da ein wenig der Trost, dass es noch überörtliche Angebote gibt).

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