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Gesucht: Theologen mit Willen zur Veränderung

Radikale Politisierung und Entmythologisierung prägten die Theologie von Dorothee Sölle – dadurch polarisierte sie. Ihr Willen zur Veränderung verdiene jedoch in jedem Fall Anerkennung, sagt die Ethik-Professorin Maren Bienert.

Die Hildesheimer Theologin Maren Bienert (40) wünscht sich angesichts der gegenwärtigen Krisen Theologen „mit energischem Willen“ zur Veränderung. Dafür sei die am 27. April vor 20 Jahren verstorbene bekannte feministische Theologin Dorothee Sölle ein Vorbild, sagte Bienert dem Evangelischen Pressedienst (epd). «Theologinnen und Theologen, die so viele Bürger erreichen, wünsche ich mir auch für unsere Zeit», sagte sie. Bienert ist Professorin für evangelische Ethik und Dogmatik an der Universität Hildesheim.

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Sölle habe schon sehr früh Themen wie Frieden, soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz miteinander vernetzt und ein politisches Bewusstsein für globale Zusammenhänge geschaffen, sagte Bienert. Politisch habe sie sich dabei weit links positioniert, woran sich viele Protestanten bis heute stören würden. «Doch diesen energischen Willen, die Mega-Probleme der Zeit zu verstehen und zu lösen, brauchen wir auch heute, zum Beispiel im Hinblick auf Klimagerechtigkeit.»

Man müsse Sölles politisch linke Positionierung nicht teilen, sagte Bienert weiter. Doch die Hartnäckigkeit, mit der sich Sölle der damals vorherrschenden Theologie widersetzt habe, verdiene Anerkennung. Ihr «Kampf gegen eine patriarchale und bevormundende Theologie» sei längst überfällig gewesen. «Dabei hat sie Allianzen gebildet und viele andere Menschen zu ganz eigenen theologischen und persönlichen Befreiungskämpfen inspiriert.»

Überholtes Frauen- und Männerbild

Das Frauen- und Männerbild der einflussreichen Feministin halte sie jedoch für überholt, sagte Bienert. Kritisch sei auch, dass die evangelische Denkerin dazu geneigt habe, Religion auf Politik und Moral zu reduzieren. «Zugespitzt gesagt, fallen bei Sölle alle Gehalte des christlichen Glaubens hinten herunter, die nicht politisierbar sind.» Dass Menschen Trost und Erlösung auch unabhängig und jenseits von politischer Befreiung erleben oder erhoffen können, komme in Sölles Texten kaum vor. Überhaupt scheine Sölle alles verdächtig zu sein, was entlastet oder was leichtfällt.

Auch die Naturmystik in Sölles Spätwerk werfe Fragen auf. «Ich halte es für hochproblematisch, wie Sölle die Natur, den Tod und vermeintliche Natürlichkeiten romantisiert», kritisierte Bienert. Sölle habe in der Schöpfung offenbar eine letztlich harmonische und lebensfreundliche Ganzheit gesehen. Dabei sei die Natur allzu oft auch lebensfeindlich.

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Doch auch wenn das Denken der berühmten Protestantin Kritik verdiene, so bleibe Sölles Hauptverdienst, Theologie und Gesellschaft, Theorie und Praxis überhaupt in ein großes Wechselgespräch gebracht zu haben.

Quelleepd

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20 Kommentare

  1. Solange die Theologien der einzelnen Kirchen nicht in ehrlicher Absicht gemeinsam nach der Wahrheit suchen und sich einigen können, werden wir Christen darunter leiden müssen. Wir werden aus den Kirchen austreten, um uns selbst um Klarheit zu bemühen, die uns heute (ebenso den Kirchen) zugänglich ist. Die Theologie muss dazu stehen, dass die Bibel an vielen Stellen gefälscht wurde. Dies geschah bei den Uebersetzungen.
    Es wurde bewusst oder unbewusst falsch übersetzt, auch wurden bewusst Aussagen weggelassen, weil man sie nicht verstand, sie nicht wahrhaben wollte oder weil sie den Amtsträgern nicht passten. Jesus sprach in Versen in seiner Muttersprache. Diese Verse müssten ihrem Sinn entsprechend übersetzt werden. Jesus sprach Aramäisch, betrachten wir die Zeit vor 2000 Jahren bis heute können wir uns vorstellen, wieviel bei den unterschiedlichen Uebersetzungen bewusst oder unbewusst falsch übersetzt wurde sowie bewusste Fälschungen durch weglassen von Textteilen einflossen. Um den wirklichen Jesus zu finden, um zu finden, was er wirklich gesagt hat, sollte das Neue Testament von seiner Erstfassung in griechischer Sprache in die Muttersprache (Aramäisch) rückübersetzt werden, um dann vom Aramäischen in die deutsche Sprache (und andere Sprachen) übersetzt werden. Diese Uebersetzung liegt vor und ist jedem zugänglich. Mir fehlt die Entschlossenheit aller Kirchen, hier eine wertvolle Arbeit zum Wohle der ganzen Menschheit zu leisten.

    Kurz noch zur Reinkarnation. Unser Gottesfunke, unser göttlicher Geist oder wenn sie wollen unsere Seele lebt schon lange. ich kann das Zeitmass nicht umschreiben. Aufgrund unseres Fehlverhaltens mussten wir das Reich Gottes verlassen. Wir lebten vor diesem Ereignis schon lange in Glückseligkeit im Reiche Gottes. ( ich will diese Vorgänge hier im Einzelnen nicht umschreiben).Gott wollte aber seine Kinder wieder zurückführen, weil er uns so sehr liebt. Der zweite -Versuch unserer Zurückführung ist unsere Menschwerdung. Gott liebt uns wirklich und dies ist unser grosses Glück. Gott ist aber auch gerecht. Unser Erdenleben müssen wir als Prüfungen verstehen und sehr ernst nehmen. Es geht darum, unsere Fehler zu überwinden und die Liebe zu leben, Gott und den Nächsten zu lieben. Da uns dies nicht einfach so gelingt, werden wir wiedergeboren, um uns in einer neuen Prüfung, in einem neuen Erdenleben neu zu bewähren.

  2. Jesus als fester Führer !
    Na, das sagt ja alles.
    Dann fallen die Differenzen im Kleinen nicht so sehr auf.

    Ich finde das Interview vor allem ignorant.

    Wie angepasst muss Christ sein, um diese arrogante Theologie gut zu heißen ?

    • Was meinen Sie damit ?

      Liebe Gabrielle, Kritik ist an sich nichts negatives. Aber dann würde ich sie doch bitten einmal zu erläutern, warum das Interview ignorant ist und wen sie nun m e h r kritisieren – den Verfasser, Dorothee Sölle oder beide. Sölle muss man gelesen – oder auch auf dem Kirchentag längst vergangener Zeiten gehört haben, um sich eine Meinung über sie zu erarbeiten. Wenn ich nicht sehr irre, ist ihr Gottesbild radikal, was aber auch damit eng zusammenhängt, dass unser an Jesus ausgerichtetes Bild von Gott ein doch sehr anders ist als das Alttestamentarische. Juden und Christen vertreten sehr emanzipatorische (befreiende) Überzeugungen. Da spielt eine Rolle, dass alttestamentarisch die Befreiung aus Versklavung bei den Ägyptern eine Rolle spielt und Jesus mit seinem Kreuz und der Vergebung seelische Freiheit ist. Sölle hat dies ( auch und mehr ) politisch gedacht, damit polarisiert und man hat sie damals in evangelikale Kreise ehe aus- als eingeladen. Ich würde also gerne wissen, was Sie an der Theologie (und an welcher Theologie – eine der Befreiung?) arrogant finden. Selbstverständlich achte ich auch Ihre Kritik, dazu muss ich sie aber auch verstehen.

      • Vielleicht missverstehen Sie mich ?
        ich bin keine Protestantin, ich kenne Sölles Theologie nicht, aber was diese junge Professorin da von sich gibt beruht vor allem auf einem ignoranten Akademikergeist.
        Ich finde solche Interviews verwirrend, denn sie bedienen lediglich den überheblichen Geist der Ignoranz .

        Was heißt “ klimagerecht “ ??
        Oder
        “ Sölle habe in der Schöpfung offenbar eine letztlich harmonische und lebensfreundliche Ganzheit gesehen. Dabei sei die Natur allzu oft auch lebensfeindlich. “
        War Dorothe Sölle etwa so naiv, oder war ihr Glaube größer als gedacht ?

        Bienerts Pragmatismus hilft ihr sicher auf der Karriereleiter aufzusteigen, aber sonst ?

        Es reizt mich allerdings weiterhin nach der Wahrheit zu forschen.

        • Die Erde ist kein Paradies

          Ob das nun stimmt, Sölle habe in der Schöpfung offenbar als lebensfreundliche Ganzheit gesehen ? Nun bin ich kein Theologe, aber was ich von Sölle gelesen oder persönlich gehört habe, vertrat sie eine radikale zugespitzte Idee der Emanzipation, auch wie sie die Botschaft Jesu verstand – und dies war eher auch eine Ebene nahe am politischen. Gott atheistisch zu denken, was aber nicht heißt nicht an Gott zu glauben, ist schon schwierig zu verstehen. Aber hier die Verfasserin sagt durchaus nicht zu unrecht, dass die Natur eben gerade nicht (immer) harmonisch und lebensfroh ist (auch von romantische Dichter dies ganz gegensätzlich formuliert wird). Denn in der Natur gibt es fressen und gefressen werden. Leider sind wir auch nicht viel besser. Aber da bin ich dann schnell bei Jesus selbst und bei der Bibel, weil es dann um ein neues Universum geht, also einen Neuen Himmel und eine Neue Erde. Und widerum bei Sölle, die wollte ein Stückchen schon hier davon leben, also emanzipiert von Fremdbestimmung. Die Erde ist kein Paradies. Dorothee Sölle vertrat ein zugespitztes Gottesbild, was sich aber im Grund an Jesus ausrichtete, als eine befreiende und so völlig andere Dimension. Eugen Drewermann, der einen psychoanalytischen Zugang zum Glauben hat, sieht dies ähnlich – aber ist praktisch auch eher greifbar. Er ist für totale Gewaltlosigkeit als Jesuszeugnis. Aber auch ein ethischer Vegetarier. Sölle war da eher am Stück akademisch.

  3. Ja, das Land der Reformation braucht Theologen mit dem Willen zur Veränderung ! Verändern will man Dinge die eingefahren und einem Mainstream unterworfen sind , der Denken und Handeln omnipotent beherrscht. In der theologischen Welt ist das Denken links und ökologisch geprägt, bibelkritisch schon seit Jahrzehnten, ethisch/moralisch immer deutlicher dem Zeitgeist erlegen.
    Also wenn unser Land Bedarf für Veränderung hat und Theologen nötig hat die gegen den Strom schwimmen, dann kann ich nur an eine Rückbesinnung auf reformatorische Werte und Prinzipien erinnern. Jesus und sein lebendiges Wort sind die einzige Hoffnung für eine gottlose Gesellschaft und eine abgefallene Kirche !

    • Gedankenfreiheit unter Christen – sich nicht gegenseitig den Glauben abzusprechen

      Lieber Stammtischbruder, Dorothee Sölle in eine solche Schublade einzuordnen (theologisch=links=ökologisch) würde ihr nicht gerecht. Sie hat das von sich aus radikale neutestamentliche Gottesbild (wenn auch provokativ) eher noch zugespitzt formuliert. Etwa wenn sie auch provozierend ein Buchtitel formulierte „atheistisch glauben“ und damit eher meinte, der Gott der da oben (nicht) wie ein Mensch auf einem himmlischen Thron sitzt, der ist ja Mensch geworden und arbeitet ganz unten. So ganz falsch ist das ja auch nicht, vielleicht ist die bildhafte Sprache übertrieben. Nun habe ich auf dem schon lange zurückliegenden Kirchentag mit großen halben Halle nicht frenetisch Beifall für Sölle geklatscht, sondern eher mit denen die dies zu übertrieben fanden. Aber man kann Theologen wie Sölle keinen Unglauben vorwerfen, schon gar nicht Zahrnt (der auch in eine solche Schublade kam) und die Leute auf dem Kirchentag verblüffte mit seinen bibelnahen Bibelarbeiten. Sowohl Sölle als auch Zahrnt haben irgendwie auch wir als Nichttheologen gut verstanden (auch eine Kunst dieser Leute) und ich halte Gedankenfreiheit unter uns Christen für sehr angebracht: Also sich n i c h t (!) gegenseitig unseren Glauben absprechen. Außerdem kann jeder Mensch in seiner Seele, also in seinem geistig-geistlichen Innenleben, wie schon zu Zeiten der Urgemeinde, Jesus selbst und damit Gott begegnen. Aber diesen Gott kann man auch in keine Schublade einordnen, denn auch die Bergpredigt ist weder links und auch nicht rechts und zudem hat jede Bemühung sich für die Bewahrung der Schöpfung Gottes einzusetzen nicht die Absicht, sich irgend einem Zeitgeist zu ergeben. Wer sich auf reformatorische Werte beruft, kann nicht mehr den irdisch-toten Luther aus dem Mittelalter reanimieren, sondern wir müssen oft auch mit dem Evangelium heute stark gegen den Strom schwimmen. Etwa auch Queren Menschen nicht ihre Gottesebenbildlichkeit abzusprechen (oder ein solchen Anschein zu erwecken). Gerne mache ich dies auch mit konservativen Leuten, nicht weil sie konservativ sind, aber Jesus-gemäß daher kommen. Das würde ich auch bei dem Schutz ungeborenen Lebens genauso tun, aber dann trotzdem die Grünen wählen (bei denen ich kein Mitglied bin), weil die eben – zumindest versuchen – am nachdrücklichsten die Klimawende hinzukriegen. Wer sich in der Welt besonders für die Schwachen und Unterdrückten stark macht, muss unterstützt werden. Seit der Befreiung der Israeliten aus der Ägyptischen Versklavung ist unser Gottesglaube emanzipatorisch. Aber bei diesem Wort kriegen manche Leute Pickel.

  4. Jesus sagt sehr klar: Politik und Glaube ist zu trennen. Das hat gute Gründe und sollte von jedem befolgt werden.
    Natürlich kann man als religiöser Mensch vieles finden was man politisch ändern möchte, aber das mit dem Glauben zu verbinden ist falsch und führt zu vielen Fehlschlüssen.

  5. zu „die WESENTLICHSTE VERÄNDERUNG, die anliegt, ist die Annahme der Reinkarnations- und Karmawahrheit in das christliche Weltbild.“

    Tja, das erinnert mich an: „Radio-Durchsage: Achtung, es kommt ihnen ein Geisterfahrer auf der A1 in Richtung Bremen entgegen.
    EINER? Hier fahren HUNDERTE auf der falschen Spur …“ 😂😉

    Woran leiten Sie Reinkarnation als Wahrheit ab? Wer waren Sie frueher schon mal gewesen? Wer werden Sie – ihrer Meinung nach – im naechsten Leben sein?

    Wo sehen Sie biblische Ansaetze dafuer (bei Christus > im NT > im AT)?

    Mein (bisheriges) Verstaendnis: als Christen erben wir Gottes Reich und werden mit umgestaltetem Auferstehungsleib – vollkommen und heil – ewig bei Gott sein. Keine Hinweise auf irdische Ehrenrunden oder Laeuterungs-Wiederholungen?

    LG Joerg

    • Ich hatte in meinem post auf mein Buch verwiesen. Das hätte alle Ihre Fragen geklärt. Aber ich verstehe, dass das gestrichen wurde. Erinnerungen an frühere Erdenleben treten nicht nur spontan auf, sondern z.B. auch bei einem Absturz von einem Berg (Reinhold Messner bringt da ein Beispiel in e. seiner Bücher), in Nahtoderlebnissen, Träumen und in psychologischen Therapien. Spontane Erinnerungen wurden sogar wissenschaftlich auf Ihren Wahrheitsgehalt untersucht (z.B. durch Ian Stevenson u. Jim Tucker/Univerity of Virginia) und in vielen Fällen als zutreffend bestätigt, sodass bereits 1966 Stevenson schreiben konnte, „In meiner Abhandlung am Ende dieses Buches erörtere ich, dass einige der Fälle über das bloße Nahelegen der Wiederverkörperung weit hinausgehen; sie scheinen sie mir ausreichend zu beweisen.“ – Aber das ist es ja nicht allein. Auch philosophisch ist Reinkarnation und Karma stimmig, wie bereits Schopenhauer deutlich machte – https://der-philosoph.page4.com/ . Wer eine unsterbliche Seele postuliert – wie der christliche Glaube – kommt nicht umhin, sie bereits VOR der Geburt und NACH dem Tod als gegeben hinzunehmen. Das erklärt zugleich die individuelle Verschiedenheit der Menschen und das sogar bei genetisch gleicher Ausstattung (siamesische Zwillinge). Die Bibel selbst gibt eine Fülle von Hinweisen, die entweder bisher übersehen oder geleugnet wurden (in meinem Buch genannt). Reinkarnation ist der RAHMEN, in dem sich Evolution, Geschichte und Heiligung bis zur Vollendung vollziehen. Kostenlose und frei zugängliche Texte zur Stellung der Reinkarnation innerhalb der christlichen Theologie und Kritik ihrer Leugner finden Sie hier (ich denke, das kann man nicht als „Werbung“ verbuchen) :https://independent.academia.edu/ManfredReichelt Würden die Wahrheiten von Reinkarnation und Karma als Selbst-verständlichkeit innerhalb des Christentums betrachtet, könnte man auch kraftvoll wieder in die Welt hinein wirken, weil man einen Zugang zur allgemeinen Realität gefunden hätte. Auch würde die anstößige Lehre einer ewigen Verdammnis Ungläubiger (die nur ein Erdenleben hätten) wegfallen, ebenso die unsinnige Lehre, nach dem Tod (der selbst noch eine Folge der Sünde ist) für ewig bei Gott zu sein, obwohl man doch faktisch nicht besser als viele der Ungläubigen ist, denen man aber eine ewige Verdammnis „verheißt“.

      • Danke fuer Ihre Antwort, Hr. Reichelt,

        zu „Wer eine unsterbliche Seele postuliert – wie der christliche Glaube – kommt nicht umhin, sie bereits VOR der Geburt und NACH dem Tod als gegeben hinzunehmen.“

        „NACH dem Tod ist logisch“, aber wieso „VOR der Geburt“?

        In einem Lied heisst es „Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu“. Das trifft es doch ganz gut? Wozu, weshalb, woher eine Seele VOR der Geburt? Ein Gedanke Gottes reicht voellig?

        zu „Die Bibel selbst gibt eine Fülle von Hinweisen, die entweder bisher übersehen oder geleugnet wurden (in meinem Buch genannt).“

        Wollen Sie helfen? Oder bleiben Sie bei der „Lies-gefaelligst-mein-Buch-Barriere“? Oder muss ich erst alle 20+ Paper auf *.edu lesen?

        zu „Würden die Wahrheiten von Reinkarnation und Karma als Selbst-verständlichkeit innerhalb des Christentums betrachtet, könnte man auch kraftvoll wieder in die Welt hinein wirken, weil man einen Zugang zur allgemeinen Realität gefunden hätte.“

        Wieso das? Da wuerde ich als Buddhist muede gaehnen und sagen, „na also, kann ich ja bleiben was ich bin, habe ja sogar schon einen Zugang zur allgem. Realitaet“, oder?
        „Kraftvoll“ wirkt uebrigens Christus, der Heilige Geist, Gott. Wenn wir Menschen „kraftvoll wirken“, hat einer Charisma oder ist viell. gar ein Demagoge?

        zu „Auch würde die anstößige Lehre einer ewigen Verdammnis Ungläubiger (die nur ein Erdenleben hätten) wegfallen
        [ungerecht, stimmts?],
        ebenso die unsinnige Lehre, nach dem Tod (der selbst noch eine Folge der Sünde ist) für ewig bei Gott zu sein
        [langweilig, oder?],
        obwohl man doch faktisch nicht besser als viele der Ungläubigen ist
        [Lied: „besser sind wir nicht, aber besser sind wir dran“ (zur Melody: Yellow Submarine)?],
        denen man aber eine ewige Verdammnis „verheißt“
        [wer denn? wer ist man? ich? die Kirche? die Bibel? oder sogar Christus selbst?].

        Vielleicht brauchen wir einfach weniger von unseren Ansichten/Theorien und unserem Ego und mehr Jesu Christus in unserem Leben in unserer Welt? Was meinen Sie?

        LG Joerg

        • Eine Seele die unsterblich ist, kennt kein Entstehen. Alles was entsteht, vergeht auch wieder. Also MUSS unter Aufrechterhaltung dieses Postulats, die Seele bereits VOR der Geburt vorhanden sein!
          Sagen Sie das mal mit dem „genialen Gedanken Gottes“ jemanden, der bereits mit einer geistigem, seelischen oder leiblichen Behinderung geboren wurde! Genial? – Nein, überhaupt nicht. Aber verständlich, wenn man Reinkarnation und Karma in Betracht zieht und so erkennen kann, dass dies die Folge früherer Sünden ist.
          Übrigens: Widerspruchsfrei hat bereits Schopenhauer den Zusammenhang zwischen unsterblicher Seele und Reinkarnation aufgezeigt: https://der-philosoph.page4.com/ – Damit könnten wir es eigentlich bewenden lassen, weil nun ALLES, was GEGEN die Reinkarnation gesagt würde, UNLOGISCH sein würde.
          Es ist daraus auch völlig klar, dass ein unvollkommener Christ nicht ewig bei Gott nach seinem Abscheiden sein könnte. (Angenommen es wäre so – wozu dann noch HEILIGUNG, wozu AUFERSTEHUNG?) Nur unter reinkarnatorischem Gesichtspunkt machen die biblischen Lehren Sinn. Und was die Buddhisten betrifft, so geht es ja bei ihnen ERNSTHAFT zur Sache: Sie lösen sich von den Abhängigkeiten, was ja auch der Christ tun sollte, aber unterlässt (hat er ja nicht nötig, kommt aus Gnade in den Himmel. Da passt aber wieder nicht „Es werden viele Herr, Herr sagen…)

          Was wir brauchen ist KLARHEIT und weniger bequeme Gefühlsduselei.

          • zu „Eine Seele die unsterblich ist, kennt kein Entstehen. Alles was entsteht, vergeht auch wieder. Also MUSS unter Aufrechterhaltung dieses Postulats, die Seele bereits VOR der Geburt vorhanden sein!“

            Diese Logik erschliesst sich mir nicht. Dieses Postulat ist nicht biblisch, oder? Gott ist unser Schoepfer. Natuerlich kann ER (neue) Seelen jederzeit und nach belieben erschaffen (oder ausloeschen). ER ist allmaechtig. Es gibt keine Begruendung, weshalb das nicht moeglich sein sollte.

            zu „Sagen Sie das mal mit dem „genialen Gedanken Gottes“ jemanden, der bereits mit einer geistigem, seelischen oder leiblichen Behinderung geboren wurde! Genial? – Nein, überhaupt nicht. Aber verständlich, wenn man Reinkarnation und Karma in Betracht zieht und so erkennen kann, dass dies die Folge früherer Sünden ist.“

            Aha, da kommen wir naeher zum Kern: „Weil ein Dasein in Leid, Elend, Begrenzung, Verfolgung in einem nordkor. Gulag, zuu schrecklich ist, muss es Kompensation dafuer geben (neue Chance), sonst waere es ja ungerecht“?

            Was sagt Christus dazu? Lukas 13,4 (Turm in Siloah) oder Johannes 9, 2 (Blindgeborener)
            Es gibt Leid. Es gibt keinen WENN-DANN-Automatismus (Schuld/Suende). Es geht oft weniger um uns als um Gott (vgl Hiob).
            Das ist schwer, kaum auszuhalten und wir duerfen Klagen und auch Bockisch-Sein (Psalmen). Gott lenkt uns immer wieder zur pers. Beziehung mit Ihm: „Vergiss die anderen, was ist mit dir? mit uns zwei beiden?“. Kein anderer kann da helfen, reinsprechen, lindern, die Wut teilen. Die Allgemeingueltigkeit hoert auf, es wird sehr individuell. Nur noch DU und Gott.

            zu „Angenommen es wäre so – wozu dann noch HEILIGUNG, wozu AUFERSTEHUNG?“

            HEILIGUNG als konsequente Antwort/Erwiderung auf „Christus hat uns zu erst geliebt“.
            AUFERSTEHUNG als Tor in das „Neue Jerusalem“ (vgl Offenbarung).

            So vielleicht?

            Viel Kraft mit Ihren Beeintraechtigungen / in ihrem pers. Leid.
            LG Joerg

            • Entweder IST etwas logisch, oder es ist etwas unlogisch. In letzterem Fall, können wir aufhören zu reden, weil dann nur Unsinn herauskommt. Ihnen erschließt sich ein TATSÄCHLICH logischer Gedankengang nicht, und liefern eine Begründung, die vom logischen Gedankengang abweicht und an dessen Stelle ein NEUES Postulat setzt, nämlich Gott könne alles. Damit kann man natürlich jede Folgerichtigkeit aushebeln. Ob das der Realität aber gerecht wird, ist eine andere Frage. Das Wunderbare an der Natur ist, dass sie uns Folgerichtigket, d.h. Gesetzmässigkeiten lehrt. Nur so kann überhaupt etwas bestehen und Orientierung gefunden werden.
              Das Leben ist ewig. Es IST Gott und es IST UNPERSÖNLICH! Alles, was einen Anfang hat, hat ein Ende. Auch von dieser Logik kann NICHT abgewichen werden. Die Leiblichkeit des Menschen wurde lediglich „geschaffen“. Die Seele kann nicht in ein Nichtsein überführt werden, denn damit würde sich Gott selbst, also das Leben vernichten. Deshalb sagte Jesus, dass die Seele zwar VERDORBEN werden könne, aber nur der Leib getötet!

              Nun sagt Jesus „Selig die da hungert nach Gerechtigkeit, denn sie sollen gesättigt werden.“ – Aber was Sie da mit Nordkorea sagen oder das Vulgärchristentum mit der „ewigen Qual“ schon für einen normalen Menschen, dessen einziges Vergehen ist, nicht an Jesus zu glauben, widerspricht in massivster Weise jedem Gerechtigkeitsempfinden. Da wird dieser Begriff völlig entleert. Dagegen zeigen Reinkarnation und Karma wahre ANGEMESSENHEIT, da hier nichts von Außen, sondern alles von Innen, aslo dem Menschen selbst, kommt. Doch, der WENN-DANN-„Mechanismus“ ist stimmig. Hiob kann man nicht ernsthaft in Erwägung ziehen. Es war ein alttestamentl. VERSUCH mit scheinbar ungerechtem Leid fertig zu werden. Oder meinen Sie ernsthaft Gott gehe mit „dem Widersacher“, worunter Christen den „Teufel“ verstehen, eine Wette ein? Und dieser unheilige „Teufel“ hat dann auch noch Zugang zum HEILIGEN GOTT?
              Real merkt man nicht viel von einer Heiligung. Ob das nun „Antwort“ ist oder nicht. Auf alle Fälle ist sie NOTWENDIGKEIT. Und damit fällt bereits wieder das Kartenhaus der BILLIGEN GNADE zusammen. Im „Neuen Jerusalem“ wohnen die HEILIGEN, also die Menschen, die REAL fähig sind ohne Streit und Begierden mit anderen Menschen zusammenzuleben, also MUSS der Mensch real neu werden und nicht bloß pro forma „vor Gott“, wie es gelehrt wird, wenn man sagt, Gott schaue auf Christus, damit er blind für unsere Sünden sei.

              Danke für Ihre Wünsche. Reinkarnation und Karma haben mir geholfen mit Gott versöhnt zu sein. Jetzt bin ich ein glücklicher Mensch, der sich eins weiß mit Gott und der zum Diener des „Leibes Christi“ berufen ist.

            • Vielen Dank fuer Ihre Erwiderung (10:41), Hr Reichelt,

              fuer mich ist eine Argumentation auf Grund der Bibel relevant. Philosophie ist ggfs interessant aber deutlich nachrangig.

              Gott hat den Menschen geschaffen und zwangslaeufig damit seine Seele (de.wikipedia.org/wiki/Seele siehe „religiöse und philosophische Konzepte“). Wer etwas schaffen kann, kann es auch ausloeschen.

              Wenn Sie sich auf ausserbibl. Philosophien berufen, koennen sie das meinetwegen als Logik-Bruch zu IHREN Annahmen verbuchen.

              zu „Das Wunderbare an der Natur ist, dass sie uns Folgerichtigket, d.h. Gesetzmässigkeiten lehrt.“

              Klar, wir koennen Natur messen und erforschen. Bei der Seele koennen wir das nicht! Deshalb ist es mE eine Scheinlogik von Natur-Prinzipien auf das Geistige zu schliessen?!

              zu „Das Leben ist ewig. Es IST Gott und es IST UNPERSÖNLICH!“

              Noe, Gott ist ewig. Das Leben IST NICHT Gott. Jesus lebt. Gott begegnet uns in Christus PERSOENLICH!

              zu „dessen einziges Vergehen ist, nicht an Jesus zu glauben, widerspricht in massivster Weise jedem [sie meinen „meinem“?] Gerechtigkeitsempfinden“

              Gott ist gerecht und im Angesicht Gottes wird jeder, der verloren geht, auch einsehen, dass Gott gerecht ist.
              Gott fragt uns persoenlich vielmehr: „Was ist JETZT mit Dir, mein Kind“.
              Ausfluechte wie „was ist mit diesem oder jenem?“ weist Gott manchmal bruesk zurueck (Joh. 21, 21 „was geht es dich an? Folge DU mir nach!…“)

              zu „also MUSS der Mensch real neu werden und nicht bloß pro forma „vor Gott“, wie es gelehrt wird,“

              Klar, warum auch nicht? Auferstehungsleib, neues Wesen, geheilt + rund-erneuert („weisse Kleider“), so steht es in der Bibel, oder?

              zu „wenn man sagt, Gott schaue auf Christus, damit er blind für unsere Sünden sei.“

              Das betrifft die Vorstellung, WARUM uns vergeben wird, wir trotz unseres Scheiterns vor SEINER Heiligkeit bestehen koennen. Natuerlich werden uns alle Verfehlungen vor Augen gefuehrt werden …

              LG Joerg

      • Niemand kann Gott und die Ewigkeit wissenschaftlich einnorden

        Lieber Manfred Reichelt: Ich habe durchaus Sympathie mit den von Ihnen genannten Erscheinungen wie „Erinnerung an frühere Leben“, oder „Nahtoderfahrung“. Auch vielleicht als Rückschluss, dass in der christlichen Theologie nicht die Frage aufgegriffen wird, wo vor dem
        Leben unsere Seele war. Wo sie nach dem Leben ist kann, wenn auch nicht perfektionistisch, so doch als große Überzeugung und großes Vertrauen in Gott „als in der Ewigkeit beschrieben werden. Nun ist aber die Frage von Reinkarnation auch für Christen nicht absurd, weil eine Existenz in der Ewigkeit (vor dem Leben im Paradies – nach dem Leben in der Ewigkeit) auch eine Zeitlosigkeit der Seele beschriebe.. Wenn in und bei Gott (von dem wir kommen – und zu dem wir gehen) auch nach der Credo von Theologen gewissermaßen die ewige Zeitlosigkeit herrscht, weil in Ewigkeit nur sein kann der nicht unter Vergänglichkeit/Zeit leidet, dann wird dieses Thema schon relevant.
        Denn vor meinem Leben muss ich dann auf einer Existenzebene gelebt haben, in der es keine Zeit gibt (es war dann auch nicht – nur – vor meinem Leben.) Die irdische Existenz ist dann nur eine Abzweigung von einer ewigen zeitlosen Wegstrecke, dann in eine zeitliche sehr begrenzte Wegstrecke. Auch kommen dazu die nicht widerlegbaren Reinkarnationserinnerung durchaus bei (vielen) Menschen. Die Nahtoderfahrung beschreibt daher viele Berührungen mit dieser ewigen Existenzebene, die ebenso durchaus nicht widerlegbar sind. Warum man diese Erscheinungen angeblich nicht präzise erforschen kann – möglicherweise zurecht – steht auf einem anderen Blatt.

        In vielen Todesanzeigen steht mit Überzeugung, dass Verstorbene nachhause gehen, also dahin zurück wo sie ursprünglich herkamen, gewissermaßen also in das göttliche Vaterhaus. Trotzdem würde ich daraus für den Christlichen Glauben keine Speziallehre machen, oder dies gewissermaßen als Zusatz betreiben. Es kann von keiner exakten Wissenschaft belegt oder widerlegt werden, ob es eine Seele gibt. Aber andererseits auch nicht, ob wir als Gesamtkunstwerk des Himmels mit dem Tode sterben – dazu braucht man keine Seele, oder die Seele ist der ganze Mensch – und als Neuschöpfung wieder auferstehen. Was Ewigkeit ist, genauso als Zeitlosigkeit, wäre immer völlig unserer Erfahrungswelt entzogen und wissenschaftlich auch nicht handhabbar ist. Das Nichts vor der Schöpfung entzieht sich jeglicher Erfahrung und Wissenschaftlichkeit, genauso wie eine Existenz ohne Zeit. Frau Sölle`s relativ radikales Gottesbild, was sich auch völlig aus ihrem radikalen Jesusbild ergibt: (Gott arbeitet (nur??) hier unten, erschließt sich nicht jedem und ist sehr akademisch. Allerdings waren und sind die meisten sogenannten Modernen Theologen erstaunlicherweise im persönlichen Leben zumeist Menschen mit einer großen persönlichen Frömmigkeit:, Sie glauben ja radikal an Gott, aber haben ein sehr spezielles Gottesbild. Dies würde ich auch für Frau Sölle behaupten wollen. Irgendwo habe ich gelesen, der große Entmythologisierungspapst Bultmann habe jeden Morgen seine stille Zeit gehabt und gebetet. Der ebenso oft als Modernist geschmähte Theologe Zahrnt hatte vor Jahrzehnten auf dem Kirchentag gutbesuchte und spannende Bibelarbeiten gehalten, die manche holzschnitzartigen Vorstellungen, was Frömmigkeit ist oder auch nicht, für mich immer schon infrage stellten. Danach wird Jesus einst auch nicht fragen, sondern ob wir leidenschaftlich seine Botschaft vertreten haben
        Die Topographie des Himmels (eine andere Existenzebene), oder (eine Neuschöpfung von Himmel und Erde) – (oder beides) – kann man wie Gott selbst nicht erklären. Der Gott der Bibel ist nicht wie die griechische oder römische Gottheiten sehr begreifbare und ebenso sehr menschenähnliche Gestalten (eher Projektionen menschlicher Herrscher) – sondern in eine allesumfassende Wirklichkeit (der Liebe).

  6. Ja, es stimmt. Es braucht von Gott berufene Theologen mit dem Willen zur Veränderung. Veränderung hängt aber nicht allein vom Willen eines Einzelnen ab, der sich Gott zur Verfügung stellt, sondern vor allem von der Aufnahmebereitschaft der Menschen (Christen). Und da habe ich den Eindruck, mauert man lieber, weil sonst die liebgewordene geistige Bequemllichkeit in Gefahr gerät. Man könnte ja ernsthaft verunsichert werden…Nun, die WESENTLICHSTE VERÄNDERUNG, die anliegt, ist die Annahme der Reinkarnations- und Karmawahrheit in das christliche Weltbild. Dann erst können alle Christen trennenden und falschen Vorstellungen überwunden werden und der christliche Glaube KRAFTVOLL in die Welt hinein wirken:

    [gestrichen – Den Hinweis auf eine Sonderlehre hätten wir trotz Verstoßes gegen unsere Nutzungsbedingungen noch durchgehen lassen, aber nicht in Kombination mit kommerzieller Werbung – siehe Nutzungsbedingungen, Punkt 3/ MfG, die Redaktion]

    • Das hat weder etwas mit dem christlichen Glauben zu tun, noch passt es zum Thema. Esoterisch angehauchter Hinduismus ist etwas für Sekten! Nein Danke!

      • Über religiöse Dinge kann man überhaupt nicht oder NUR esoterisch und philosophisch reden, da dieses Reden sich auf übersinnliche Zusammenhänge bezieht. Darin muss man Einsicht haben. Reinkarnation war einmal auf der gesamten Erde bekannt. Das kann nachgewiesen werden. Im Hinduismus ist lediglich dieses Bewusstsein noch lebendig. Es wird also nichts von anderen Religionen übernommen (Synkretismus), sondern aus der allgemeinen Wirklichkeit geschöpft.

      • Christen und Christinnen sind freie Menschen

        „Esoterisch angehauchter Hinduismus ist etwas für Sekten! Nein Danke!“ schreibst Du, lieber EinFragender. Ich würde dies auch aus Achtung vor anderen Menschen, die etwas anderes (oder nur anders) glauben, so nicht formulieren, gleichwohl es faktisch zutrifft. Ich muss ja Überzeugungen, die für mich eine Sonderlehre betreffen, nicht teilen (und tue es in der Regel nicht). Die Leute, die offensichtlich religiös dann völlig anders ticken, sollten wir nicht mit Ablehnung begegnen. Denn für manche ist „Viel Feind, auch viel Ehr“. Besser ist der Weg, anderen Menschen (die Sonderlehren begegnen) eine bessere eigene Alternative aufzuzeigen. Für uns Christen (genauso die Juden) ist Freiheit und Emanzipation ein sehr wichtiger Gedanke und hoffentlich auch gewollte Praxis. Die Israeliten wurden aus der Versklavung der Ägypter befreit. Jesus hat uns von unserer Sünde befreit. Daher meinte Luther, Christen seien die freiesten Menschen und zugleich aber auch jederman Untertan. Das heißt heute: Wir sind frei weil durch Jesus von Sünde befreit, und wir müssen es nicht unbedingt anstreben als Christen mit Hierarchien zu regieren, sondern geben uns mit einem Sitzplatz der Kanalarbeiter am Reich Gottes mit Bescheidenheit lieber zufrieden. Mit Leuten, die religiös anders ticken (hier Sekten genannt), kann man meistens nicht diskutieren. Leider gibt es aber auch unter uns ganz normalen Christen (im vorauseilenden Gehorsam ??) Denkverbote. Wir dürfen und können auch über unterschiedliche Meinungen innerhalb unseres Glaubens diskutieren – und nichts anderes tun wir hier fast täglich. Meine Toleranz gegen Andersgläubige – Gedankenfreiheit ist ein verbrieftes Menschenrecht ist – hört da auf, wo gegen die Freiheit und vor allem die Selbstbestimmung von Menschen religiöse Interaktion erfolgt. Da denke ich an Glaubensgemeinschaften, die Gehirnwäsche betreiben, Denkverbote vorgeben und Abtrünnige (sogar als Angehörige) gnadenlos ächten. Dies firmiert nicht mehr weder unter menschlich oder christlich und lässt sich mit der Gesinnung Jesu als Friedefürst und Erlöser für alle Menschen nicht begründen. Gott vertritt offensichtlich nicht das Prinzip von uns Irdischen, dass auf einen groben Glotz auch auch ein Grober Keil gehört. Der Schöpfer regiert nicht mit Gewalt und Macht, sondern mit den Mitteln der Liebe und Vergebung. Deshalb ist der Tod Gottes (als Jesus von Nazareth) am Kreuz eigentlich ein Ärgernis und nicht nur ein frommer Hals- und Wandschmuck. Auferstehen zu dürfen für ein Ewiges Leben – kann es da eine größere Freiheit überhaupt geben ? Im Hinduismus muss man sich durch das Gesetz des Karma (Ursache=Wirkung) durch ganz viele Leben und viele guten Taten erst Jahrtausende lang nach oben arbeiten, bevor man als Lohn ins Nirwana kommt (wieder ein Teil des universalen Geistes wird). Dabei ist nicht so ganz klar ob das Nirwana – das Nichts – eigentlich nur das Nichts ist und da kann niemand leiden.

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